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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Rolle in einem Plan spielen würde, den er zur Rettung Jasras ausgearbeitet haben mochte. Vor allem da er den Hort von außen und innen bestens kannte, selbst eine Art Magier war und über einen Söldnertrupp verfügte, den er vom Schatten Erde herbeischaffen konnte. Soweit ich wußte, funktionierte diese seltsame Munition, die er besaß, dort ebenso wie in Amber. Und ob das nun stimmte oder nicht - warum konnte er seine Streitkräfte nicht einfach per Trumpf an Ort und Stelle transportieren? Er brauchte nicht einmal eine Schlacht zu gewinnen, sondern lediglich ins Innere zu gelangen, sich Jasra zu schnappen und zu verschwinden. Nein, ich konnte mir nicht vorstellen, daß ich bei irgendeiner Operation, für welche er sich letztendlich auch entscheiden mochte, wirklich nötig wäre. Ich hegte den Verdacht, daß er mir lediglich einen Köder vor der Nase herumschwenkte, in der Hoffnung, daß wir, wenn die Luft wieder rein wäre, überlegen würden, was er hatte und was er wollte, um ihm dann ein Angebot zu machen.
    Außerdem hatte ich das Gefühl, daß er möglicherweise seine Blutrache aufgeben würde, nun, da Caine aus dem Weg geräumt und die Familienehre wiederhergestellt war. Und ich ahnte, daß Jasra der Stolperstein auf seinem Weg war. Obwohl ich keine Vorstellung davon hatte, wieviel Macht sie über ihn hatte, kam mir dennoch der Gedanke, daß die erwähnte Information ein Mittel darstellen könnte, um sie kaltzustellen. Wenn er sie uns heimlich zukommen ließ, damit es so aussähe, als käme sie von unserer Seite, dann könnte er sowohl ihr gegenüber das Gesicht wahren als sich auch den Frieden mit uns einhandeln. Verlockende Aussichten. Mein Problem war jetzt, den besten Weg zu finden, um dies dem Hof gegenüber zu vertreten, ohne wie ein Verräter dazustehen, weil ich ihn hatte laufen lassen. Das bedeutete: Ich mußte überzeugend darlegen, daß die Investition durch den Gewinn gerechtfertigt würde.
    Jetzt standen die Bäume entlang der Straße dichter, und der Wald selbst kam näher. Ich ritt über eine Holzbrücke, die einen klaren Fluß überspannte, und das sanfte Plätschern verfolgte mich eine Zeitlang. Zu meiner Linken sah ich braune Felder und ferne Bauernkaten, zu meiner Rechten einen Wagen mit gebrochener Achse...
    Und wenn ich Lukes Absichten nun falsch deutete? Gab es eine Möglichkeit, daß ich Druck auf ihn ausüben und dafür sorgen könnte, daß meine Deutung trotzdem zutreffend wäre? Ein undeutlicher Gedanke formte sich in mir. Er machte mich nicht gerade froh, trotzdem zog ich ihn in Erwägung. Die Voraussetzungen dafür waren Risikofreude und Schnelligkeit. Diese Idee hatte allerdings auch ihre Vorzüge. Ich durchdachte sie so weit wie möglich, dann schob ich sie beiseite und nahm meinen ursprünglichen Gedankengang wieder auf.
    Irgendwo gab es einen Feind. Und wenn es nicht I
    Luke war, wer war es dann? Jasra erschien mir als die nächstliegende Kandidatin. Sie hatte anläßlich unserer beiden Begegnungen ihre Gefühle für mich deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie mochte es gewesen sein, die mir die Mörder, denen ich in der Totengasse gegenübergestanden hatte, auf den Hals gehetzt hatte. In diesem Fall war ich wahrscheinlich für einige Zeit außer Gefahr - solange sie im Hort gefangen war -, es sei denn, sie hatte vor ihrer Gefangennahme noch weitere Attentäter ausgesandt. Das wäre jedoch eine übertriebene Maßnahme gewesen. Warum sollte sie soviel menschliche Kraft auf mich verschwenden? Ich spielte bei dem Ereignis, das sie zu rächen trachtete, nur eine untergeordnete Rolle, und die Männer, die mich angegriffen hatten, waren für die Aufgabe ja - beinahe -ausreichend gewesen.
    Und wenn es Jasra nicht war? Dann befand ich mich immer noch in Gefahr. Der Zauberer mit der blauen Maske, den ich für Sharu Garrul hielt, hatte veranlaßt, daß ich von einem Wirbelsturm verfolgt wurde, was mir eine entschieden weniger freundliche Ouvertüre zu sein schien als die Blumen, die dann folgten. Letztere Aktion identifizierte ihn natürlich als eben jenes Individuum, das hinter meinem merkwürdigen Erlebnis in Floras Wohnung in San Francisco steckte. In diesem Fall hatte er die Begegnung herbeigeführt, und das bedeutete, daß er es wirklich auf mich abgesehen hatte. Was hatte er gesagt? Irgend etwas über die Möglichkeit, daß wir uns in der Zukunft noch einmal in die Quere kommen könnten. Wie interessant, rückblickend betrachtet. Denn jetzt sah ich die Möglichkeit, daß eine solche

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