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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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sein.
    Ich wandte mich ihr erneut zu, und sie lächelte wieder.
    »Der Wind dreht sich im Schutz des Lichtes«, sagte sie und erhob sich. »Entschuldige mich. Ich habe zu arbeiten.«
    »Kann ich dir helfen?«
    »Gleich. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.«
    Ich sah ihr nach, als sie sich entfernte, und dabei hatte ich das unheimliche Gefühl, daß sie mich ihrerseits beobachtete, gleichgültig, in welche Richtung sie blickte. Mir kam auch zu Bewußtsein, daß mich dieses Gefühl schon eine ganze Weile begleitete, wie das Meer.
    Nachdem wir angelegt und alles in Ordnung gebracht hatten und nun auf einem breiten, gepflasterten Weg hügelaufwärts schritten, zu einem Gasthaus, aus dessen Kamin Rauch aufstieg, zeigte sich eine blasse Helligkeit am östlichen Himmel. Nach einem herzhaften Frühstück war die Welt vollkommen in das Licht des Morgens getaucht. Dann gingen wir zu einem Stall,
    wo wir drei ruhige Pferde für den Ritt zum Anwesen ihres Vaters bekamen.
    Es war einer jener klaren, frischen Herbstmorgen, die im Laufe der Jahre immer seltener und wertvoller werden. Ich fühlte mich jetzt endlich einigermaßen ausgeruht, und in dem Gasthaus hatte es Kaffee gegeben - was in Amber außerhalb des Palastes durchaus nichts Alltägliches ist -, den ich sehr genossen hatte. Es war angenehm, in gemächlichem Schritt durch die Landschaft zu reiten und die Gegend zu riechen, zu beobachten, wie die Feuchtigkeit von den glitzernden Feldern und wogenden Blättern schwand, den Wind zu spüren und einen Schwarm Vögel zu hören und zu beobachten, wie er nach Süden zu den Inseln der Sonne flog. Wir ritten schweigend dahin, und es ereignete sich nichts, das mir die Laune hätte verderben können. Erinnerungen an Kummer, Betrug, Leiden und Gewalt sind stark, doch irgendwann verblassen sie, während erfreuliche Zeiten wie diese, wenn ich die Augen schließe und den Kalender meines Daseins betrachte, die anderen irgendwie in den Schatten stellen; ich sehe mich mit Vinta Bayle unter einem Morgenhimmel dahinreiten, die Häuser und Mauern sind aus Stein, die herumschwirrenden Meeresvögel schreien, dort in dem Weingebiet östlich von Amber, und die Sense der Zeit hat in diesem Winkel des Herzens keine Macht.
    Als wir Arborhaus erreicht hatten, gaben wir die Pferde in die Obhut von Bayles Stallknechten, die dafür sorgen würden, daß sie irgendwann in die Stadt zurückgebracht wurden. Drew begab sich dann in seine eigene Unterkunft, und ich ging mit Vinta zu Fuß zu dem großen, auf der Hügelkuppe gelegenen Herrschaftshaus. Es gewährte einen weiten Blick über felsige Täler und rebenbestandene Hänge. Eine Hundemeute kam herbeigerannt und versuchte freundlich zu sein, während wir zum Haus weitergingen, und nachdem wir eingetreten waren, drang uns das Gebell gelegentlich immer noch an die Ohren. Holz und Schmiedeeisen, grau geflieste Fußböden, hohe Balkendecken, Fenster mit Lichtgaden, Porträts von Familienmitgliedern, einige kleine Wandbehänge in Lachsrot, Braun, Elfenbein und Blau, eine Sammlung alter Waffen, die leichte Spuren von Rost aufwiesen, Rückstände von Ruß auf den grauen Steinen um den Herd... Wir durchquerten die große Eingangshalle und stiegen eine Treppe hinauf.
    »Nimm diesen Raum«, sagte sie, wobei sie eine Tür aus dunklem Holz öffnete, und ich nickte, trat ein und sah mich um. Es war ein geräumiges Gemach, mit großen Fenstern, die sich zum Tal im Süden hin öffneten. Der Großteil der Dienerschaft befand sich der Jahreszeit gemäß in der Stadtresidenz des Barons. »Nebenan ist ein Badezimmer«, sagte sie und deutete auf eine Tür zu meiner Linken.
    »Hervorragend. Danke. Genau das brauche ich.«
    »Also, stell dich nach Herzenslust wieder her.« Sie trat ans Fenster und sah hinunter. »Wir treffen uns in etwa einer Stunde dort unten auf dieser Terrasse, wenn es dir recht ist.«
    Ich stellte mich neben sie und blickte hinab auf eine große geflieste Fläche, die im angenehmen Schatten alter Bäume lag, deren Blätter jetzt gelb, rot und braun waren und zum großen Teil am Boden verstreut lagen. Die Terrasse wurde eingerahmt von leeren Blumenbeeten; mehrere Tische und Stühle waren darauf angeordnet, Grünpflanzen in Töpfen standen hier und dort dazwischen.
    »Sehr schön.«
    Sie sah mich an. »Hast du irgendeinen besonderen Wunsch?«
    »Wenn es hier Kaffee gibt, dann hätte ich nichts gegen eine oder zwei weitere Tassen, wenn wir uns da unten treffen.«
    »Ich werde sehen, was sich machen

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