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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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und ich lasse es dich wissen, sobald ich den nächsten Zug unternehme.«
    Ich zögerte. Schließlich zog ich meinen Packen Karten heraus, der inzwischen ziemlich dick geworden war. Ich blätterte meine eigenen heraus - zusammen mit einigen der seinen - und reichte ihm den Rest.
    »Was ist mit den anderen?«
    »Ich möchte sie mir genau ansehen, Luke. Hast du etwas dagegen?«
    Er zuckte schwach mit den Schultern. »Ich kann immer wieder neue herstellen. Aber gib mir die von meiner Mutter zurück.«
    »Hier.«
    Er nahm sie und sagte dann: »Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, aber ich gebe dir einen guten Rat: Laß dich auf keine Faxen mit Dalt ein. Er ist im Normalzustand schon kein besonders netter Kerl, und ich glaube, zur Zeit stimmt etwas nicht mit ihm. Halt dich fern von ihm.«
    Ich nickte und stand auf.
    »Du gehst jetzt?« fragte er.
    »Richtig.«
    »Laß mir die Leiter da.«
    »Alles gehört dir.«
    »Was wirst du in Amber erzählen?«
    »Nichts - noch nicht«, antwortete ich. »He, soll ich dir noch etwas zu essen hierherbringen, bevor ich aufbreche? Das erspart dir einen Weg.«
    »Ja, gute Idee. Und bring mir auch eine Flasche Wein mit.«
    Ich ging zur Vorratskammer und holte ihm eine Menge Proviant. Den Schlafsack brachte ich ebenfalls mit.
    Als ich die ersten Sprossen der Leiter hinaufgeklettert war, hielt ich inne. »Du weißt selbst noch nicht ganz genau, wie du in dieser Angelegenheit denkst, nicht wahr?« fragte ich.
    Er lächelte. »Sei dir dessen nicht so sicher.«
    Als ich oben angekommen war, betrachtete ich den großen Stein, unter dem ich einst eingesperrt war. Anfangs hatte ich vorgehabt, ihm seine Niedertracht mit demselben Mittel heimzuzahlen. Ich konnte die Zeit im Auge behalten und ihn holen kommen, wenn er wieder auf den Beinen war. Auf diese Weise könnte er mich nicht hereinlegen, indem er einfach verschwände. Ich hatte mich jedoch dagegen entschieden, nicht nur deshalb, weil ich der einzige war, der von seinem Hiersein wußte, und weil es seinen Tod bedeuten würde, wenn mir etwas zustieße, sondern vor allem deshalb, weil es ihm nicht möglich wäre, mich mit meinem Trumpf zu erreichen, sobald er bereit zum nächsten Schritt wäre, wenn ich ihn vollkommen abblocken würde. Das redete ich mir jedenfalls selbst ein.
    Ich bückte mich jedoch und griff nach dem Stein, um ihn in die Nähe der Öffnung zu schieben.
    »Merle! Was machst du da?« kam seine Stimme von unten.
    »Ich suche Köder für meinen Angelhaken«, antwortete ich.
    »He, komm! Laß das...«
    Ich lachte und schob ihn noch etwas näher heran.
    »Merle!«
    »Ich dachte, es wäre dir vielleicht lieber, wenn die Tür geschlossen ist, falls es regnet«, höhnte ich. »Aber er ist verdammt schwer. Vergiß es. Mach's gut.«
    Ich drehte mich um und setzte zum Sprung an. Ich dachte, ein kleiner zusätzlicher Adrenalinstoß könnte ihm nicht schaden.

- 8 -
    A ls ich am Boden aufkam, setzte ich meinen Weg fort, zurück zu dem Ort, von wo ich die Leiter herbeigerufen hatte und der aus verschiedenen Richtungen nicht zu sehen war.
    Ich holte eine der leeren Karten hervor. Die Zeit verstrich. Als ich den Bleistift herauskramte, stellte ich fest, daß seine Spitze abgebrochen war. Ich zog meine Klinge, die etwa die Länge meines Armes hatte, aus der Scheide und fand einen weiteren Verwendungszweck für das Ding.
    Etwa eine Minute später legte ich die Karte auf einen flachen Stein und skizzierte mein Zimmer in Arborhaus, wobei die Kräfte des Logrus durch meine Hände strömten. Ich mußte bewußt arbeiten und das richtige Gefühl des Ortes in die Zeichnung einbringen. Schließlich war ich fertig und stand auf. Das Werk war vollendet, und es stimmte. Ich öffnete meinen Geist und betrachtete es, bis es Wirklichkeit wurde. Dann betrat ich den Raum. In diesem Augenblick fiel mir eine Frage ein, die ich Luke noch hatte stellen wollen, doch es war zu spät.
    Vor dem Fenster erstreckten sich die Schatten der Bäume nach Osten. Offenbar war ich während des größten Teils des Tages weggewesen.
    Als ich mich umdrehte, entdeckte ich ein Blatt Papier auf dem inzwischen gemachten Bett, halb unter die Ecke des Kopfkissens geschoben, damit es nicht vom Wind weggeweht werden konnte. Ich ging hin und hob es auf, wobei ich zuvor den kleinen blauen Knopf wegnahm, der darauf lag.
    Der Text darauf war in englischer Sprache geschrieben und lautete: VERWAHRE DEN KNOPF AN EINEM SICHEREN ORT, BIS DU IHN BRAUCHST. ICH TRÜGE IHN MÖGLICHST NICHT MIT

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