Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
Vom Netzwerk:
der Nahrungskette. Reine Bürohengste gibt es bei SSG allerdings auch gar nicht. Wer unsere Organisation aus der Vogelperspektive überschauen will, muss auch ein Raubvogel sein. Das ist jedenfalls meine Philosophie.« Er verstummte und hob die Hand. »Aber ich
habe unser Gespräch vor dem Palais de Congres nicht vergessen. Sie wollten ein paar Dinge herausfinden. Ich hatte Ihnen auf den Kopf zugesagt, dass Sie sich mächtige Feinde und mächtige Freunde geschaffen haben, und offenbar hatte ich recht damit. Ich habe mit meinem Hauptkontakt im Außenministerium gesprochen.«
    »Und weiter?«
    »Es gibt wohl eine ganze Menge über Sie zu erzählen, aber mir hat man es leider nicht erzählt. Eine Sache der Informationsteilung  – was ich voll und ganz respektiere. Die gute Nachricht ist, dass mein Partner einem persönlichen Treffen mit Ihnen zugestimmt hat und verspricht, Sie über alles aufzuklären. Wir werden möglichst bald einen Termin vereinbaren. Vielleicht sogar hier in Paris.«
    »Wer ist Ihr Partner?«
    »Ich habe versprochen, den Namen vorerst noch für mich zu behalten. Und wie Sie bald herausfinden werden, halte ich mein Wort, Tarquin.«
    »Und daran erinnere ich Sie gerade«, schnappte Ambler. »Verdammt, Fenton! Ich habe gesagt, dass Sie mich mit Informationen bezahlen sollen. Glauben Sie wirklich, Sie kommen mit so einer lahmen Vertröstung auf später davon?«
    Fentons Gesicht wurde noch röter: »Sie verstehen das falsch, Tarquin«, sagte er beruhigend. »Mein Partner will Sie wirklich unbedingt treffen. Und dieses Treffen wird innerhalb der nächsten paar Tage auch stattfinden. Sie müssen in der Zwischenzeit auch nicht herumsitzen und Däumchen drehen. Ich weiß, dass ein Spitzenagent wie Sie bestimmt sofort eine neue Aufgabe braucht. Und inzwischen würde ich Ihnen absolut jeden Auftrag anvertrauen. Werbung ist nur selten wahrheitsgetreu. Aber Sie, Tarquin, sind so gut wie ihr Ruf. Sie sind es.«

    »Was soll ich sagen?«, erwiderte Ambler in neutralem Ton. Folge Ariadnes Faden – finde heraus, wohin er führt.
    »Es dauert nicht mehr lange, bis ich ein wirklich aufregendes Projekt für Sie habe. Aber packen Sie Ihre Skier noch nicht ein. Wir haben vorher hier noch einen Auftrag für Sie.«
    »Noch einen?«
    »Ein Mann, dessen Tod schon längst überfällig ist«, sagte Fenton. »Entschuldigen Sie meine deutlichen Worte. Aber dieser Auftrag wird ziemlich heikel.«
    »Heikel«, wiederholte der Agent.
    »Und noch was. Cons Ops hat den Kerl bereits als >unrettbar< deklariert und die Meldung an alle Stationen rausgegeben. Ihre besten Männer arbeiten bereits an der Sache. Aber wenn es hart auf hart kommt, rennen sie eben doch wieder zu mir. Weil sie nichts dem Zufall überlassen dürfen. Und wer Fenton engagiert, erhält garantiert Ergebnisse. Also setze ich jetzt auch meinen besten Mann auf ihn an – und der sind Sie.«
    »Erzählen Sie mir mehr von dieser Zielperson.«
    »Wir reden von einem Mann mit Spitzenfähigkeiten und hervorragendem Training. Ein Superagent, der vom rechten Weg abgekommen ist.«
    »Riecht nach Ärger.«
    »Darauf können Sie wetten. Das Schlimmste, was passieren kann.«
    »Wer?«, fragte Ambler knapp.
    »Ein Soziopath, der zufällig haufenweise geheime Regierungsinformationen gespeichert hat, weil er über jahrelange Erfahrung im Außen- und Innendienst verfügt.« Fentons Miene hatte sich vor Sorge verdüstert. »Kennt alle möglichen Top-Secret-Infos, Passwörter, Vorgehensweisen und so weiter. Und er ist vollkommen durchgedreht. Jeder Tag, den dieser Kerl noch lebt, bringt sein Land in größere Gefahr.«

    »Danke für die Details. Aber eigentlich würde ich gern mit dem Namen anfangen.«
    »Natürlich«, sagte Fenton. »Die Zielperson heißt Harrison Ambler.«
    Der Agent wurde leichenblass.
    Fenton hob die Augenbraue. »Sie kennen ihn?«
    Ambler versuchte, ganz normal zu atmen, und erwiderte: »Ach, wissen Sie, das ist eine lange Geschichte.«

Teil drei

Kapitel neunzehn
    Langley, Virginia
     
    Clayton Caston wandte sich wieder der Patientenakte zu – die erst am Morgen gekommen war – und sah sich kurz die Farbkopie des kleinen Fotos an. Ein attraktives, aber unauffälliges Gesicht, die Regelmäßigkeit der Züge hatte allerdings etwas beinahe Grausames. Aber Caston widmete dem Foto nur einen kurzen Moment seiner Aufmerksamkeit. Manche Ermittler ordneten ihrer Beute gern ein Gesicht zu, aber er gehörte nicht zu ihnen. Digitale Signaturen und Abrechnungsdaten

Weitere Kostenlose Bücher