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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Ich hörte, wie es durch das Gehölz krachte und gegen Bäume prallte. Bei einer der letzteren Anlässe hatte ich sogar den Eindruck, als hätte sich ihm ein Laut entrungen, der entfernt an menschliches Fluchen erinnerte. Es gelang mir, ihm dichter auf den Fersen zu bleiben, als ich gehofft hatte, und nach den ersten paar Minuten konnte ich den Abstand zwischen uns sogar verringern.
    Dann wurde mir plötzlich klar, welches Ziel mein Widersacher offensichtlich anstrebte. Ich bemerkte erneut das fahle Licht, das mir zuvor schon aufgefallen war - es war jetzt heller und seine Quelle größer, während wir uns ihm näherten. Es war von rechteckiger Form und meiner Schätzung nach zwei Meter fünfzig oder drei Meter hoch und vielleicht einen Meter fünfzig breit. Ich ließ davon ab, den Wolf weiterhin nach dem Gehör zu verfolgen, und bewegte mich auf das Licht zu. Das mußte sein Ziel sein, und ich wollte es vor ihm erreichen.
    Ich rannte weiter. Der Wolf war etwas links vor mir. Seine Fellhaare brannten jetzt nicht mehr, doch er knurrte und winselte immer noch, während er weitereilte. Vor uns wurde das Licht immer heller, und ich konnte hineinsehen - hindurchsehen - und zum ersten Mal etwas darin erkennen. Ich sah ein hügeliges Gelände mit einem flachen Steingebäude, zu dem ein beflaggter Weg und einige Steinstufen führten - von dem Rechteck eingerahmt wie ein Bild -, anfangs dunstig, doch mit jedem Schritt klarer werdend. Innerhalb des Bildes herrschte ein wolkiger Nachmittag, und das Ding stand, jetzt etwa fünf Meter entfernt, in der Mitte einer Lichtung.
    Während ich beobachtete, wie das Tier auf die Lichtung stürmte, wurde mir klar, daß es mir nicht gelingen würde, die Stelle rechtzeitig zu erreichen, um das Ding an mich zu reißen, das nach meinem Wissen ganz in der Nähe liegen mußte. Dennoch glaubte ich eine Chance zu haben, das Wesen zu schnappen und es am Weiterrennen zu hindern.
    Doch es beschleunigte seinen Lauf, als ich die Lichtung erreicht hatte. Ich sah die Szene, auf die es zueilte, deutlicher als alles andere in der Umgebung. Ich schrie, um es abzulenken, doch das bewirkte nichts. Die letzte Steigerung meiner Geschwindigkeit reichte nicht aus. Dann entdeckte ich am Boden, in der Nähe des Übergangs, das Ziel meiner Suche. Zu spät. Vor meinen Augen senkte das Tier den Kopf und hob mit den Zähnen einen rechteckigen flachen Gegenstand hoch, ohne im Laufen innezuhalten.
    Ich blieb stehen und wandte mich ab, während es weiterraste; und ich ließ die Klinge fallen, duckte mich und rollte mich ab, rollte immer weiter...
    Ich spürte die Wucht der lautlosen Explosion, der die Implosion und eine Reihe kleiner Druckwellen folgten. Ich lag da und hegte häßliche Gedanken, bis der Tumult vorüber war; dann stand ich auf und nahm meine Waffe wieder an mich.
    Die Nacht um mich herum war wieder normal. Sterne leuchteten. Der Wind rauschte in den Pinien. Ich hatte keinen Anlaß kehrtzumachen, dennoch tat ich es; ich wußte, daß das Ding, das ich noch vor wenigen Augenblicken gejagt hatte, vergangen war, ohne einen Hinweis auf seine Existenz zu hinterlassen, die helle Pforte zu einem anderen Ort.
    Ich wanderte zurück zu meinem Lager und verbrachte einige Zeit damit, auf Rauch einzureden, um ihn zu beruhigen. Dann zog ich Stiefel und Umhang an, stieß mit dem Fuß Erde über die Holzscheite in meiner Feuergrube und führte das Pferd auf die Straße zurück.
    Dort saß ich auf, und wir trotteten beinahe eine Stunde lang in Richtung Amber dahin, bevor ich unter einer knochenweißen Mondscheibe ein neues Lager aufschlug.
    Der Rest der Nacht verlief ohne unangenehme Ereignisse. Aufsteigendes Morgenlicht und das Gezwitscher der Vögel in den Pinien weckten mich. Ich kümmerte mich um Rauch, nahm ein schnelles Frühstück ein, bestehend aus den Überbleibseln meines Proviants, brachte mich, so gut es ging, in Ordnung und war innerhalb einer halben Stunde zum Aufbruch bereit.
    Es war ein kühler Morgen mit Streifen von Kumuluswolken zu meiner Linken und einem klaren Himmel über mir. Der Hauptgrund, warum ich den Weg nach Hause hoch zu Pferd und nicht mittels Trumpf zurücklegte, war der, daß ich etwas mehr über diese Gegend in der Nähe von Amber erfahren wollte, und zum zweiten wollte ich etwas Einsamkeit zum Nachdenken gewinnen. Da Jasra in Gefangenschaft, Luke ans Krankenlager gefesselt und Geistrad anderweitig beschäftigt war, schienen alle größeren Gefahren für Amber und meine Person gebannt zu

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