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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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komplizierter Form heraus. Als er sich umdrehte, sah ich, daß sie E darstellte, und zwar in seiner späten, dickleibigen Periode, so daß doppelt soviel hineinging. Nachdem er die Karaffe in beherrschter Verehrung geküßt hatte, schraubte er den Kopf vom Leib und füllte zwei Bechergläser.
    »Nichts dagegen«, murmelte ich.
    »Eis?«
    Ich lehnte ab; wenn ich trinken wollte, sollte es auch Wirkung haben.
    Der Alte Mann grinste. »Mein alter Papa sagte mir immer, du kannst einen Iren in ein Faß Whiskey stoßen, und er wird sich den Weg hinaus trinken, bevor er untergeht.«
    »Kann ich nicht sagen«, erwiderte ich, als ich das Glas annahm. Ich schluckte; Jack Daniels, und er schmeckte nicht scheußlicher als sonst. »Ich bin in New York geboren.«
    »Noch mal meinen Dank, O'Malley«, sagte er und streckte mir die Hand hin. Als ich sie ergriff, drückte er sie fest, als wollte er sehen, wann ich nachgeben würde. Ich tat es nicht; er ließ los.
    »Wieso das?« fragte ich. Wieder ging mein Blick zu Avalon, als könnte ich doch noch ihren Blick einfangen und so, wenn nicht Stärke, dann wenigstens Befreiung gewinnen. Sie hob den Kopf, unabsichtlich, glaube ich, blieb aber dennoch auf der Hut. Ihr Gesicht, maskenhaft starr, zeigte nichts. Ihre Augen kamen mir wie kalte Steine vor.
    »Manchmal muß man die Dinge subtil nehmen, O'Malley. Es ist nicht leicht, einfach hinauszulaufen, und zu tun, was man will. Das verursacht später eine Menge Gerede, das niemand zu hören braucht. Das war das Problem mit dem Jungen. Jeder wußte, wie seine Einstellung zu mir geworden war. Manchmal überwältigt jemanden eine Krankheit, und bis man ihm ein Heilmittel bringen kann, muß man gewisse Schritte einleiten, wenn man verhüten will, daß andere sich anstecken.«
    »Also hätten Sie ihn heilen wollen, indem Sie ihn töteten?«
    »Augenblick«, sagte er und hob abwehrend die Hände. »Habe ich Hand an ihn gelegt? Sie sollten es wissen, denke ich. Es ist eine Tatsache, daß er mir nach dem Leben trachtete. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Sehen Sie? Nun, leuchtet es nicht ein, daß, wenn jemand es auf Sie abgesehen hat, die Notwendigkeit entsteht, dem Betreffenden zuvorzukommen? Das ist eine ziemlich klare Daumenregel, O'Malley. Und da kommt ins Spiel, was ich Subtilität nenne. Einige von denen, die mich unter der Erde sehen wollen, sind selbst in einer ziemlich offensichtlichen Art und Weise subtil. Natürlich denken fast alle, die hinter mir her sind, sie gingen dabei so verdammt schlau zu Werke, daß sie nicht merken, wenn sie eine Dummheit begehen, und glauben Sie mir, sie begehen immer irgendeine Dummheit. Nun, ich habe es nicht durch Dummheit so weit gebracht, wissen Sie. Sobald sie die Sache in Angriff nehmen, kann ich immer zugreifen und sie schnappen.«
    »Wie, wenn Sie Stella nicht unter dem Schreibtisch gehabt hätten?« sagte ich und füllte aus der Karaffe nach; beim dritten Schluck schmeckte es nicht annähernd so schlecht. »Das hätte Sie überrascht, denke ich.«
    »Warum, meinen Sie, ließ ich sie unter den Schreibtisch kriechen?« fragte er und schaukelte von den Ballen auf die Fersen und wieder vor, wie sein Sohn es oft getan hatte. Er grinste. »Also haben Sie ein paar Einzelheiten gehört. Nun, ich wußte, daß etwas im Busch war. Ich hätte es so oder so herausgebracht.«
    »Sie hätten es herausgebracht, sobald die Ladung hochgegangen wäre.«
    Als er lachte, sah er mich an, als sei er glücklich, mich nach langer Abwesenheit wieder daheim zu haben. »Der Sinn für Humor kommt Ihnen nie abhanden, nicht wahr? Das ist eine gute Sache. Es gibt nichts, was einen besser durchs Leben bringt als ein Gefühl für …«
    »Mister Dryden hatte seit vier Tagen geplant, Sie zu töten«, sagte ich. Mir lag daran, daß er ausspielte, was immer er an Kniffen auf Lager haben mochte, und ich hoffte, daß er es kurz machen würde, obwohl der Anschein dagegen sprach. »Wie lange haben Sie geplant, ihn zu töten?«
    »Ach, ungefähr ein Jahr oder so. Er fing an, problematisch zu werden, aber ich glaube, das muß ich Ihnen nicht sagen. Avalon merkte es auch. Nun, wenn er einfach dabeigeblieben wäre, diese Drogen zu nehmen – und ich muß ihm tausendmal gesagt haben, verkauf sie, aber nimm sie nicht selbst –, hätte ich ihn aus seiner Position nehmen müssen, weil er wirklich anfing, mein Geld zu verlieren, und zuletzt begann er Geschäfte zu planen wie ein Junkie, der ein Flugzeug kaufen will, weil er gehört hat, die Wolken seien

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