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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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sind.«
    »Es wird nicht so funktionieren, wie du es dir vorstellst«, sagte ich. »Sie werden wissen wollen, warum wir das Land verlassen, meinst du nicht?«
    »Sie werden herausbringen, daß Söhnchen die Vorbereitungen dazu selbst veranlaßt hat, nicht wahr?«
    »Er hat keine Vorbereitungen getroffen, sich selbst in die Luft zu sprengen.«
    »Wir werden alles leugnen«, sagte sie lachend. »Du hast noch nicht mal den besten Teil davon begriffen.«
    »Ich weiß nicht, wie er mir entgangen sein könnte«, sagte ich. »Was?«
    »Wer wird erben, wenn Paps tot ist?« sagte sie und legte ihre Beine über meinen Schoß.
    »Mister Dryden. Aber dank deinem Eingreifen ist er … .«
    »Tot. Wer steht als nächster in der Reihe?«
    Ich sagte nichts.
    »Ich weiß, daß er dir sein neues Testament gezeigt hat«, sagte sie. »Übrigens vergaßest du, mir davon zu erzählen. Aber ich habe es auch gesehen. Fünfundzwanzig Prozent bekommst du, richtig?«
    Ich nickte.
    »Und ich auch.«
    »Das bedeutet …«
    »Wir beherrschen das Unternehmen und alles andere.« Sie lachte.
    Manchmal geschieht etwas, das einem Verantwortung ohne ihre Vorzüge aufbürdet. Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen.
    »Es kommt dir nicht in den Sinn, daß wir unter diesen Umständen ein perfektes Tatmotiv hatten?«
    »Gewiß«, sagte sie. »Aber die einzige Person, die außer dir davon wußte, war Söhnchen, nicht wahr?«
    »Und meine Schwester, und die Anwälte, und der Notar«, sagte ich. »Du offensichtlich auch. Es liegt so klar auf der Hand, daß sie sich ihrem Reim darauf machen werden.«
    Sie tat es mit einer Handbewegung ab. »Ihr Wort, unser Wort …«
    »Ihre Macht«, sagte ich.
    »Unser Geld.«
    »Wir sind in Schwierigkeiten, Avalon«, sagte ich. »Es wird nicht klappen.«
    »Warum nicht?«
    »Glaubst du, wir werden jemals auch nur einen Cent sehen, jetzt? Das heißt, wenn wir nicht gefangen werden? Wir können uns genausogut hinsetzen und zusehen, wie die Anwälte es über unsere Köpfe hinweg verteilen. Sie werden es vierzig Jahre vor den Gerichten herumziehen.«
    »Aber was, wenn wir entkommen?«
    »Wie?« sagte ich. »Wir müssen uns schnell was ausdenken.«
    »Schamlos.«
    »Wir werden abgeknallt«, sagte ich. »Ob hier oder dort, sie werden uns erwischen. Sie werden …«
    »Schami, hör zu!«
    »Was?«
    »Wir sind jetzt sie«, sagte sie. »Verstehst du?«
    Wir jagten New York entgegen, und es war nichts zu machen. Mein Verstand suchte nach Möglichkeiten.
    »Vielleicht wurden sie nicht getötet«, sagte ich.
    »Du meinst, du hättest die Ladung nicht richtig angebracht?«
    Ich wußte, daß ich hatte. »Könnte es sein, daß du versehentlich die Anschlüsse losgemacht hast?«
    »Nein«, sagte sie. »Alles war so, wie ich es vorgefunden hatte.«
    »Vielleicht hast du die Einstellung auf Mitternacht statt auf Mittag verändert?«
    »Natürlich nicht. Bei Mitternacht geht dieses kleine Licht an. Ich hätte es gesehen.«
    »Und wenn sie das Arbeitszimmer vorher verließen?«
    »Vielleicht. Aber wenn es Söhnchen nicht erwischt hat, und dann eine Stunde früher losgegangen ist …«
    »Wird er glauben …«
    Sie nickte langsam. »Wenn er nicht tot ist, sieht es schlecht für uns aus.«
    »Aber wahrscheinlich ist er es«, murmelte ich, ermutigte mich mit Gedanken an sein Hinscheiden, hoffte nun, was ich noch vor wenigen Augenblicken als bloßen Gedanken verabscheut hatte. Perspektive, könnte man es nennen; wieder eins von diesen Dingen, an die man sich nach so langer Zeit gewöhnt.
    »Ich glaube, du machst dir zuviel unnötige Sorgen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte ich. »Ich wünschte bloß, du hättest vorher was gesagt.«
    »Damit du es mir hättest ausreden können?« erwiderte sie. »Wenn man etwas tun will, muß man es richtig tun. Daran habe ich immer geglaubt.«
    »Und wenn du das Falsche tust?«
    »Dann muß ich etwas anderes tun«, sagte sie. »Schnell.«
    Danach sprachen wir nicht mehr viel; saßen still, die Arme umeinander gelegt. Unter diesen Umständen sah ich keine Möglichkeit zum Verlassen des Landes; selbst wenn wir nicht vorher festgenommen würden und es irgendwie über den Ozean schafften, würden wir den Rest unserer Tage in Rußland verbringen müssen, außerstande, zurückzukehren und in nicht geringerer Gefahr als hier.
    Als wir am Ufer des Hudson südwärts fuhren und die Brücke hinter uns ließen, kam mir eine noch trostlosere Erkenntnis.
     

8
    »A VALON «, RAUNTE ICH .
    »Was?«
    »Eine von zwei

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