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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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in ein rosafarbenes Steinbecken pinkelte. Die Vorderseite des Drachen war einem Restaurant im Erdgeschoß zugewandt, das den Namen Die Grube trug, mit zehn Tischen im Freien, die von einem niedrigen Zaun mit Kupferspitzen eingerahmt waren und deren Anordnung hier und da durch Topfpflanzen aufgelockert wurde. Ich überquerte den runden Platz. Als ich an dem Brunnen vorbeikam, sah ich eine Vielzahl von exotischen Münzen in seinem klaren Wasser, einschließlich eines Gedenkdollars zur Zweihundertjahrfeier der USA. Ich ging zu dem eingezäunten Bereich, trat ein, durchschritt ihn und war im Begriff, die Treppe hinunterzusteigen, als ich jemanden meinen Namen rufen hörte.
    »Merle! Hier!«
    Ich blickte mich um, sah jedoch an keinem der vier besetzten Tische irgend jemanden, der mir bekannt vorkam. Als meine Augen dann den Weg zurückverfolgten, kam mir zu Bewußtsein, daß der alte Mann am Ecktisch zu meiner Rechten lächelte.
    »Bill!« rief ich aus.
    Bill Roth erhob sich - was nicht nur eine höfliche Formalität war, sondern womit er etwas Bestimmtes zum Ausdruck bringen wollte, wie ich sofort erkannte. Ich hatte ihn nicht gleich erkannt, weil er sich jetzt mit den Anfängen eines graumelierten Bartes und eines Schnauzers schmückte. Außerdem trug er eine braune Hose mit silbernen Streifen entlang der Seitennähte, die in einem Paar hoher brauner Stiefel steckten. Sein Hemd war silberfarben mit brauner Paspelierung, und auf dem Sessel neben ihm lag ein zusammengefalteter schwarzer Umhang. Obenauf lag ein breiter schwarzer Schwertgürtel, an dem eine in der Scheide steckende Klinge von geringer bis mittlerer Länge hing.
    »Sie haben sich den Einheimischen angepaßt. Außerdem haben Sie Gewicht verloren.«
    »Stimmt«, bestätigte er. »Ich spiele mit dem Gedanken, mich hier zur Ruhe zu setzen. Diese Gegend gefällt mir.«
    Wir nahmen Platz.
    »Haben Sie schon etwas bestellt?« fragte ich ihn.
    »Ja, aber gerade sehe ich den Kellner auf der Treppe«, sagte er. »Ich werde ihn für Sie rufen.«
    Was er tat und dann auch für mich bestellte.
    »Ihr Thari ist viel besser geworden«, sagte ich danach.
    »Das macht die Übung«, entgegnete er.
    »Was haben Sie in letzter Zeit so getrieben?«
    »Ich war mit Gerard zum Segeln, ich habe Deiga und eines von Julians Lager in Arden besucht. Außerdem habe ich Rebma einen Besuch abgestattet. Ein eindrucksvoller Ort. Ich habe Fechtunterricht genommen. Und Droppa hat mir die Stadt gezeigt.«
    »Vermutlich alle Bars.«
    »Nun ja, das ist nicht alles. Genau gesagt bin ich deswegen hier. Er besitzt einen Anteil an der Grube, und ich mußte bei dem Handel versprechen, daß ich hier reichlich verzehre. Es ist aber wirklich auch ein gutes Restaurant. Wann sind Sie zurückgekommen?«
    »Gerade eben«, sagte ich. »Und ich habe wieder mal eine lange Geschichte für Sie.«
    »Gut. Ihre Geschichten neigen dazu, bizarr und verworren zu sein«, sagte er. »Genau das Richtige für einen kühlen Herbstabend. Schießen Sie los!«
    Ich sprach während des ganzen Abendessens und noch lange Zeit danach. Dann breitete sich die abendliche Kühle unangenehm aus, also machten wir uns auf den Weg zum Palast. Schließlich beendete ich meine Erzählung bei erhitztem Apfelwein vor dem Kamin in einem der kleineren Räume im Ostflügel.
    Bill schüttelte den Kopf. »Sie schaffen es, immer in Aktion zu bleiben«, bemerkte er dann. »Ich habe nur noch eine Frage.«
    »Welche?«
    »Warum haben Sie Luke nicht mitgebracht?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon erklärt.«
    »Das war keine einleuchtende Begründung. Wegen irgendeiner geheimnisvollen Information, die angeblich für Amber wichtig sein soll? Und Sie müssen auf seine Bedingungen eingehen, um dranzukommen?«
    »So ist es ganz und gar nicht.«
    »Er ist Handelsvertreter, Merle, und er hat Ihnen einen Haufen Scheiße angedreht. Das ist meine Meinung.«
    »Sie irren sich, Bill. Ich kenne ihn.«
    »Seit langer Zeit«, pflichtete er mir bei. »Aber wie gut? Sie haben das alles schon einmal durchgemacht. Das, was Sie über Luke nicht wissen, überwiegt bei weitem das, was Sie wissen.«
    »Er hätte sonstwo hingehen können, aber er kam zu mir.«
    »Sie sind Teil seines Plans, Merle. Er beabsichtigt, über Sie an Amber heranzukommen.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach ich. »Das entspricht nicht seinem Stil.«
    »Ich glaube, er wird jede Möglichkeit benutzen, die seinen Zwecken dient - oder jeden Menschen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich glaube

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