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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Weingegend in den östlichen Teil von Amber gereist war, an einen erregenden langen Nachmittag, den ich damit verbracht hatte, Coral die Stadt zu zeigen, an die seltsamen Begegnungen jenes Tages; und ich wandte mich um und hob die schuppige Hand, blickte daran vorbei auf den Turm von TTielbane, und ich dachte: Das Kämpfen nimmt kein Ende, nicht im Osten, nicht im Westen, nicht in meinem Inneren. Wie lange noch, wie lange...? Ironie des Schicksals, wie üblich, eine Drei-zu-eins-Überlegenheit, wann immer die Sentimentalität am Zuge ist.
    Ich drehte mich wieder um und machte mich auf den Weg, um den Überresten des Königs des Chaos meine Aufwartung zu machen.

- 9 -
    H inunter, hinunter in den Stapel, in den großen Schlackehaufen, ein Fenster auf das Ende von Zeit und Raum, wo nichts zu sehen ist. Dorthin ging ich, zwischen Wänden aus immerwährendem Feuer, die niemals abbrannten, wanderte in einem meiner Körper in die Richtung, aus der eine Stimme ertönte, die aus dem Buch Die Schlange hing am Baum der Materie vorlas, und gelangte schließlich in jene Grotte, die sich um die Schwärze und die sich ausweitenden Halbkreise von rotgekleideten Trauergästen auftat, wo ich mich dem Vorlesenden und dem großen Katafalk daneben gegenübersah. Swayvill war darin deutlich zu sehen, zum Teil bedeckt von roten Blumen, die die Trauernden geworfen hatten, mit flackernden roten Wachskerzen, die ihren Schein an die Wände der Grube warfen; doch ich blieb einige Schritte hinter den anderen. Dann durchquerte ich den hinteren Bereich der Kammer und lauschte den Worten Bances von Amblerash, dem Hohenpriester der Schlange, der sich anhörte, als spräche er direkt neben mir, denn die Akustik im Chaos läßt nichts zu wünschen übrig. Ich fand einen Sitzplatz in einem ansonsten leeren Bogen, wo jeder, der den Kopf umwandte, mich unweigerlich bemerken mußte. Ich suchte nach bekannten Gesichtern und entdeckte Dara, Tubbel und Mandor, die in vorderster Reihe saßen, was darauf hindeutete, daß sie Bances dabei helfen sollten, den Sarg über die Kante in die Ewigkeit gleiten zu lassen, wenn die Zeit dafür gekommen war; und ich rief mir die letzte Beisetzung, der ich vor dieser beigewohnt hatte, in meine gespaltene Seele zurück: Caines, damals in Amber, am Meer, und ich dachte wieder an Bloom und daran, wie der Geist bei solchen Gelegenheiten abschweift.
    Ich betrachtete meine Umgebung. Jurt war nirgends zu sehen. Gilva von Hendrake war nur ein paar Reihen vor mir. Ich konzentrierte meine Augen auf die tiefe Schwärze jenseits des Abgrunds. Ich hatte beinahe den Eindruck, nach unten zu blicken, anstatt hinaus - falls solche Begriffe an diesem Ort überhaupt eine Bedeutung hatten. Gelegentlich nahm ich flitzende Lichtpunkte oder sich wälzende Materie wahr, und beim Anblick dunkler Schmetterlinge, Wolken und paarweise auftauchender Gesichter wäre ich beinahe etwas eingedöst...
    Leicht zusammenzuckend richtete ich mich auf und überlegte, was meine Traumseligkeit unterbrochen hatte.
    Die Stille, das war es. Bances hatte aufgehört vorzulesen.
    Ich wollte mich gerade nach vorn beugen und Gilva etwas zuflüstern, als Bances mit dem Ritual der Übergabe an das Chaos begann. Ich stellte mit Überraschung fest, daß ich mich an alle passenden Antworten erinnerte.
    Während der Singsang immer lauter und klarer wurde, sah ich, wie Mandor und Dara und Tubble sich erhoben. Sie traten vor und gesellten sich zu Bances an den Sarg - Dara und Mandor am Fußende, Tubble und Bances an der Kopfseite. Meßdiener erhoben sich aus ihrer knienden Stellung und machten sich daran, die Kerze zu löschen, bis nur noch die eine am Abgrund, hinter Bances, flackerte. Inzwischen waren wir alle aufgestanden.
    Das gespenstische Licht des Flammenmosaiks, das zu beiden Seiten in die Wände eingearbeitet war, bot eine zusätzliche Beleuchtung von ausreichender Stärke, so daß ich die Bewegung unter mir wahrnahm, als der Singsang verstummte.
    Die vier Gestalten bückten sich etwas, vermutlich um die Griffe des Sarges zu fassen. Dann richteten sie sich wieder auf und gingen auf den Abgrund zu. Ein Meßdiener trat vor und stellte sich genau in dem Augenblick neben die Kerze, als sie an dieser vorbeikamen, bereit, die letzte Flamme zu löschen, wenn Swayvills Überreste dem Chaos übergeben würden.
    Es waren noch etwa sechs Schritte bis dahin... drei... zwei...
    Bances und Tubble knieten am äußersten Rand und senkten den Sarg in eine Vertiefung in dem Steinboden,

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