Ambient 05 - Elvissey
mein Handgelenk; machte sich bereit, es zu brechen. »Nein ! « Mein Schrei weckte ihn; er blinzelte ein oder zweimal, starrte mich an, als müßte er sich zunächst erinnern, wer ich war, bevor er losließ. Es überraschte mich, daß seine Fingernägel so dunkel waren; unser Haus war nicht so unsauber, daß er sich schlafend beschmutzen konnte.
»Vergib, Iz, vergib …«
»Vergessen«, sagte ich, massierte mein Handgelenk und betrachtete die roten Striemen, die in meinem Totweiß auftauchten. »Bette dich, John, du wirst dich versteifen.«
»Ich habe«, sagte er lächelnd und erhob sich von seinem Sessel. »Liebe mich, Iz. Bitte.«
Als er mich mit seinen Armen umschloß, wollte ich ihn zunächst abwehren; beschloß kurz darauf, daß ich es nicht wollte, und erwiderte seinen Kuß. Babysittend würde mir E zu wenig Zeit mit meinem Mann erlauben, und mein Zustand würde bald solches Spiel verbieten; ich wollte die Momente genießen, die uns noch blieben. Uns festhaltend gingen wir in unser Zimmer. Er tat mir nicht weh; als wir uns liebten, blieb ich in meinem Körper und bewußtsteigerte mich so, wie ich es immer getan hatte, wenn wir uns liebten, als wären wir vorgewarnt, daß die Ereignisse des nächsten Morgens einen von uns für immer dem anderen stehlen würden, und wir beim letzten Mal noch einmal soviel Freude haben wollten wie beim ersten Mal. Hinterher waren wir so verschränkt, daß es nicht unmittelbar ersichtlich war, welche Gliedmaßen zu wem gehörten.
»Was geschah in Montefiore?« fragte er. »Was will Leverett?«
»Ich bin über neue Situationen informiert worden.«
»Betreffend?«
»Mir wurde mitgeteilt, daß E einen Aufseher braucht, dem er vertraut«, sagte ich. »Grund- und wunschlos vertraut er mir. Meine Argumente waren unwesentlich und wurden nicht gehört. Leverett macht jetzt einen Zeitplan für mich.«
Es war zuviel Dunkelheit in unserem Zimmer, um seinen Ausdruck zu erkennen. Seine Stimme war die eines anderen, als er endlich antwortete. »Du sollst mit ihm arbeiten nach dem, was er dir angetan hat?«
»Er hat mir nichts angetan, wie gesagt«, sagte ich. »Sein Versuch ging fehl. Er zerriß mein Kleid, nicht mehr.«
»Leveretts Anforderung ist ununterstützbar«, sagte John. »Durchführbar.«
»Es gehört zu meinem Job«, sagte ich. »Ich habe mich nie in deinen eingemischt, was du auch immer getan hast. Zeige gleichen Respekt.«
»Was ist dazu notwendig?«
»Zu trösten, während sie ihn trainieren«, sagte ich. »Durch mein Einverständnis, versichert Leverett, wird er deine Wiedereinsetzung …«
»Wie trösten?«
»Hör auf.« Ich fürchtete; wenn seine Laune über ihn kam, agierte er zuerst und überlegte später. »Du wirst mich nicht weiter so verdächtigen, John. Er hat mir nichts angetan. Ich werde ihm nichts antun. Beruhige dich, bevor du wieder verstandlos wirst. Es ist unerträglich.«
Als er seufzte, hörte es sich an, als versuchte er, seine Lungen zu leeren. »Sein Verhalten hat verrücktgemacht.«
»Er hat dich verletzt, nicht mich«, sagte ich. »Wenn das ärgert, dann ist es so. Verstehe, John, dies kompliziert übersehr. Leverett wird mich taglang dafür einteilen für unbekannt lange Zeit. Aber ich bin bei dir, John. Selbst wenn ich es nicht bin, bin ich es.«
»Verstanden, Iz«, sagte er, mit der Absicht, mich zum Schweigen zu bringen. »Verstanden.«
»Ich will bei dir sein, John«, sagte ich. »Bei niemand anderem. Aber mir wurde gesagt, daß dies dringend ist. Selbst Judy agiert hilflos.«
»Sicher könnte sie es«, sagte er. »Es gibt einen Grund, warum sie nicht agiert. Du wirst ihn nicht kennen.«
»Ich kenne sie, John«, sagte ich. »Sie ist hilflos, glaub mir. Sie würde agieren, wenn sie könnte.«
»Wenn gesagt, geglaubt. Dies wird wie lange dauern?«
»Unbekannt«, sagte ich. »Es gibt etwas, das ich dir noch nicht erzählt habe, von übergroßer Wichtigkeit.«
»Was?«
»Wir wurden beschenkt, John«, sagte ich. »Du weißt, daß es Unwahrscheinlichkeiten und Unmöglichkeiten gibt. Daß das Unwahrscheinliche geschehen kann, wenn es nicht unmöglich ist.«
»Was ist gemeint?«
»Erinnerst du dich, wie wir vorabreisig Liebe machten?«
»Gedächtnisverdrängt«, sagte er. »Vergib mir, dich verletzt zu haben. Vergib …«
»Damals vergeben, jetzt vergeben«, sagte ich. »Dennoch wurde es vollbracht. Ein Gottheitsgeschenk. Ich bin schwanger.«
»Schwanger?«
»Perfektion ist ungesichert, aber es gibt eine Chance, und ich werde sie
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