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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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oder so. »Dann auch noch Jungs. Oberärger!« schimpfte Jude weiter.
    »Hattest du schon mal was mit einem Jungen?«
    Jude nickte, während sie aus dem Fenster stierte.
    »So richtig geküßt und mehr?«
    »Na klar.«
    »Ich habe noch nie einen Jungen geküßt, nur eine meiner Freundinnen. Die hat dann allen erzählt, daß ich andersrum bin.«
    »Schlimm so was. Bist du andersrum?«
    »Weiß ich nicht«, antwortete ich und war überrascht über meine Antwort. »Es waren immerhin Zungenküsse.«
    »Heißt gar nix.«
    »Wie alt warst du bei deinem ersten Zungenkuß?«
    »Sechs, sieben, weiß nich.«
    Sie sagte das so, als sei das alles gar nicht seltsam. Ich kann mir jedenfalls Boob nicht vorstellen, wie sie mit jedermann Zungenküsse tauscht, und Boob ist schon drei Jahre älter. Judes T-Shirt war vorne schon ganz durchgeschwitzt. Mich verblüffte, wie dunkel ihre Brustwarzen waren. »Böses Mädel! Du frißt mich mitn Augen wie Weezie gestern.«
    »Wann?«
    »Na, Runterbeugen mit Tittenpolka. Habs gesehn. Paß bloß auf beim Periskop spielen. Wenn Weezie glaubt, eine is andersrum, dann dreht die nich bloß durch, dann dreht die durch durch. Die trifft sich mit Intercrime. Die willn Gangstagirl werdn. Runter ins Village mit denen, zack, Typen abkochn. Und zwar jede Menge. Mit dir steht sie eh nich gut. Du bist weiß.«
    »Die ist doch selber Hispanierin.«
    »Aber nich weiß. Jungs oder Mädels, das is mir wurscht. Aber wennste nich weißt, auf was du stehst, dann laß es Weezie auch nich wissn.«
    »Hast du denn schon Mädchen geküßt?«
    »Küssn, klar. Du meinst eher, was bumst die, wenn sie bumsen will?« Ich nickte. »Angebot und Nachfrage, verstanden?«
    Plötzlich hörten wir unten jemanden pfeifen. Jude pfiff die gleiche Melodie als Antwort. »Iz is da.« Ein paar Minuten später kam Iz ins Zimmer, völlig außer Atem, als wäre sie die ganze Strecke gerannt. »Was geht ab?«
    »Tratsch, sonst nichts.«
    Iz hatte eine große Pepsi-Flasche dabei, die sie aufmachte und von der sie trank, bevor sie uns etwas anbot. »Tschuldigung, mir kocht der Kühler, echt«, sagte Iz und zog sich Jeans und T-Shirt aus. Iz trug auch keinen BH. Und wie bei Weezie hätte ein BH alle Körbchen voll zu tun. Im Slip sieht sie bereits wie ein Mädchen im Highschool-Alter aus, viel reifer als angezogen. Sie legte sich zu uns. »Tratsch über wen?«
    »Weez«, sagte Jude.
    »Was soll mit Weez sein?« fragte Iz.
    »Na, ihre Privatspinnereien. Hast Weez gesehn?«
    »Die filzt die Grube, sucht Bad Conrad.«
    »Warum?«
    »Schulden eintreibn.«
    »Woher kommt der Name Weezie?«
    »Weil sie pfeift wien D-Zug.« Jude.
    »Versteh ich nicht.«
    »Na, komm schon«, sagte Iz und sog dabei die Luft ein und blies sie heftig wieder aus, als sei sie immer noch völlig außer Atem. »Weez hat TBC. Bremst sie aber nich.«
    »In der Dritten, als es anfing, habn ihre Lungen den ganzn Tag so gepfiffn. Da habn wir sie eben Weezie getauft. Laß dich bloß nich anhustn, Lola. Sie sagt, die TBC is weg, aber glaub kein Wort.«
    Da lagen wir also zu dritt und leerten die Pepsi-Flasche. Ich war genauso durstig wie die beiden anderen. »Un die Kirche?« wollte Jude von Iz wissen, während sie die leere Flasche in die Mülltüte steckte. Iz drehte sich auf der Matratze so, daß ihre Beine direkt an mir dran lagen. Ich rückte ein Stück weg wegen der Hitze, aber nicht weit.
    »War kirchig.«
    »Bist errettet?«
    »Noch nich. Der Prediger hat zwar geraspelt, bis er heiser war, über den Teufel auf den Straßen und so. Aber superdaneben war der Geilo von der Sonntagsschule. Der legt dir die Hände auf, wo er bloß kann. Und die alten Weiber mit ihren Hüten kneifn dich in die Backn, bis du ›Halleluja‹ schreist.« Jude faßte blitzschnell zu Iz hinüber und zwickte sie ziemlich fest in den Hintern. »Verdammt, du weiß, welche Backn ich mein!« keifte Iz und schlug mit ihren Beinen nach Jude, die sich auf sie drauffallen ließ. So rauften sie ein paar Minuten lang und kicherten und lachten dabei. Ich war aufgestanden, um nichts abzubekommen und sah bloß zu. Schließlich saß Jude auf Iz und drückte ihre Arme nach unten. Beide waren klatschnaß und rochen stark, viel stärker als weiße Mädchen, aber sie rochen gut. »Der Knochenbrecher aus der Karibik gewinnt erneut!« tönte Jude. »Höchstens zwei von drei Mal!« korrigierte Iz und alle lachten. Obwohl es furchtbar heiß war, kletterte Jude nicht von Iz herunter.
    Da hörte ich ein Scharren in der Ecke

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