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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass China Kernwaffen erwerben
oder Uran anreichern will. Liu Ang lehnt all unseren Informationen zufolge die Verbreitung von atomarer Technologie strikt ab. Die Frage ist nur, ob er das chinesische Militär auch weiterhin kontrollieren kann.«
    »Wie viele Leute arbeiten an diesem Bericht?«
    »Nur eine Handvoll Mitarbeiter in Wien und Paris, aber natürlich verarbeiten wir Daten, die uns ein großes Team von Inspektoren und Analysten geliefert hat. Ich bin der Hauptautor. Nur ich kann dem Bericht die absolute Glaubwürdigkeit meines Amtes geben.«
    Ambler wurde immer frustrierter. Deschesnes war offensichtlich unschuldig, und genau deshalb war er auch irrelevant. Er war nur ein ganz normaler, alternder Franzose. Seine private Moral mochte zweifelhaft sein, aber seine Integrität als Direktor der IAEA stand außer Zweifel.
    Ambler schloss für einen Moment die Augen. Und dann wusste er, was er zu tun hatte.
     
    » Vous êtes fou! Absolument fou«, war der erste Ausruf, mit dem Deschesnes reagierte, als Ambler ihm die Situation erklärt hatte.
    »Vielleicht«, erwiderte Ambler freundlich. Er musste das Vertrauen des Franzosen gewinnen. »Aber denken Sie mal nach. Die Leute, die mich geschickt haben, meinen es ernst. Und sie verfügen über die nötigen Ressourcen. Wenn ich Sie nicht töte, dann werden sie einen anderen Agenten schicken. Aber wenn wir sie davon überzeugen können, dass Sie bereits tot sind? Wenn Sie eine Zeit lang untertauchen, dann habe ich die Chance, herauszufinden, wer Sie töten lassen wollte. Nur so können Sie Ihr Leben retten.«
    Deschesnes starrte ihn an. »Wahnsinn!« Er schwieg und fragte dann: »Und wie soll das Ganze ablaufen?«

    »Wenn ich die Details ausgearbeitet habe, kontaktiere ich Sie. Wahrscheinlich in ein paar Stunden«, antwortete Ambler. »Gibt es einen Ort, an dem Sie eine Woche lang untertauchen können?«
    »Meine Frau und ich haben ein Haus auf dem Land.«
    »Bei Cahors«, unterbrach Ambler ungeduldig. »Das wissen die. Da können Sie nicht hin.«
    »Joëlles Familie besitzt ein Landhaus bei Dreux. Im Winter steht es leer ...« Er unterbrach sich. »Nein. Nein, ich darf sie da nicht hineinziehen. Ich will sie da nicht hineinziehen.«
    »Hören Sie zu«, sagte Ambler nach einer langen Pause. »Ich brauche bestimmt nicht länger als eine oder zwei Wochen, um die Sache aufzuklären. Sie sollten sich ein Auto mieten. Nehmen Sie nicht Ihr eigenes. Fahren Sie nach Süden und bleiben Sie ein paar Wochen irgendwo in der Provence. Wenn mein Plan funktioniert, dann werden Ihre Feinde nicht nach Ihnen suchen. Schicken Sie mir Ihre Telefonnummer an diese E-Mail-Adresse.« Ambler schrieb sie auf einen Zettel. »Ich rufe Sie an, sobald die Gefahr vorüber ist.«
    »Und falls Sie nicht anrufen?«
    Dann bin ich tot, dachte Ambler. »Ich werde anrufen«, sagte er mit einem kühlen Lächeln. »Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.«

Kapitel sechzehn
    Langley, Virginia
     
    Clayton Castons Blick wanderte gegen seinen Willen immer wieder zu dem Kaffeefleck auf Caleb Norris’ beigefarbenem Teppichboden. Wahrscheinlich würde er bis in alle Ewigkeit dort bleiben. Vielleicht war der einzige Ausweg, so lange zu warten, bis der restliche Teppich auch voller Kaffeeflecken war. Dann wäre die Farbe wenigstens wieder einheitlich. Kein schlechter Gedanke: etwas verbergen, indem man seine Umgebung daran anpasst. An dieser Idee war etwas dran.
    Norris’ Stimme unterbrach seine Grübeleien: »Also, was ist passiert?«
    Caston blinzelte. Stäubchen tanzten in dem Morgenlicht, das durch Norris’ Fenster drang. »Nun, wie du weißt, haben eine Menge Leute irgendwann mal mit ihm zusammengearbeitet. Also habe ich versucht herauszuimden, wo er zum letzten Mal im Einsatz war: in Taiwan. Und das brachte mich auf den OIC, den verantwortlichen Vorgesetzten. Weil auf dem Abschlussbericht die Unterschrift des OIC auftauchen müsste, der den Einsatz autorisiert hat. Und ich denke, der OIC müsste Tarquin kennen. Ihn vielleicht sogar unter seinem richtigen Namen kennen. Vielleicht hat er Tarquin selbst rekrutiert.«
    »Und welcher Name stand neben dem Kreuzchen?«
    »Keine Unterschrift. Die Autorisierung war codiert. Der Deckname des OIC war Transience.«
    »Und wer ist Transience?«
    »Konnte ich leider nicht herausfinden.«

    »Unser Job wäre wirklich leichter, wenn die CIA die wahren Identitäten der Cons-Ops-Agenten kennen würde«, sagte Norris grimmig. »Dieses verdammte

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