Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
Vom Netzwerk:
ziemlich bekifft.«
Sie legte ihre Stirn an seine, und er spürte, wie sie lächelte. »Damit meine ich, wir entscheiden selbst, an was wir glauben. Und ... ach, verdammt, ich entscheide mich für dich. Ich vertraue auf meinen Instinkt.«
    »Aber Laurel ...«
    »Sei still, okay? Ich glaube dir, Harrison Ambler. Ich glaube dir.«
    Und Ambler fühlte sich, als wäre in schwärzester Mitternacht plötzlich die warme, strahlende Sonne aufgegangen.

Kapitel elf
    Ambler lenkte seinen gemieteten Pontiac durch Laurels Viertel und bog auf der dicht befahrenen zweispurigen Straße, die daran vorbeiführte, links ab. Er fühlte sich seltsam beschwingt, ein leckes Schiff, das auf den Wellen tanzt. Seine Erleichterung war echt; und außerdem noch sehr instabil. Trotzdem wollte er seinen Besuch nicht noch länger ausdehnen, obwohl er nichts sehnlicher wünschte. Laurel Holland hatte schon so viel für ihn getan. Er durfte nicht noch mehr von ihr verlangen.
    Ein paar Meilen weiter wartete er an der Kreuzung geduldig vor einer roten Ampel. Er blendete ab, als sich von der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung ein weißer Kleinlaster näherte. Als die Ampel auf grün schaltete und er über die Kreuzung fuhr, wurde ihm plötzlich eiskalt. Er wollte schon die Hand auf die Heizung legen, um zu überprüfen, ob sie auch funktionierte, als er in den Rückspiegel blickte und ...
    Oh Gott, oh Gott, oh »Jesus Christus – der Kleinlaster! Der Fahrer mit dem Schlägergesicht. Das war der »Abholdienst«.
    Oder noch Schlimmeres.
    Er hätte am liebsten auf der Stelle den Wagen herumgerissen, aber auf der Gegenfahrbahn staute sich ausgerechnet jetzt der Verkehr. Er verlor wertvolle Zeit. Er durfte keine Zeit verlieren!
    Wie war das nur möglich? Das ist mein Haus. Hier mache ich, was ich will. Laurel Hollands Computer. Ihr vermaledeiter Computer: Ihre Internetsuche musste irgendetwas ausgelöst
haben. Verschiedene Regierungsabteilungen benutzten Trap-and-Trace-Programme – das bekannteste war Carnivore vom FBI –, um den Datenverkehr im Internet zu überwachen. Diese Programme verwendeten sogenannte »Paketschnüffler«, mit denen sie bestimmte Internetknotenpunkte und Server überwachten. Genau wie der Computer, den er im Internetcafé in Dupont benutzt hatte, war auch Laurels Computer durch eine einzigartige digitale Adresse gekennzeichnet, über die man die Registrierungsinformationen – und die Adresse des Besitzers – bekam.
    Der frühmorgendliche Verkehr nahm ab, und Ambler machte mit quietschenden Reifen eine Hundertachtzig-Grad-Wendung. Der Fahrer des Autos, vor das er sich gedrängelt hatte, drückte wütend auf die Hupe und bremste hörbar, um eine Kollision zu vermeiden. Die Ampel an der Kreuzung stand auf Rot. Das hätte Ambler nicht aufgehalten, aber auf der Querfahrbahn rasten unzählige Autos vorbei. Wären sie langsamer gefahren, hätte er versucht, sich an ihnen vorbeizudrängeln, aber da so viele Autos in beiden Richtungen an ihm vorbeisausten, war die Unfallgefahr zu groß. Es war besser, ein oder zwei Minuten später bei Laurel zu sein, als überhaupt nicht bei ihr anzukommen. Aber jede einzelne Sekunde erschien ihm wie eine qualvolle Ewigkeit. Endlich ließ der Verkehr nach. Da! Ein Loch in der Autoschlange, er hatte vielleicht drei Sekunden Zeit. Jetzt, jetzt, jetzt – Ambler schoss über die rote Ampel und raste inmitten von quietschenden Reifen und wütendem Hupen über die Kreuzung.
    Einen Augenblick später hing Ambler hinter einem schäbigen Kombi, der vielleicht mit dreißig Meilen pro Stunde fuhr, viel langsamer als die erlaubten fünfundvierzig Meilen pro Stunde. Ambler drückte auf die Hupe – Verdammt, die Zeit lief ihm davon! –, aber der Fahrer behielt beinahe trotzig
die Geschwindigkeit bei. Abrupt scherte Ambler aus, überfuhr eine doppelt durchgezogene Linie und überholte den Wagen auf der Gegenfahrbahn mit einem lauten Aufheulen des gequälten Motors. Als er in die Orchard Lane einbog, merkte er, dass sein Hemd schweißgetränkt war. Er raste mit Autobahngeschwindigkeit durch das stille Wohnviertel und brachte die Limousine vor Laurels Ranchhaus mit einer Vollbremsung zum Stehen, wo ...
    Oh Gott, lass das nicht wahr sein!
    Der Kleinlaster war bereits schräg vor dem Eingang geparkt. Die hinteren Türen standen offen, der Laderaum war direkt auf ihre Veranda gerichtet. Er hörte Schreie. Laurels Stimme. Mit einem lauten Knall flog die Vordertür auf. Zwei kräftige Männer, deren Muskeln

Weitere Kostenlose Bücher