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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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der, 80.« Jude.
    »Der packt Weez, Pfoten auf die Möpse und rammelt mitten in der U-Bahn los.« Iz.
    »Scheißer. Jude lacht, und der Geldbeutel fällt aufn Boden.« Weez.
    »War eh leer.« Jude.
    »Weez donnert ihm die Ellbogen in die Rippen. Gebrochen, schätz ich. Jedenfalls n Knockout; der Typ liegt am Boden, stöhnt.« Iz.
    »Verwichstes Arschloch.« Weez.
    »Schwierige Sache. Du mußt sie anmachen, daß es ihnen die Kulleraugen rauspreßt, aber auch wieder nich so stark, daß sie ihn gleich rausholen.« Jude.
    »Quatsch, hättst dich vorher gar nich so ranzuschmeißn brauchn. Hatte seine Kohle schon vorher.« Weez.
    »Sag halt was.« Jude faßte sich an ihr Hinterteil, als ob der Kerl noch immer hinter ihr stünde.
    »Und was fällt im Durchschnitt dabei ab?«
    »Nie genug.« Weez.
    »Woher wißt ihr eigentlich, daß einer Geld bei sich hat?«
    »Menschen wollen gelesen werden. Wir lesen.« Weez.
    »Die Jungs schaffen übrigens genauso an.« Iz.
    »Wir sind natürlich subtiler.« Jude, feixend.
    »Wurdet ihr schon einmal geschnappt?«
    »Noch nicht.« Iz.
    »Aber, habt ihr denn keine Angst davor?«
    Ich war nicht darauf gefaßt, daß Weez mich am Arm packt und ihn mir halb ausreißt. Sie preßte ihr Gesicht dicht an meines und zischte: »Hör mal, du Nutte, entweder du machst Dinge, oder du läßt es eben. Schluß.«
    »Abregen, Weez!« forderte Iz.
    »N Scheiß!« knurrte Weez, ließ mich los und humpelte neben uns her. Jude ließ uns nicht mehr aus den Augen.
    »Warum, warum, warum, warum, und was wie wo wann wer. Du hast die Gosche offen, als wärst du jemand. Bist aber weniger als 'n Stück Scheiße«, beschimpfte mich Weez. Ihr Gesichtsausdruck verriet, daß sie jeden Moment komplett durchdrehen konnte, und sie hatte dieses Messer in ihrer Jacke. »Schnauze, Weez. Du kommst ihr hier nich komisch, solang sie noch kein Angel is«, ging Jude dazwischen.
    »Aus der wird kein Angel.« Weez.
    »Hat sie Flügel, wird sie n Angel.« Iz.
    »Und wann soll sie die kriegn, hä? Zusammen mit Esther vielleicht? Sin wir jetz n Asyl für verwichste Weißarschmädels oder was?« Weezie darf hier also Fragen stellen, ohne daß sich jemand aufregt. »Jetzt reichts. Nenn mich nicht so.« Ich hatte die Nase gestrichen voll von Weezie. Anne, sie spuckte mir voll ins Gesicht, als ich das gesagt hatte. Wir blieben alle stehen. Sie sah mich an und lachte so heftig, daß ihre Ohrringe schepperten. Ich wischte mir ihre Spucke aus dem Gesicht, sagte oder tat aber sonst nichts, weil ich zu geschockt war.
    »Du spinnst, Weez. Das war übel«, schimpfte Jude.
    »Übel sei mein Name«, gackerte Weezie.
    »Weezie, du bist kein republikanisches Rassistenschwein, du bist n dominikanisches Rassistenschwein«, sagte Iz.
    »Soso, und wer spart sich für die weißen Jungs auf, weil die schwarzen nich gut genug sind?« stichelte Weez.
    »Bis jetzt war noch gar kein Junge gut genug für mich«, wiegelte Iz ab.
    »Kann ich mir denken, sonst müßtet ihrs nich dauernd miteinander treibn«, legte Weez nach.
    »Immer noch besser als jeden Köter drüberlassn wie du.« Iz.
    Weez kniff die Augen zusammen und zog ihr großes Messer aus der Jacke. »So, Weez, du willst hier ne Messernummer durchziehn?« fragte Jude. Wir standen an der Ecke zur 55. Straße, wo halb abgerissene Gebäude längst auf den Gehsteig gestürzt waren. Die Passanten sahen uns zu, gingen aber weiter. Weez zitterte am ganzen Leib. »Scheiße, Weez, krieg dich wieder ein.« Jude. Bevor ich es mich versah, schoß Judes Fuß nach oben und schlug Weezie das Messer aus der Hand. Es fiel auf den Gehsteig, und die Klinge zerbrach. Dann sprang Jude Weez an, und beide gingen zu Boden. Jude packte Weez am Nasenring und zog. »Krieg dich ein, hab ich gesagt«, verlangte Jude, während Weez ächzte, aber den Kopf schüttelte. Jude packte Weez' Kopf und donnerte ihn gegen den Bordstein. »Verstand einschalten, Mädel!« forderte Jude und zog fester am Ring. Weez brach in Tränen aus, nickte schließlich und Jude ließ sie los. Sie standen beide auf. Weez hielt sich den Hinterkopf. Ich sah Blut. »Frieden«, meldete sich Iz. Beide blickten einander sekundenlang in die Augen und umarmten sich schließlich. »Na denn«, sagte Iz.
    Wir schwiegen alle für eine Minute, weil wir, wie ich vermute, alle unter Schock standen. Unvorstellbar, wie gewalttätig die in kürzester Zeit geworden sind. Das macht mir angst. Weder Weez noch Jude sahen zu mir her, nur Iz tat das. »Mein Schlitzeisen!« jammerte

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