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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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mir doch nichts vor, oder?«
    Er lachte, machte eine Bewegung, als wolle er mir auf die Schulter klopfen, zuckte zusammen und unterließ es lieber.
    »Warum fragst du?« sagte er dann.
    »Ich weiß nicht. Einfach aus Neugier.«
    »Sicher«, sagte er. Dann: »Würdest du mir vielleicht beim Aufstehen und Hineingehen helfen, damit ich nachsehen kann, wieviel Vorräte du mir noch übriggelassen hast?«
    »Okay.«
    Ich stand auf und half ihm auf die Beine. Wir gingen nach rechts, wo der Hang am flachesten und der Aufstieg am leichtesten war, und ich führte ihn langsam hinauf.
    Als wir die Kuppe erreicht hatten, stützte er sich auf seinen Stock und blickte hinunter in die Öffnung.
    »Es gibt keinen wirklich leichten Weg hinunter und hinein«, sagte er, »jedenfalls nicht für mich. Zuerst dachte ich, du könntest ein Faß aus der Vorratskammer heranrollen, und ich könnte daraufsteigen und von dort aus den Boden erreichen. Doch jetzt sehe ich, daß es viel tiefer hinuntergeht, als ich es in Erinnerung hatte. Ich risse mir bestimmt etwas auf.«
    »Mm-hm«, sagte ich. »Wart mal. Ich habe eine Idee.«
    Ich wandte mich von ihm ab und stieg wieder hinunter. Dann schritt ich am Fuß der blauen Erhebung zu meiner Rechten entlang, bis ich zwei kleine Buckel umrundet hatte und vollkommen aus Lukes Sichtweite geriet.
    Ich hatte keine Lust, den Logrus in seiner Gegenwart anzuwenden, wenn es nicht nötig war. Ich wollte nicht, daß er beobachten konnte, wie ich dabei vorging, und ich wollte ihm keine Vorstellung davon geben, was ich konnte und was ich nicht konnte. Es behagt mir ebensowenig wie ihm, daß andere allzu viel über mich wußten.
    Der Logrus erschien auf meinen Ruf, und ich erstreckte mich hinein, dehnte mich durch ihn hindurch aus. Mein Begehr bekam einen Rahmen, wurde das Ziel. Meine sendende Ausdehnung suchte den Gedanken. Weit, weit...
    Ich dehnte mich über eine verdammt lange Zeit hinweg aus. Wir mußten wirklich draußen in der Wildnis des Schattens sein...
    Kontakt.
    Ich tat keinen Satz, sondern übte einen langsamen und gleichmäßigen Druck aus. Ich spürte, wie sich etwas durch die Schatten auf mich zubewegte.
    »He, Merle, ist alles in Ordnung?« hörte ich Luke rufen.
    »Ja«, antwortete ich und ging nicht weiter darauf ein.
    Näher, näher...
    »Da!«
    Ich taumelte, als mich das Gewünschte erreichte, denn mit seinem einen Ende prallte es gegen mich. Das andere Ende tippte am Boden auf. Also bewegte ich mich zur Mitte und ergriff es erneut. Ich nahm es an mich und trug es zurück.
    Ich lehnte es gegen eine steile Stelle der Erhebung, ein kleines Stück von Luke entfernt, und kletterte schnell hinauf. Dann zog ich es hinter mir hoch.
    »Gut, woher hast du die Leiter?« fragte er.
    »Gefunden«, sagte ich.
    »Das da an der Seite sieht wie nasse Farbe aus.«
    »Vielleicht hat sie jemand erst vor kurzem verloren.«
    Ich senkte sie in die Öffnung hinab. Nachdem sie den Boden erreicht hatte, ragte noch etwa ein Meter über den Rand hinaus. Ich rückte sie so zurecht, daß sie einen festen Stand hatte.
    »Ich klettere als erster hinunter«, sagte ich, »und bleib direkt unter dir.«
    »Bring meinen Stock und meine Klinge zuerst hinunter, ja?«
    »Klar.«
    Ich tat es. Als ich wieder hinaufkletterte, hatte er sich einen Halt verschafft und war auf die Sprossen gestiegen, um seinen Abstieg zu beginnen.
    »Du mußt mir diesen Trick eines Tages beibringen«, sagte er, mühsam keuchend.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, entgegnete ich.
    Er kletterte langsam hinunter, wobei er auf jeder Sprosse eine Pause einlegte, sein Gesicht war stark gerötet, und er japste, als er unten ankam. Er sackte sofort zu Boden und drückte sich die rechte Handfläche auf den unteren Teil des Brustkorbes. Nach einer Weile rutschte er ein Stück zurück und lehnte sich an die Wand.
    »Geht's?« fragte ich.
    Er nickte. »Gleich«, sagte er. »In ein paar Minuten bin ich wieder okay. So viele Stiche zehren ganz schön an den Kräften.«
    »Möchtest du eine Decke?«
    »Nein, danke.«
    »Also gut, du ruhst dich hier etwas aus, und ich sehe in der Vorratskammer nach, was noch an Brauchbarem da ist. Soll ich dir irgend etwas mitbringen?«
    »Etwas Wasser«, bat er.
    Es erwies sich, daß die Vorräte in gutem Zustand waren und der Schlafsack noch an derselben Stelle lag, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Ich kehrte mit etwas zu trinken zu Luke zurück, und einige bitter-ironische Erinnerungen an jene Gelegenheit, da er dasselbe für mich

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