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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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über den Weg.
    »Ich habe eine blasse Vorstellung - nicht mal eine ausgereifte Idee«, sagte ich, »die ich mit meinem Vater besprechen möchte.«
    »Ein hoher Anspruch«, sagte er. »Bist du dir überhaupt ganz sicher, daß er noch lebt?«
    »Ich habe vor nicht allzu langer Zeit mit ihm gesprochen - allerdings nur ganz kurz. Er wird irgendwo gefangengehalten. Mit Sicherheit weiß ich lediglich, daß er irgendwo in der Nähe der Burgen sein muß - weil ich ihn von dort aus per Trumpf erreichen kann, und sonst von nirgendwo.«
    »Erzähl mir alles darüber, wie eure Verbindung zustande kam und wie euer Gespräch verlief.«
    Ich erzählte es ihm, auch die Sache mit dem schwarzen Vögel und alles.
    »Das hört sich so an, als könnte es ein ziemlich heikles Unterfangen werden, ihn herauszuholen«, sagte er. »Und du glaubst, deine Ma steckt dahinter?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, ich wäre der einzige, der Probleme mit seiner Mutter hat. Aber möglich ist das schon, da deine die meine ausgebildet hat.«
    »Wie kommt es, daß wir beide so normal geraten sind?« fragte ich.
    Er sah mich ein paar Sekunden lang nur schweigend an. Dann fing er an zu lachen.
    »Na ja, jedenfalls habe ich das Gefühl, normal zu sein«, ergänzte ich.
    »Natürlich«, erwiderte er daraufhin schnell. »Und das ist das einzige, was zählt. Sag mal, traust du dir zu, falls es zu einem Kräftemessen bis aufs letzte kommen sollte, Dara schlagen zu können?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete ich. »Ich bin zur Zeit stärker, als ich jemals war, dank des Speichenkranzes. Aber allmählich gewinne ich auch den Eindruck, daß sie sehr gut ist.«
    »Was, zum Teufel, ist der Speichenkranz?«
    Also erzählte ich ihm auch diese Geschichte.
    »Deshalb warst du damals in der Kirche, als du gegen Jurt gekämpft hast, so blitzschnell?« sagte er.
    »Genau.«
    »Laß mich das Ding sehen.«
    Ich versuchte, es vom Finger zu ziehen, doch es wollte nicht über den Knöchel gleiten. Also streckte ich einfach nur die Hand aus. Luke wollte danach greifen, doch seine Finger hielten ein paar Zentimeter darüber inne.
    »Es hält mich von sich ab, Merle. Ein fürsorglicher kleiner Teufel.«
    »Verdammt«, sagte ich. »Ich bin nicht umsonst Gestaltwandler.« Ich umfaßte den Speichenkranz, machte meinen Finger unvermittelt schlanker und zog ihn ab. »Hier.«
    Er hielt ihn in der linken Handfläche, während wir weiter dahinhoppelten, und betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. Plötzlich wurde mir schwindelig. Entzugserscheinungen, weil mir das Ding fehlte? Ich zwang mich zu einer aufrechten Haltung, atmete tief durch und bemühte mich, mir nichts anmerken zu lassen.
    »Nicht schlecht«, sagte Luke schließlich. »Ich spüre die Kraft, die von ihm ausgeht. Und auch noch einiges andere. Aber es läßt mich nicht an sich heran.«
    Ich streckte die Hand danach aus und zog sie gleich wieder zurück.
    »Ich spüre es rings um uns herum in der Luft«, sagte er. »Merle, dieses Ding legt einen Bann auf jeden, der es trägt.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ja«, sagte ich. »Aber einen angenehmen. Es hat mir bis jetzt nicht geschadet, im Gegenteil, es hat mir schon oft geholfen.«
    »Aber kannst du einem Gegenstand trauen, der auf so merkwürdige Weise in deinen Besitz gelangt ist -
    beinahe durch einen Trick, indem er dich veranlaßte, dich von Frakir zu trennen, als sie versuchte, dich vor irgend etwas zu warnen? Und nach deiner Schilderung beeinflußt er dein Verhalten vom ersten Augenblick an, seit du ihn angelegt hast, oder nicht?«
    »Ich gebe zu, daß er mich anfangs etwas durcheinandergebracht hat«, sagte ich, »aber ich glaube, das war nur die Gewöhnung an die hohe elektrische Spannung, mit der er arbeitet. Seit einiger Zeit ist bei mir alles wieder wie immer.«
    »Wie kannst du das so sicher beurteilen? Vielleicht hat er dich einer Gehirnwäsche unterzogen.«
    »Mache ich auf dich den Eindruck, als sei mein Gehirn gewaschen worden?«
    »Nein. Ich wollte nur zu bedenken geben, daß ich einer Sache mit so fragwürdigen Empfehlungen nicht rückhaltlos vertrauen würde.«
    »Eine gute Einstellung«, pflichtete ich ihm bei, wobei ich immer noch die Hand ausgestreckt hielt. »Aber bis jetzt haben die positiven Seiten gegenüber allen hypothetischen Gefahren überwogen. Betrachte mich als gewarnt; ich bin bereit, das Risiko einzugehen.«
    Er reichte mir den Speichenkranz zurück.
    »Wenn ich jedoch den Eindruck haben sollte, daß er dich zu einem sonderbaren Verhalten

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