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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ihm. Sie nicht. Das ist alles.«
    »Kann sein«, sagte er. »Was werden Sie jetzt tun? Abwarten und sehen, was geschieht?«
    »Ich habe einen Plan«, sagte ich. »Allein die Tatsache, daß ich ihm glaube, bedeutet nicht, daß ich keinerlei Sicherheitsvorkehrungen treffe. Aber ich habe eine Frage an Sie.«
    »Ja, bitte.«
    »Wenn ich ihn hierher zurückbrächte und Random zu dem Schluß käme, daß die Tatsachen nicht eindeutig genug sind, und er eine Anhörung wünschte, würden Sie Luke vertreten?«
    Seine Augen weiteten sich, dann lächelte er. »Welche Anhörung?« fragte er. »Ich weiß nicht, wie derartige Dinge hier abgewickelt werden.«
    »Als Enkel von Oberon«, erklärte ich, »fällt er unter das Recht des Hauses. Random ist jetzt Oberhaupt des Hauses. Ihm obliegt die Entscheidung, ob eine Sache unter den Tisch fallen kann, ob nach einem umfassenden Prozeß ein Urteil gefällt oder ob eine Anhörung stattfinden soll. Soweit ich weiß, kann eine solche Anhörung so formell oder informell ablaufen, wie Random es möchte. In der Bücherei gibt es Bücher zu diesem Thema. Doch der Betroffene hatte schon immer das Recht, sich dabei von jemandem vertreten zu lassen.«
    »Selbstverständlich übernehme ich den Fall«, sagte Bill. »Das hört sich nicht nach einem juristischen Vorgang an, den man alle Tage erlebt.
    Doch er könnte einen Interessenskonflikt in sich bergen«, fügte er hinzu, »da ich schon mal für die Krone gearbeitet habe.«
    Ich trank mein Glas mit Apfelwein aus und stellte es auf den Kaminsims. Ich gähnte.
    »Ich muß jetzt gehen, Bill.«
    Er nickte, dann: »Das Ganze ist doch rein hypothetisch, nicht wahr?« fragte er.
    »Natürlich«, sagte ich. »Es könnte sich herausstellen, daß es meine Anhörung sein wird. Gute Nacht.«
    Er sah mich forschend an. »Äh - diese Sicherheits-
    Vorkehrungen, von denen Sie sprachen«, sagte er. »Wahrscheinlich ist damit eine gewisse Gefahr verbunden, stimmt's?«
    Ich lächelte.
    »Und niemand kann Ihnen dabei in irgendeiner Weise behilflich sein, nehme ich an.«
    »Richtig.«
    »Nim denn, viel Glück.«
    »Danke.«
    »Sehen wir uns morgen?«
    »Vielleicht später am Tag...«
    Ich ging in mein Zimmer und entspannte mich. Ich mußte etwas ausruhen, bevor ich den Plan, den ich im Sinn hatte, in die Tat umsetzte. Ich erinnere mich nicht an irgendwelche Träume in dieser Angelegenheit, weder pro noch contra.
    Als ich aufwachte, war es immer noch dunkel. Gut zu wissen, daß mein geistiger Wecker noch funktionierte.
    Es wäre sehr angenehm gewesen, mich noch einmal umdrehen und noch etwas schlafen zu können, doch diesen Luxus konnte ich mir nicht leisten. Der Tag, der vor mir lag, mußte ein Musterbeispiel für eine exakte Zeitplanung sein. Also stand ich auf, wusch mich und zog mir frische Kleidung an.
    Dann begab ich mich in die Küche, wo ich mir Tee bereitete sowie Toast und Rührei mit Paprika und Zwiebeln sowie etwas Pfeffer. Außerdem entdeckte ich etwas Frucht-Melka von den Snelters, was ich lange nicht mehr gekostet hatte.
    Anschließend trat ich durch den Hintereingang hinaus in den Garten. Es war dunkel, mondlos und feucht, mit einigen Nebelschwaden, die unsichtbare Pfade erforschten. Ich folgte einem Weg nach Nordwesten. Die Welt war ein sehr stiller Ort. Ich ließ meine Gedanken ebenfalls in diese Richtung schweifen. Es war einer jener Tage, an denen man sich am besten an die Regel >eins nach dem anderen< hielt, und ich wollte ihn in dieser inneren Verfassung beginnen.
    Ich spazierte weiter bis zum Ende des Gartens, trat durch eine Lücke in der Hecke und setzte den holperigen Weg fort, zu dem mein Pfad geworden war. Während der ersten Minuten stieg er gemächlich an, beschrieb eine scharfe Biegung und wurde plötzlich steiler. An einer Ausbuchtung blieb ich stehen und sah zurück; die Stelle gewährte mir einen Ausblick auf die dunklen Umrisse des Palastes mit einigen wenigen erleuchteten Fenstern. Einige zerstreute Zirruswolken über mir sahen aus wie durchgeharktes Sternenlicht im himmlischen Garten, über dem Amber brütete. Bald darauf wandte ich mich davon ab. Ich hatte noch eine beträchtliche Strecke vor mir.
    Als ich den Hügelkamm erreicht hatte, entdeckte ich im Osten eine schwache Lichtlinie, jenseits des Waldes, den ich vor gar nicht langer Zeit durchquert hatte. Ich eilte vorbei an den drei wuchtigen, von Geschichten und Überlieferungen durchtränkten Stufen und begann den Abstieg nach Norden. Zunächst langsam; nach einiger Zeit

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