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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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glauben oder nicht.«
    »Wenn Sie’s sagen«, murmelte der Mann. Er wirkte nicht überzeugt.
    Ambler musste ihn dazu bringen, das zu glauben. Das würde die Befragung erleichtern. »Probieren Sie’s aus. Ich stelle Ihnen ein paar einfache Fragen, die Sie nach Belieben ehrlich oder mit einer Lüge beantworten. Sie werden sehen, dass ich’s weiß. Also los! Hatten Sie als Junge einen Hund?«
    »Nö.«
    »Sehen Sie, das war gelogen. Wie hat er geheißen?«
    »Eimer.«
    »Eine ehrliche Antwort. Der Vorname Ihrer Mutter?«
    »Marie.«
    »Falsch. Der Ihres Vaters?«
    »Jim.«
    »Wieder falsch«, sagte Ambler und merkte, dass dem Knienden die Leichtigkeit, mit der seine Antworten bewertet wurden, sichtlich unheimlich war. »Wie ist Eimer gestorben?«
    »Überfahren.«
    »Richtig«, sagte Ambler aufmunternd. »Eine wahre Antwort. Denken Sie daran, dass ab jetzt nur noch wahre Antworten
zulässig sind.« Eine kurze Pause. »Nächster Abschnitt des Examens. Für wen arbeiten Sie?«
    »Meine gottverdammten Rippen sind gebrochen.«
    »Beantworten Sie meine Frage. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich’s eilig habe.«
    »Das müssen Sie schon selbst herausfinden. Ich darf nichts dazu sagen.« Die Stimme des Mannes klang wieder zuversichtlicher; Ambler würde ihm diese Zuversicht rauben müssen, sonst war seine Chance dahin, zu erfahren, was er wissen musste.
    »Ich soll das selbst herausfinden? Sie kapieren wohl den Ernst ihrer Lage nicht. Ihr Schicksal liegt jetzt nicht in den Händen ihrer Auftraggeber, sondern in meinen ...« Er drückte die gezackte Klinge an die rechte Wange des Killers.
    »Bitte hören Sie auf«, stöhnte der Südstaatler.
    An den Zacken der Wellenschliffklinge zeigten sich stecknadelkopfgroße Blutstropfen. »Darf ich Ihnen einen Rat geben? Wenn Sie einen Mann, der ein Messer hat, mit einem Gewehr töten wollen, sollten Sie ihn nicht zu nahe an sich heranlassen.« Amblers Stimme klang eisig und selbstsicher. Das gehörte mit zur Kunst der Vernehmung: eine Aura von äußerster Entschlossenheit und Skrupellosigkeit.
    Sein Blick fiel auf das langläufige Gewehr. Ein Paxarms MK24B Kaliber .509 für Betäubungsprojektile.
    »Eine ganz außergewöhnliche Waffe«, sagte Ambler. »Gehört nicht gerade zur üblichen Ausrüstung von G.I. Joe. Welchen Auftrag hatten Sie? Er verstärkte wieder den Druck auf die Zacken der Klinge.
    »Bitte nicht«, sagte der Mann mit schwacher Stimme, als bekomme er keine Luft mehr.
    »Sie sollten meine Entführung vorbereiten. Sie hatten den Auftrag, mich zu betäuben – und was dann?«

    »Ich hatte andere Anweisungen.« Der Mann wirkte fast verlegen. »Die Leute, für die arbeite, scheinen sich wirklich für Sie zu interessieren.«
    »Die Leute für die Sie arbeiten«, wiederholte Ambler. »Die Regierung, meinen Sie?«
    »Ha?« Ein ratloser Blick, als vermute er, Ambler mache sich einen Spaß mit ihm, sei sich seiner Sache aber nicht sicher. »Wir reden von einer durch und durch privaten Organisation, okay? Ich arbeite nicht für den Staat, das steht verdammt noch mal fest. Man hat mir gesagt, Sie würden vielleicht aufkreuzen, und wenn das der Fall sein sollte, hatte ich den Auftrag, Sie anzusprechen.«
    Ambler nickte zu dem Paxarms hinüber. »Das verstehen Sie unter ansprechen?«
    »Ich sollte nach eigenem Ermessen verfahren, falls ich Sie als gefährlich einschätzen sollte.« Er zuckte mit den Schultern. »Also hab ich vorsichtshalber das Betäubungsgewehr mitgenommen.«
    »Und?«
    Wieder ein Schulterzucken. »Ich habe Sie als gefährlich eingeschätzt.«
    Ambler starrte ihn unverwandt an. »Hat’s in Ihrem Drehbuch auch einen Übergabepunkt gegeben?«
    »Der ist mir nicht vorher mitgeteilt worden. Diese Information sollte ich über Funk erhalten, sobald ich gemeldet hatte, dass Sie freiwillig mitkommen oder in meiner Gewalt sind. Ich weiß nicht, für wie wahrscheinlich sie es gehalten haben, dass Sie aufkreuzen.«
    »Sie? Das ist mir nicht präzise genug, kapiert.«
    »Hören Sie, diese Leute heuern mich für Aufträge an, aber sie achten auf Abstand. Wir spielen nicht gerade jeden Sonntag Mah-Jong miteinander, okay? Ich hatte den Eindruck, sie
haben erst vor Kurzem erfahren, dass Sie wieder auf freiem Fuß sind. Sie wollten Sie unter Vertrag nehmen, bevor’s jemand anders tut.«
    »Das rührt einen, wenn man so gefragt ist.« Ambler kämpfte damit, das Gehörte zu verarbeiten. Gleichzeitig war es wichtig, das bisherige Vernehmungstempo beizubehalten. »Wie erfolgt

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