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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Wahrscheinlich konnte er sich danach gleich nach einem neuen Job umsehen. Sie würden ihn irgendwie für das Ganze verantwortlich machen, genau wie das rotgesichtige Arschloch vorher und mit ebenso wenig Berechtigung.
    »Seit wann entscheiden Sie, was nun getan werden soll?«
    »Ich sage ja nur, dass eine polizeiliche Untersuchung durch so viel Publicity unnötig erschwert wird.«
    »Ich glaube, den Revolverblättern fällt etwas Besseres ein. Wie wär’s mit >Blutbad im Plaza-Pool    »Es ist wirklich wichtig, dass Sie hierbleiben«, sagte McConnelly. Aber er sagte es nicht mit Überzeugung, denn eigentlich war er auch nicht davon überzeugt.
    »Wir gehen wie folgt vor«, sagte der Mann über die Schulter gewandt, während er auf den Ausgang zuging. »Ich verschwinde, und Sie haben mich nie gesehen.«
     
     
    Langley, Virginia
     
    Caston blickte unglücklich auf die Liste mit den zivilen Identitäten und Decknamen, die ihm das Außenministerium gefaxt hatte.

    Was ihm daran nicht passte, war, dass diese Liste mit Sicherheit nicht den Namen enthielt, nach dem er suchte. Dieser Name war gelöscht worden. Wie sollte er etwas finden, das getilgt worden war?
    Er blickte kurz auf die Financial Times, die im Papierkorb unter seinem Schreibtisch ruhte. Er war so sehr abgelenkt, dass er heute Morgen zum ersten Mal seit Ewigkeiten einen Fehler beim Ausfüllen des Kreuzworträtsels gemacht hatte.
    Fußballgott im Balltanzrausch. Die Lösung war natürlich dribbeln, nicht trippeln, wie er geschrieben hatte. Völlig logisch.
    Er zog die zerknüllte Zeitung aus dem Papierkorb und starrte auf das Rätsel. Winzige Radiergummikrümel klebten noch am Papier.
    Caston ließ die Zeitung fallen, aber die Räder in seinem Gehirn hatten begonnen, sich zu drehen. Etwas auszuradieren, bedeutete, etwas wegzunehmen. Aber wenn man etwas wegnahm, fügte man doch unweigerlich etwas anderes hinzu. Spuren.
    »Adrian«, rief er.
    »Meister«, antwortete Adrian und senkte den Kopf mit liebevoller Ironie. Wenn seine Zuneigung weniger offensichtlich gewesen wäre, hätte Caston ihn der Insubordination verdächtigt.
    »Bereiten Sie eine Anforderung R1133A vor, bitte.«
    Adrian schürzte die Lippen. »Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen? Nach Archivmaterial, das nur offline erhältlich ist?«
    »Sehr gut, Adrian.« Der junge Mann hatte seine Hausaufgaben gemacht.
    »So etwas hassen die Beamten wie die Pest. Und es ist auch wirklich nervtötend.«

    Zweifellos wurden diese Anforderungen deshalb erst nach mehrmaligem Nachhaken bearbeitet. Zu Adrian sagte Caston eisig: »Steht das so im Diensthandbuch?«
    Adrian Choi errötete. »Ich kenne jemanden, der dort arbeitet.«
    »Und wer sollte das sein?«
    »Ach, nur’n Mädchen«, murmelte Adrian, der bereute, dass er überhaupt den Mund aufgemacht hatte.
    »Mit Mädchen meinen Sie also eine weibliche Person, die ungefähr in Ihrem Alter ist?«
    »So ungefähr«, sagte Adrian mit niedergeschlagenen Augen.
    »Nun, Adrian, ich brauche diese R1133A wirklich sehr schnell.«
    »Okay.«
    »Würden Sie mich als charmant bezeichnen?«
    Adrian starrte ihn an. Er fühlte sich wie das Kaninchen vor der Schlange. »Äh, nein?«, sagte er schließlich, weil ihm klar war, dass er nicht Ja sagen konnte, ohne die Fassung zu verlieren.
    »Korrekt, Adrian. Ich freue mich, dass Sie den Bezug zur Realität nicht ganz verloren haben. Ein Vorteil, wenn man noch neu hier ist. Jemand hier hat mir mal gesagt, ich hätte ein >Charmedefizit<, und das war jemand, der mich wirklich mochte. Hören Sie mir jetzt sehr genau zu. Ich möchte, dass Sie Ihre kleine Freundin in der Archivabteilung anrufen und ...«, er räusperte sich, »der dummen Gans den Slip vom Hintern schmeicheln. Kriegen Sie das hin?«
    Adrian neigte erstaunt den Kopf zur Seite. »Ich ... ich glaube schon, ja.« Er schluckte. Sein Land brauchte ihn! Selbstbewusster fügte er hinzu: »Ganz sicher sogar.«
    »Sorgen Sie dafür, dass meine R1133A schneller bearbeitet
wird als jede andere R1133A in der Geschichte des CIA.« Caston lächelte. »Betrachten Sie es als Herausforderung.«
    »Super«, sagte Adrian.
    Caston griff zum Telefon, er musste ein Wörtchen mit dem ADDI sprechen. Er hatte sich seit Stunden nicht aus seinem Bürostuhl erhoben. Aber er kam seiner Beute langsam näher.

Kapitel zehn
    Gaithersburg, Maryland
     
    Das unauffällige, einstöckige Haus im Ranchstil unterschied sich von den umliegenden Häusern nur durch die gepflegten Stechpalmenbüsche, die

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