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Ambler by Ambler

Ambler by Ambler

Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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mein Vordermann.
    »Ihr müßt absteigen«, schrie Easton, »und sie herausheben. Ich zeig’s euch gleich. Na los, komm schon! Und halt den Lenker fest!«
    Die letzten Worte galten dem Mann auf der Straße, der als nächster dran war und herunteräugte.
    Von den anfänglich zehn Mann hatten zwei schon vor den Dünen aufgegeben. Sie schoben ihre Maschinen zurück zur Werkstatt. Den dreien, die auf der Straße zu lange gezögert hatten, wurde, gar nicht unfreundlich, gesagt, sie sollten einer hinter dem anderen in die Werkstatt zurückfahren. Wir fünf in den Dünen erhielten dann unseren Unterricht von Easton. Er voraus, wir hinterdrein. Wenn wir im Sand festsaßen, zeigte er uns, wie man das Hinterrad aus dem Sand bekam, ohne sich einen Bruch zu heben. Er ließ weder Ausflüchte noch Weigerungen gelten. Wer festsaß, mußte halt zusehen, daß er wieder freikam, und es von neuem probieren. Auch vor den steilen, grasbedeckten Hügeln durfte sich niemand drücken.
    »Wenn die Maschine wirklich mal ausbricht«, sagte er, »dann habt ihr noch immer genügend Zeit, euch seitwärts wegzurollen. Hier im Sand kann euch eigentlich nicht viel passieren. Wenn ihr keine Angst habt und es richtig macht, dann wird auch der Maschine nichts passieren. Warum wir all das machen? Ich werd’s euch verraten. Panzer und Geschütze halten sich nicht an Straßen. Andernfalls wären sie ein gefundenes Fressen für Tiefflieger. Wir müssen also lernen, dort zu fahren, wo Panzer und Geschütze fahren, wenn wir Verbindung halten sollen. Wir müssen querfeldein fahren, wo es nur geht.«
    Das, wofür er uns ausbildete, ist mittlerweile eine ziemlich unattraktive Sportart mit Namen Moto-Cross geworden. Wir verfügten allerdings weder über sorgfältig ausgearbeitete und abgesteckte Strecken noch über speziell für diesen Zweck konstruierte Motorräder. Für Geländefahrten hätte die 500 ccm- bsa mit ihrem untertourigen Vierzylindermotor und ihrem schweren Rahmen nicht ungeeigneter sein können. Als wir aus den Sanddünen herausfuhren und in eine so unwirtliche Gegend wie Garston Moor kamen, vervielfachten sich die Schwierigkeiten noch. Mit dem Motorrad querfeldein zu fahren erwies sich als noch strapaziöser als es geklungen hatte, selbst mit dem besten Kartenmaterial. Und Fehleinschätzungen (z. B. die kühne Entscheidung, sich quer durchs Heidekraut zu schlagen) konnten zu extremer Erschöpfung führen, die man so schnell und so leicht nicht vergaß.
    Als das Ende unseres Lehrgangs näher rückte, fragte mich Sergeant Easton, ob ich Lust hätte, als Ausbilder bei ihm in Blackpool zu bleiben. Es würde nicht lange dauern, denn zufälligerweise habe er erfahren, daß mein Name einer Offiziersauswahlkommission vorgelegt worden sei. Ein oder zwei Monate als Ausbilder sei doch aber besser als vorübergehend an irgendeine gottverlassene Flak-Batterie als Kraftfahrer oder Motorradfahrer abkommandiert zu werden. Ich würde auch zum amtierenden (unbesoldeten) Lance Bombardier befördert werden, was mir bei der Auswahlkommission sicher zustatten käme.
    Ich sagte, ich würde gerne bleiben, woraufhin meine Beförderung am Schwarzen Brett bekanntgegeben wurde. Sie war die Ursache für den einzigen wirklichen Anpfiff, den ich als Soldat bekam. Das lag daran, daß es in unserer Unterkunft bis dahin keinen zuständigen Unteroffizier gab. Mit meiner Beförderung gab es einen. Ich war so töricht, dies als eine technische Frage ohne Bedeutung anzusehen.
    Sergeant Mills, dem unsere Einheit unterstand, war Unteroffizier der Reserve und als Zivilist Kohlentrimmer gewesen. Er war streng, aber fair und anständig, etwa so wie Onkel Sidney. Ich konnte ihn leiden und kam gut mit ihm aus. Bevor unser Lehrgang in alle Himmelsrichtungen verstreut und einem Haufen neuer Rekruten Platz machen würde, hatte er jedoch eine anstrengende Woche. Die Papiere eines jeden, der zu einer anderen Einheit versetzt würde, mußten in Ordnung sein, und über sämtliche Sachen, die aus Armeebeständen ausgehändigt worden waren, mußte korrekt Buch geführt werden. Es ließ sich gar nicht vermeiden, daß irgendwelche Dinge unerledigt liegen blieben. Die Schreibstube der Batterie hatte zuwenig Leute und zuviel Arbeit. Sergeant Mills wollte also aushelfen.
    Eines Tages erschien er in unserem Quartier, und zwar deswegen, weil er sich erkundigen wollte, ob das ärztliche Attest eingetroffen war, mit dem einer unserer Leute seinen Antrag auf Bewilligung einer Angehörigenrente begründen

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