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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wobei Bances den Abgesang des Rituals intonierte, während Dara und Mandor stehen blieben.
    Das Gebet war beendet, ich hörte einen Fluch. Mandor tat einen Satz nach vom. Dara taumelte zur Seite. Ich hörte ein Klack, als der Sarg auf den Boden aufschlug. Die Hand des Meßdieners hatte sich bereits bewegt, und die Kerze erlosch im selben Augenblick. Dann folgte das Geräusch von etwas Rutschendem, während der Sarg weiterglitt, begleitet von neuerlichen Flüchen. Eine schattenhafte Gestalt wich vom Abgrund zurück...
    Dann ertönte ein Wehklagen. Eine massige Silhouette fiel in die Tiefe und war verschwunden. Das Wehklagen wurde leiser, immer leiser und noch leiser...
    Ich hob die linke Faust und brachte den Speichenkranz dazu, eine Kugel aus weißem Licht hervorzubringen, wie eine Seifenblase aus einem Blasrohr. Sie maß etwa einen Meter im Durchmesser, als ich sie losschickte, um über den Köpfen in der Luft zu schweben. Plötzlich erhob sich ein Raunen ringsum. Da andere Trauergäste mit magischer Begabung etwa zum selben Zeitpunkt wie ich ihre liebsten Illuminationszauber ausgeübt hatten, war der Tempel jetzt von unzähligen punktartigen Lichtquellen überhell erleuchtet.
    Blinzelnd erblickte ich Bances, Mandor und Dara am Abgrund, in ein Gespräch vertieft. Tubble und die Überreste von Swayvill waren nicht mehr unter uns.
    Die anderen Trauergäste setzten sich bereits in Bewegung. Ich folgte ihrem Beispiel, da mir klar wurde, daß meine Zeit hier nun äußerst begrenzt war.
    Ich machte einen Schritt durch die leere Reihe vor mir, ging nach rechts und berührte Gilvas immer noch vermenschlichte Schulter.
    »Merlin!« sagte sie und wandte sich schnell um. »Tubble... ist hinuntergestürzt... nicht wahr?«
    »So hat es jedenfalls ausgesehen«, bestätigte ich.
    »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich muß von hier verschwinden«, sagte ich. »Schnell!«
    »Warum?«
    »In Kürze wird sich jemand Gedanken über die Thronfolge machen, und ich werde keinen Schritt mehr ohne Bewachung tun können. Das kann ich in diesem Augenblick nicht gebrauchen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe keine Zeit, das näher zu erklären. Aber ich möchte mit dir reden. Kann ich dich gleich jetzt ein wenig in Anspruch nehmen?«
    »Natürlich - Herr«, sagte sie, da ihr offenbar soeben die Sache mit der Thronfolge bewußt geworden war.
    »Laß den Quatsch«, sagte ich. Der Speichenkranz sandte Spiralen mit der nötigen Energie aus, um uns zu packen und davonzutragen.
    Ich ließ uns zum Wald der Metallbäume bringen, wo Gilva sich immer noch an meinem Arm festklammerte und sich umsah.
    »Meine Güte, was für ein Ort ist das?« fragte sie.
    »Das möchte ich lieber nicht sagen«, antwortete ich, »aus Gründen, die dir gleich einleuchten werden. Als wir uns das letzte Mal unterhielten, stellte ich dir nur eine einzige Frage. Aber diesmal habe ich zwei, und dieser Ort hat in gewisser Weise mit einer davon zu tim, abgesehen davon, daß er meistens ziemlich verlassen ist.«
    »Frage«, forderte sie mich auf und wandte mir dabei das Gesicht zu. »Ich werde versuchen zu helfen. Wenn es jedoch sehr wichtig ist, bin ich vielleicht nicht die geeignete Person...«
    »Ja, es ist sehr wichtig. Aber ich habe nicht genügend Zeit, um eine Verabredung mit Belissa zu treffen. Es geht um meinen Vater, Corwin.«
    »Ja?«
    »Er war es, der im Mustersturz-Krieg Borei von Hendrake tötete.«
    »Das ist mir zu Ohren gekommen«, sagte sie.
    »Nach dem Krieg schloß er sich dem königlichen Gefolge an, das hierherkam, um den Vertrag auszuarbeiten.«
    »Ja«, sagte sie. »Das weiß ich.«
    »Kurz darauf verschwand er, und anscheinend weiß niemand, wo er geblieben sein könnte. Eine Zeitlang dachte ich, daß er vielleicht tot sei. Später empfing ich jedoch Hinweise darauf, daß es nicht so wäre, sondern daß er vielmehr irgendwo gefangengehalten wurde. Kannst du mir irgend etwas darüber sagen?«
    Sie wandte sich plötzlich ab.
    »Ich fühle mich beleidigt«, sagte sie, »durch das, was du meiner Vermutung nach andeuten willst.«
    »Es tut mir leid«, entgegnete ich, »aber ich mußte diese Frage stellen.«
    »Unser Haus ist ehrenwert«, sagte sie. »Wir fügen uns den Geschicken des Krieges. Wenn die Kampfhandlungen beendet sind, ist für uns die Auseinandersetzung damit beigelegt.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte ich. »Wir sind sogar miteinander verwandt, weißt du das? Mütterlicherseits.«
    »Ja, ich weiß«, sagte sie, ohne mich anzusehen. »Ist das

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