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Ambler by Ambler

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Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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zwischen den einzelnen Abteilungen wurden gefördert. Zusätzliches Druckmittel waren die monatlichen schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Jedem Kadetten konnte es passieren, daß er aus dem Stegreif einen Vortrag halten mußte. Bis zum dritten Monat konnte jeder, der bei einer solchen Prüfung durchfiel, automatisch zu seiner Einheit zurückgeschickt werden und mußte dann weiter als Kanonier Dienst tun. Das bedeutete, da die meisten von uns als Unteroffiziere gekommen waren und, um überhaupt Kadett zu werden, auf ihre Sergeantenwinkel verzichtet hatten, nicht nur Strafe, sondern auch Schande. Aus unserer Abteilung war das bislang zwar niemand widerfahren, doch der Drohung waren wir uns alle ständig bewußt. Wir büffelten, um militärische Lagebeurteilungen in der üblichen Weise formulieren zu können, wir führten alberne Sandkastenspiele durch und standen Wache in makelloser Uniform und mit blankgeputztem Gewehr, aber ohne Munition. Wir waren fast die ganze Zeit müde und übelgelaunt. Wir sollten in dem Lehrgang ja nicht nur etwas lernen, sondern auch getestet werden. Vermutlich funktionierte es sogar.
    Die Ausbildung hatte auch ihre Sonnenseiten. Victor Canning war mit mir in derselben Einheit. An freien Samstagabenden gingen wir ins Theater und am Sonntagabend ins Kino. Wir bekamen natürlich immer Plätze. Ich kann mich nicht erinnern, daß wir in einer Kneipe jemals hätten stehen müssen. An Werktagen gingen wir zeitig ins Bett, wenn wir nicht gerade Dienst schoben oder büffelten oder mit Gewehrputzen beschäftigt waren.
    Im dritten Monat erhielt ich einen Brief von Louise, der mir Sorgen machte. Curtis Brown hatte ihr nichts von dem Warner-Brothers-Geld geschickt. Allan Collins, bei dem sie deswegen vorstellig geworden war, hatte darauf hingewiesen, daß Curtis Brown (New York) die Filiale eines in London ansässigen Unternehmens sei. Er habe sich, obschon Amerikaner, den britischen Devisenvorschriften zu beugen, die besagten, daß alle Dollarbeträge, die britischen Staatsangehörigen zustünden, nach Großbritannien zu überweisen seien. Ich schrieb an Allan mit der Bitte, sich die Sache noch einmal zu überlegen, und an meinen Anlageberater mit der Bitte um Rat. Den Anlageberater machte ich außerdem darauf aufmerksam, daß meine Frau noch nicht einmal die Entschädigung ausgezahlt bekam, die ihr als Ehefrau eines Soldaten zustand, da sie ihren Wohnsitz außerhalb des Sterling-Währungsgebietes hatte. Er antwortete mit teilnahmsvollen Worten, wußte aber keine Lösung für meine Schwierigkeiten.
    Dann schickte Allan Collins ein Telegramm, in dem stand, daß die Produktionsfirma Radio-Keith-Orpheum die Filmrechte zu Die Angst reist mit kaufen wolle, und zwar für Orson Welles, der es mit Schauspielern vom Mercury Theatre verfilmen würde. Die Bühnenrechte hatte ich zwar schon Ben Hecht übertragen, der das Buch fürs Theater umarbeiten wollte, aber rko wollte ihn mit dem Angebot, ein Drehbuch für sie zu schreiben, abfinden. Wer zählte, war Orson Welles. rko wolle mir zwanzigtausend Dollar zahlen. Swanson rate mir anzunehmen.
    Ich telegrafierte meine Einwilligung und machte dann etwas sehr Törichtes. In demselben Telegramm bat ich Allan, mir zehntausend Dollar zu borgen, sie an Louise weiterzugeben und mit den zwanzigtausend Dollar von rko britische Staatsanleihen zu kaufen, als Sicherheit für das Darlehen. Das liefe doch bestimmt auf dasselbe hinaus, wie wenn er die zwanzigtausend per Scheck nach England überweise.
    Der Zensor griff sich mein Telegramm heraus. Binnen vierundzwanzig Stunden saß ich bös in der Klemme. Das Telegramm war vom Zensor an die Devisenabteilung der Bank of England gegangen. Was ich Curtis Brown (New York) vorgeschlagen hatte, war offenbar eine Straftat, und zwar eine sehr schwerwiegende. Wäre ich nicht in der Armee und Offiziersanwärter, polterte die Bank, dann würde Anklage erhoben. So aber müßte ich mich bloß bei ihrer nächsten Geschäftsstelle melden, um offiziell verwarnt zu werden, und durch Leistung meiner Unterschrift erklären, daß ich mir der Ungeheuerlichkeit meines Tuns bewußt sei.
    Ich meldete mich beim Vertreter von Barclay’s Bank am Ort. Und obwohl er die offizielle Standpauke feierlich verlas und ich mit meiner Unterschrift bestätigen mußte, daß mir der Text verlesen worden war, zeigte auch er Verständnis. Das galt auch für meinen octu -Batteriechef, bei dem ich die Erlaubnis einholen mußte, eine Unterrichtsstunde zu versäumen, um

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