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Ambler by Ambler

Ambler by Ambler

Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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Premierminister von England in dessen eigenen vier Wänden!«
    »Und Sie haben ihn gefragt, ob er die Maus ist. Das ist doch viel schlimmer!«
    Er kicherte. »Tjaaa, aber ich bin Parteimitglied bei den Konservativen, und du nicht! Schade, daß der Major nicht dabei war. Wird sich ganz schön ärgern.«
     
    Als die Batterie noch in Wendover stationiert war, traf Louise aus Amerika ein. Sie hatte noch vor Pearl Harbor eine Rückreise nach England beantragt, doch das Ende der amerikanischen Neutralität hatte die Dinge vereinfacht. Ich bekam Urlaub, um mich mit ihr in London zu treffen, und in dieser Zeit mieteten wir eine möblierte Wohnung in South Kensington. Später fand sie ein kleines, unmöbliertes Haus, wie es sie in jener Zeit viele zu mieten gab. Unseres befand sich am Cavaye Place, hinter dem Forum-Kino in der Fulham Road. Das meiste, was wir an Möbeln brauchten, kaufte Louise in einem mit alten Sachen vollgestopften Trödelladen in der Nähe der Blackfriars Bridge. Der Inhaber stand eigentlich auf dem modernen Zeug, das er den Leuten abkaufte, die während der ersten Luftangriffe ausgebombt worden waren. Als er begriff, daß Louise hinter frühviktorianischen Mahagonimöbeln her war, freute er sich dermaßen, daß er ihr das Zeug besonders günstig überließ. Louise hatte eine herrliche Zeit. Den Kindern ging es gut. Sue sollte demnächst heiraten. Ann hatte einen guten Job. Das Devisenkontrollamt war einverstanden, daß ich für die Kosten des amerikanischen Internats aufkam, das Mike besuchte. Auf Gaffers Anregung hin wurde Louise eingeladen, mit uns im Offizierskasino zu Abend zu essen. Die Tatsache, daß sie Amerikanerin sei, meinte er, würde dem Abend etwas ganz Besonderes verleihen. Er hatte recht. Eine etwas heikle Situation ergab sich nur einmal, als Gaffer, ein Roosevelt-Anhänger, sie fragte, wem sie denn ihre Stimme gebe. Louise erwiderte, sie habe erst einmal in ihrem Leben gewählt, und das sei 1936 gewesen, als sie für Governor Alf London gestimmt habe, der dann haushoch gegen Roosevelt verloren hatte. Gaffer fühlte sich unbehaglich, wenn über politisches Mißgeschick so unbeschwert gesprochen wurde.
    Louise hatte Neuigkeiten von Win Harle. Gegen Ende 1940 hatte sie, der ›New York Times‹ zufolge, in den Pariser Cafés antideutsche Flugblätter verteilt. Irgend jemand hatte sie denunziert. Sie war von der Gestapo verhaftet, vor ein Militärgericht gestellt und zum Tod durch Erschießen verurteilt worden. Die Leute von der amerikanischen Botschaft, die sie natürlich gut kannten, hatten sich eingeschaltet. Nachdem sie im Cherche Midi-Gefängnis drei Monate in einer Todeszelle verbracht hatte, wurde ihre Strafe in lebenslänglich umgewandelt. Für unsere Begriffe kam das einer Einladung ins kz gleich. Wir dachten nicht, daß wir Win noch einmal wiedersehen würden.
    Gegen Ende unseres Sonderauftrags teilte mir ein trauriger Gaffer mit, das Regiment sei vom Kriegsministerium ersucht worden, mich einer merkwürdigen Einheit namens aks zu überstellen. Ich solle dort als Schriftsteller eingesetzt werden. Das Regiment habe geantwortet, daß ich unabkömmlich sei. Das Kriegsministerium würde es bestimmt nochmal versuchen beziehungsweise das Ersuchen einfach in einen Befehl umwandeln. Wirklich eine dumme Sache. Sie hätte zu keinem unpassenderen Zeitpunkt kommen können. Weshalb? Nun ja, die Batterie sollte nicht wieder dem Luftschutzkommando unterstellt, sondern nach Blandford verlegt werden, um dort mit einer motorisierten Division eine Geländeübung zu absolvieren. Man könne nur solche Offiziere mitnehmen, die mit Sicherheit dabeiblieben. Ein paar ranghöhere Offiziere des Regiments hätten schon die ganze Zeit auf so eine Gelegenheit gewartet. Ich müsse halt woandershin.
    Also führte ich meine letzte, blödsinnige Schlacht mit dem Vorschußkonto und fuhr nach Corsham, wo ich auf ein Regiment von lebhaften Belfastern traf, die 1940 über Le Havre aus Frankreich entkommen waren. Die Batterie, bei der ich mich einfand, war im Begriff, zu einer Bofors-Übung an der Küste von Cornwall abzureisen. Da die anderen Offiziere an irgendwelchen Kursen teilnahmen, begleitete ich die Einheit als Kommandeur. Von Cornwall ging es nach Grays (Essex), wo ich ein paar Wochen eine Art Übungslager für Angehörige von Kraftfahrerausbildungsregimentern leitete. Als wir schließlich vollständig mobil waren, fuhren auch wir nach Blandford. Und dort erwischte mich das Kriegsministerium.
    Zweck des

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