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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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Platz säumten, standen Fahrer in zwanglosen Gruppen; Jimmy war am leichtesten auszumachen, weil er alle anderen um Haupteslänge überragte. Er lehnte neben dem Castrolite; die auf der Brust verschränkten Arme glichen Abwasserrohren, die mit Ärmeln isoliert waren. Ich hielt es für ratsam, ihm aus dem Weg zu gehen, da ich keine Ahnung hatte, für wen er wirklich arbeitete, und die Lage so einschätzte, daß ich in jedem Fall gesucht wurde, ganz gleich, wer dahinterstand. Ich hoffte, daß Avalon im Haus festgehalten wurde, und betrat den Eingang von der 50. Straße so unbekümmert wie ich konnte. Gedanken an ihre mögliche Züchtigung durch Dryco-Günstlinge wollten mir nicht aus dem Kopf und reizten meine Nerven. Ich sperrte die Tür zum Personalaufgang auf. Ich bin ein friedfertiger Mensch, wie ich gesagt habe, aber wenn es darauf ankommt, hält mich nichts zurück, und diesmal hatte ich das untrügliche Gefühl, daß es hart auf hart gehen würde. Als ich die Treppe erstieg, wachsam auf die Stellen, wo Fallen auf den Achtlosen warteten, war mir eines klar: Sollte sich herausstellen, daß ich zu spät gekommen war, daß meine Gegenwart niemanden umstimmen, meine Erklärung nicht ausreichen würde, dann fühlte ich mich nicht länger gebunden und war entschlossen, so viel zu nehmen, wie ich tragen konnte, wenn ich meines Weges geschickt wurde.
    Die Nebentreppe, dem Wachpersonal vorbehalten, hatte nach vielen Stockwerken einen Ausgang in einen engen Wandschrank in Mister Drydens Büro. Ruhig und still kroch ich hinein und schaute durch den langen Zweiwegspiegel, der in die Tür des Wandschrankes eingelassen war.
    Mister Dryden saß an seinem Schreibtisch und überflog einen dicken Computerausdruck. Seine Lippen waren so fest zusammengepreßt, daß sie zugenäht schienen. Sein Datenanschluß glomm radiumgrün, und auf dem Bildschirm erschienen und verschwanden Tabellen und grafische Darstellungen. Neun Telefone standen auf seinem Schreibtisch; von seinen russischen Geschäftspartnern hatte er die Idee übernommen, daß zahlreiche Telefone in Reichweite ein Machtsymbol versinnbildlichten. Ich stellte mir immer vor, wie er versuchte, mit den Füßen sieben Telefone zu bedienen, wenn zwei Hörer in seinen Händen waren; da nur ein Anschluß in sein Büro führte, war die Überlegung mehr als müßig. Über dem offenen Kamin, dessen Gasscheite ständig glühten, hing ein großes Porträt seiner selbst, angefertigt vom Porträtmaler der Familie. Ich glaube, alle Drydens zogen es vor, sich so zu sehen – groß, wie vollgestopft von reichlichen Mahlzeiten, und vom Maler durch einen unsichtbar zarten Gazeschleier aus Lasurfarben von allen harten Konturen befreit. An einer Wand, unweit von der Riesenplakette mit dem Firmenzeichen und seinem Universitätsdiplom, hing ein kleines Schild. Ich kannte seine Aufschrift: EINES TAGES WERDE ICH MICH ORGANISIEREN MÜSSEN. Seine Bücherregale waren bei all seiner Belesenheit wundersam frei von Büchern. Eine seiner weniger verständlichen Eingebildetheiten war eine Vorliebe für ausgestopfte Tiere. Dutzende von ihnen standen aufgereiht in den Regalen und fingen den Staub des Raumes auf. Der Tierausstopfer, den er beschäftigte, bereitete sie nach seinen Wünschen zu; so saßen sie an Teetischen oder Klavieren, dirigierten und spielten in Musikkapellen, gekleidet in winzige Smokings und Hüte, Sonnenbrillen und Hemden. Junge Hunde, Kätzchen, Frischlinge, Frösche, Affen, Kaninchen, Enten und Küken, für immer erstarrt in gescheiten, vermenschlichten Haltungen, sahen ihn von der Seite an.
    Sein Büro war sehr groß, und sehr dunkel. Die Ausstattung war zweifarbig, waldgrün und schwarze Eiche. Obwohl die Aussicht von seinem Fenster schon durch die Höhe interessant war, hatte er die Vorhänge stets zugezogen, weil er sich einbildete, zuviel Helligkeit schade seinen Augen. Ich öffnete die Schranktür und trat ein.
    »Da bin ich«, sagte ich; er schrak zusammen, als ob ihn eine Kugel getroffen hätte. Ich ging auf ihn zu.
    »Nicht näher!« sagte er. »Eine Schande, OM. Die Ohren verschlossen. Sie hätten ein gemachter Mann sein können …«
    »Wo ist Avalon?« fragte ich.
    »Wo Sie auch bald sein werden«, sagte er und schob seinen Sessel vom Schreibtisch zurück. »Ich hatte das nicht erwartet, O'Malley …«
    »Ich kann es erklären«, sagte ich. »Aber was geht vor? Wo ist …«
    »Mit mir, ein Gewinn. Mit ihr, ein Verlust. Ihr Verlust.«
    »Sie verstehen nicht. Augenblick

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