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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Mann ködern. Was genau wusste Paul Fenton wirklich?
    »Alles und gleichzeitig nichts. Der einzige Name, unter dem Sie geführt werden, ist Tarquin. Sie sind ohne Schuhe genau einen Meter achtzig groß und wiegen rund fünfundachtzig Kilo. Vierzig Jahre alt. Braune Haare, blaue Augen.« Er lächelte. »Aber das sind nur Fakten. Daten. Weder Sie noch ich lassen uns von simplen Daten beeindrucken.«
    Bring ihn dazu, weiterzureden. Ambler dachte daran, wie gern er früher in seiner Freizeit nachmittags angeln gegangen war. Daran, dass man die Angelschnur abwechselnd einkurbeln und mit angezogener Bremse wieder auslaufen lassen musste, bis der Fisch, der gegen den Zug anschwimmen musste, erschöpft war. »Sie sind zu bescheiden«, bohrte Ambler weiter. »Ich glaube, Sie wissen viel mehr, als Sie zugeben.«
    »Ich habe natürlich ein paar Geschichten über Ihre Einsätze gehört.«
    »Von Osiris.«
    »Nicht nur von ihm. Ich habe viele Kontakte, davon werden Sie sich bald selbst überzeugen können. Ich kenne so
ziemlich jeden, zumindest jeden, der zählt.« Fenton schwieg einen Augenblick. »Offenbar haben Sie sich ein paar mächtige Feinde geschaffen – und ein paar mächtige Freunde haben Sie auch. Zu denen ich gern gehören würde.« Fenton schüttelte grinsend den Kopf. »Sie beeindrucken mich mächtig, und das gelingt nur wenigen Menschen. Für mich sind Sie ein gottverdammter Zauberer. Ein Magier. Puff  – der Elefant verschwindet von der Bühne. Puff – der Zauberer verschwindet mitsamt Umhang und Zauberstab. Wie zum Teufel haben Sie das gemacht?«
    Ambler setzte sich auf einen Hocker aus poliertem Stahl und studierte das glatte rote Gesicht des Industriellen. Bist du mein Feind? Oder wirst du mich zu meinen Feinden führen? »Wie meinen Sie das?« Ambler ließ seine Stimme bewusst unberührt und gelangweilt klingen.
    »Berufsgeheimnis, hm? Ich hatte ja gehört, dass Tarquin viele Talente besitzt, aber das hat mich trotzdem vom Hocker gehauen. Incognito ergo sum, was? Ihnen ist sicher klar, dass wir Ihre Fingerabdrücke überprüft haben.«
    Vor Amblers geistigem Auge erschien das Wasserglas, das Osiris ihm im Bentley gereicht hatte.
    »Ja, und?«
    »Nichts. Nada. Niente. Null. Sie haben es geschafft, sich aus allen existierenden Datenbanken zu löschen. Wir haben Sie durch den biometrischen Scan und alle anderen Datenbanken mit digital erfassten Erkennungsmerkmalen gejagt – und nichts gefunden. Sie gibt es gar nicht.«
    Der rotblonde Mann grinste: »Es wird Sie nicht überraschen, dass wir Zugang zu allen Personalakten des Außenministeriums haben. Erinnern Sie sich an Horus?«
    Ambler nickte. Horus war ein Riese von einem Mann, der zu oft zum Bodybuilding ging – seine Arme spreizten sich
von seinem Oberkörper ab, wenn er lief, und sein von Pickeln übersäter Rücken ließ darauf schließen, dass er es mit den Steroiden ein bisschen übertrieb. Trotzdem ein guter Mann fürs Grobe, den man bei weniger heiklen Stab-Jobs einsetzte. Ambler hatte drei- oder viermal mit ihm zusammengearbeitet. Sie hatten sich zwar nicht angefreundet, waren aber immer gut miteinander ausgekommen.
    »Kennen Sie seinen Geburtsnamen?«
    »Natürlich nicht. Das war eine Regel, an die wir uns immer hielten.«
    »Ich schon. Er heißt Harold Neiderman. War der beste Ringer seiner Highschool in South Bend. Hat kurz bei einer SOLIC-Einheit gedient« – ein Akronym für Special Operations Light-Intensity Combat –, »geheiratet, zwei Jahre lang Wirtschaftswissenschaften an einer Universität in Florida studiert, seinen Abschluss gemacht, sich scheiden lassen, wieder zum Staatsdienst gemeldet ... aber diese Details sind unwichtig. Wichtig ist, dass ich stundenlang über Harold Neiderman sprechen könnte. Erinnern Sie sich an Triton?«
    Kupferrotes Haar, Sommersprossen, außergewöhnlich schmale Handgelenke und Knöchel. Triton konnte sich vollkommen lautlos bewegen. Der beste Mann, um Wachposten zu erwürgen oder Kehlen durchzuschneiden. Fähigkeiten, die man brauchte, wenn sogar eine Waffe mit Schalldämpfer zu laut gewesen wäre. Ambler nickte.
    »Triton heißt in Wirklichkeit Ferrell W Simmons, das W steht für Wyeth. Sein Vater war bei der Army. Ferrell verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Wiesbaden und besuchte die Lawton Public Highschool bei Fort Sill in Oklahoma. Das sind übrigens keine leicht zugänglichen Personalakten, die man problemlos findet. Ich genieße Insiderprivilegien, das dürfte Ihnen inzwischen

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