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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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bevor der Schütze einen weiteren Zwei-Schuss-Feuerstoß in seine Richtung schickte. Er sah, dass Caston sich in die entfernteste Ecke des Zimmers geworfen hatte und sich nicht länger in der Schusslinie befand.
    Zumindest im Augenblick.
    Der Mann war nicht allein. In seinen Augen sah Ambler das Selbstvertrauen eines Menschen, der im Team arbeitet.
    Ein Team, das mit Sturmgewehren ausgerüstet war. Wie viele waren es? Normalerweise bestand eine Spezialeinheit, die einen Zivilisten als Zielperson hatte, aus vier bis sechs Personen. Wenn allerdings Eile geboten war, konnten es auch nur zwei oder drei sein. Sie waren bestimmt auf unterschiedlichen Wegen in die Wohnung eingedrungen – einige durch die Tür, die anderen durchs Fenster. Mit einem Infrarot-Zielfernrohr war es ein Kinderspiel gewesen, ihre genaue Position in dem sicheren Haus festzustellen.
    Die Frage war nur, warum Ambler noch lebte.
    An dem kauernden Schützen rannte plötzlich ein zweiter, schwarz gekleideter Mann vorbei: ein Standardmanöver.
    Mit einer schnellen Bewegung kickte Ambler nach der Zimmertür, die krachend ins Schloss fiel.
    »Ich weiß genau, was Sie jetzt denken«, keuchte Caston. Er machte sich so klein als möglich, sein sonst teigiges Gesicht war leichenblass geworden. »Aber glauben Sie mir: Ich hatte wirklich nichts damit zu tun.«

    »Sie wissen nicht, was ich denke, und ich glaube Ihnen«, sagte Ambler. »Ich weiß, dass Sie nichts damit zu tun haben. Ein Download muss einen Alarm ausgelöst haben. Die digitale Signatur hat wahrscheinlich unseren Aufenthaltsort verraten. Und wie Sie gesagt haben, sollte diese Wohnung ja eigentlich leer stehen.«
    »Und was jetzt?«
    »Sieht schlecht aus. Wir haben es mit Profis zu tun. Die mit H&K-G36-Gewehren bewaffnet sind. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Das H&K G36«, wiederholte Caston. Er blinzelte ein paarmal schnell. »Wenn wir über eintausend bestellen, bezahlen wir einen Sonderpreis von 845 Dollar das Stück. Hinzu kommen laufende Kosten für Patronen von mindest ...«
    »G36-Gewehre mit Schalldämpfer«, schnitt Ambler ihm das Wort ab. »Diese Typen sind ein Säuberungstrupp. Das sind Killer.«
    Eine weiterer Feuerstoß traf den oberen Teil der Tür und füllte die Luft mit Splittern und dem Geruch von angekokeltem Holz. Die Tür würde nicht mehr lange halten.
    Ambler sprang auf und schaltete das Licht aus. Dann warf er sich wieder auf den Boden.
    Warum lebte er noch?
    Weil er nicht allein war. Das hatten die Infrarotsensoren in der Zieloptik verraten. Sie hatten Ambler nicht erschossen, weil sie nicht sicher sein konnten, dass er Ambler war. Ziel identifizieren, dann töten. Das war die Reihenfolge, nach der solche Operationen abliefen. In ihren Anweisungen war nicht von einer zweiten Person die Rede gewesen.
    »Wir können sie nicht stoppen«, sagte Caston. »Wir müssen uns ergeben.«
    Drei weitere Feuerstöße sprengten ein großes Loch in die
Tür – auch ein schallgedämpftes Sturmgewehr macht Lärm, wenn die Geschosse einschlagen.
    Ambler wusste, was als Nächstes geschehen würde. Die Einsatzkräfte würden durch das Loch in der Tür ihre Gewehre auf die beiden Männer richten, ihn in aller Ruhe identifizieren und dann erledigen.
    Es blieben nur Sekunden, um das zu verhindern.
    Amblers einzige Waffe war die kleine Glock 26 – vollkommen nutzlos gegen ein Sturmgewehr, eine Spritzpistole gegen einen Feuerwehrschlauch. Sie hatte nur Kimme und Korn , war auf größere Entfernungen nicht treffgenau, und die 9-mm-Geschosse würden die Monocrys-Schutzanzüge der Angreifer nicht durchschlagen. In dieser Situation hatte die Glock keinerlei Angriffswert.
    Denk nach. Und dann improvisiere.
    »Ich weiß, wie Sie sie doch aufhalten können«, sagte Ambler leise zu dem verängstigten Revisor.
    »Das bezweifle ich. Die Fernbedienung funktioniert bei diesen Typen nicht. Ich habe schon zigmal auf >Pause< gedrückt.«
    »Sie haben eine Waffe«, sagte der Agent. »Und zwar eine Geisel.«
    »Jetzt haben Sie wirklich den Verstand verloren.«
    »Halten Sie den Mund und hören Sie zu«, flüsterte Ambler. »Schreien Sie, so laut Sie können, dass Sie eine Geisel haben und sie umbringen werden, wenn noch mal geschossen wird. Jetzt!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Doch, Sie können. Und Sie werden es tun.« Ambler formte mit den Lippen lautlos das Wort Jetzt.
    Caston war so weiß wie ein Leintuch, aber er nickte und holte tief Luft. »Ich habe eine Geisel«, brüllte er den Schützen
mit

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