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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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Darstellungen entlang des Seitentresens bemerkte.
    »Das sind Banks, Leute«, sagte der Kassierer. »Wir verkaufen viele davon. Probieren Sie's selbst aus.«
    Das schwarze Bild stellte einen schwarzen Mann dar, der auf einer Kiste unter einem einästigen Baum stand. Ein dünner Stab führte von seinem Hals zum Ast. John warf eine Münze ein. Die Kiste fiel herunter; die weiten Augen der Figur schlossen sich, und ein roter Metallstreifen kam zwischen den weißen Lippen hervor. AUS UND VORBEI, SAM stand am Rand der Bank. Mein Nackenhaar sträubte sich, als würde mich in einem elektrischen Gewitter gleich ein Blitz treffen.
    »Iz?« fragte John, als er meine Not bemerkte, und nahm meinen Arm. »Was ist los?«
    »Laß uns essengehen«, sagte ich »Jetzt. Komm, John.«
    »Die Bank?« fragte er, als wir außer Hörweite des Kassierers waren.
    »Grauenhaft«, sagte ich, während ich abzuschütteln versuchte, was ich gesehen hatte, wie ich Luther versichert hatte, daß ich es mit solcher Zuversicht tun konnte; jedesmal wenn ich augenschloß, sah ich wieder das Gesicht der Figur. »Dort drüben gibt es etwas zu essen. Anschließend sofortige Abfahrt notwendig. Komm.«
    Wir betraten das Dixieland-Lokal durch einen Eingang, der von Statuen behaubter, nudelholzschwingender Frauen eingerahmt wurde; der Raum hätte fünfhundert aufnehmen können. Kurzröckige Kellnerinnen hasteten durch den Saal und balancierten Plastiktabletts mit Gläsern. Wir setzten uns an einen Tisch nahe dem Eingang, neben der Korridorwand aus Glas, damit wir das Treiben während des Essens beobachten konnten. Eine Kellnerin begrüßte uns; ihr Saum hing so hoch und ihre Fersen hoben ihre Füße so sehr, daß ihre gänsehäutigen Beine wie genetisch gestreckt aussahen. Sie reichte uns meterlange Speisekarten.
    »Hallo, Leute«, sagte sie und lächelte so starr, als wären ihre Gesichtsnerven durchtrennt. »Suchen Sie sich aus, was Sie möchten, und ich werde sofort zurücksein.«
    Wir entfalteten die Plastikseiten und studierten die Angebote. Bevor einer von uns auch nur die Hälfte der Liste lesen konnte, kam unsere Kellnerin mit auf den Holzboden klappernden Absätzen zurück.
    »Haben Sie sich schon entschieden?« fragte sie. »Alles ist gut.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Empfehlungen?«
    »Möchten Sie frühstücken oder mittagessen?«
    »Weder noch«, sagte ich. »Im Großen Gackertraum ist Huhn?«
    »Und noch jede Menge mehr. Sie möchten einen?« Ich stimmte zu. »Etwas zu trinken?«
    »Nehmen wir einen Muckefuck«, sagte John und verblüffte mich ebenso wie offenbar auch die Kellnerin. Ich hätte nicht gedacht, daß er auch nur eine Phrase während unseres Trainings aufgeschnappt hatte.
    »Zwei Tassen Kaffee, meinen Sie?« fragte unsere Kellnerin.
    »Richtig«, sagte ich. »Ungemilcht. Schwarz, meine ich. Ich bin laktose-unverträglich.«
    »Mir'n Ei«, fügte mein Mann hinzu. »Dotterfrei und zerstampft.«
    »Rührei, meinen Sie?« kommentierte die Kellnerin, ohne daß Verwirrung ihr Lächeln beeinträchtigte.
    »Geht es an, daß Ihre die weißesten Eier entlang der Östlichen Meeresküste sind?« fragte John.
    »Bitte?«
    »So wird es behauptet«, sagte er. »Ich frage mich nur.«
    »Ach, das haben sie nur draufgeschrieben, damit es besser klingt«, sagte die Kellnerin. »Sie kommen aus dem Norden?«
    »Auf Urlaub«, sagte ich. »Wir schieben 'ne ruhige Kugel.«
    Mit fixiertem Lächeln nahm sie die Speisekarten und ging zum Essenszubereitungsbereich zurück; ihr Rock hüpfte mit jedem Schritt um ihre Hüften. Das Wort Zuckerschätzchen war auf die Sitzfläche ihres rosa Unterhöschens gestickt.
    »Laß mich kommunizieren, John«, sagte ich und beugte mich über unseren Resopaltisch. »Mehrfachartikulationen werden sie irritieren.«
    »Zwei können dieses Spielchen spielen«, sagte er lachend. »Okay, Iz.«
    Durch unser Fenster sah ich hinaus auf die Hauptverkehrsader des Gebäudes am Anfang der Attraktionen des gegenüberliegenden Vergnügungsraums. Spieler standen vor einem niedrigen Tresen und warfen Bälle auf eine drei Meter entfernte Holzwand. Von Zeit zu Zeit steckte ein Junge seinen Kopf durch ein Loch im Zaun, um ihn genauso schnell wieder zurückzuziehen. Als ich einen Blick auf ihn warf, dachte ich zuerst, ich hätte einen meiner Leute hier gesehen; doch als er wiedererschien, sichtete ich seinen blonden Haarschopf und bemerkte, daß der weiße Junge aus unbekannten Gründen sein Gesicht schwarz bemalt hatte. Das Holz um die

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