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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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der Eingangstür wartete das übliche Anti-Diebstahl-System. Ein Portal aus zwei kunststoffverkleideten Säulen, die allerdings ein wenig tiefer im Innenraum standen als üblich. Als Ambler sich dem Portal näherte, ertönte ein leises Piepsen.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Fenton. »Liegt wahrscheinlich an Ihrer Kamera.«

    Aha. Das war also keine Warensicherung. Ambler legte seine Kamera zur Seite und trat zwischen die Säulen.
    »Seien Sie so nett und bleiben einen Moment stehen?«, bat Fenton entschuldigend.
    Ambler gehorchte. Die Türen schlossen sich mit einem satten Geräusch hinter ihm.
    »Alles in Ordnung«, sagte der stämmige Industrielle. »Willkommen in meinem bescheidenen kleinen Laden. Ist nicht gerade mein persönlicher Stil, aber jede Fashionista wäre verdammt beeindruckt. Hier ist jedes Preisschild mindestens vierstellig.«
    »Viel Kundschaft?«
    »Hierher verirrt sich kaum jemand.« Fenton lächelte breit. Die Feuchtigkeitscreme wirkte offenbar. »Wir haben fast immer geschlossen. Und wenn wir mal geöffnet haben, wartet hier die angsteinflößendste Verkäuferin der Welt – sie heißt übrigens Brigitte –, die jedem Menschen das Gefühl geben kann, er habe Hundescheiße am Schuh. Sie ist gerade beim Lunch, Sie werden sie leider nicht kennenlernen. Brigitte ist wirklich was Besonderes. Sie schafft es, den Leuten ohne Worte zu vermitteln, dass sie es einfach nicht wert sind, hier einzukaufen.«
    »Hab’s kapiert. Wenn das hier ein sicheres Haus sein soll, dann ist eine Verkäuferin diskreter als ein Schild, auf dem BETRETEN VERBOTEN! steht. Und lassen Sie mich raten - das Portal ist nicht dazu da, um Diebstahl zu verhindern. Es soll Wanzen abfangen.«
    »Erwischt sie alle. Absolut gründlich. Wir testen es ständig, und ich habe es bisher nicht geschafft, ein Abhörgerät reinzuschmuggeln. Wesentlich angenehmer für Besucher als eine Ganzkörperkontrolle mit Rektaluntersuchung. Und wirkungsvoller. Aber eine Wanze würde Ihnen hier drin sowieso nichts nutzen. Schauen Sie sich mal das Fensterglas an.«

    Ambler ging zur Schaufensterscheibe. Aus der Nähe sah er, dass das Glas mit einem feinen Drahtgitter aus Metall verstärkt war. Es sah aus wie Dekoration, war aber höchst funktional. »Der ganze Laden ist ein faradayscher Käfig«, sagte er beeindruckt. Ein Raum, der vollständig von einem geerdeten, leitfähigen Metallgitter oder -netz umschlossen war. Diese Abschirmung blockierte die Übertragung von Funksignalen und elektromagnetischen Wellen.
    »Richtig erkannt. Sehen Sie die glänzende Wand da hinten? Zwölf Schichten Lack – zwölf –, jede von Hand poliert, bevor die nächste aufgetragen wurde. Echtes Kunsthandwerk. Und wissen Sie, was drunterliegt? Gips und ein Metallnetz.«
    »Sie sind ein vorsichtiger Mann.«
    »Deshalb wollte ich Sie auch persönlich treffen. Wenn man jemanden an der Strippe hat, weiß man nie, ob er das Gespräch aufzeichnet und wie viele Leute die Übertragung digital abfangen. Ich glaube fest an strikte Partitionierung. Und ich tue mein Möglichstes, damit alle Informationen auch in ihren Sektoren bleiben und sich nicht vermischen. Wie ein Fertiggericht, dessen Beilagen separat auf einem Teller liegen.« Der Magnat schmunzelte zufrieden. Er wollte Ambler unbedingt mit seinen Vorsichtsmaßnahmen beeindrucken.
    Treib ihn in die Defensive. »Wie erklären Sie sich dann, was Osiris zugestoßen ist?« Wut loderte in Amblers Stimme auf.
    Fentons rotes Gesicht wurde merklich blasser. »Ich hatte gehofft, wir könnten dieses Thema ausklammern.« Ambler sah einen aus dem Konzept gebrachten Verkäufer vor sich. Aber was wollte er ihm verkaufen? »Osiris’ Tod war eine verdammte Tragödie, glauben Sie mir. Ich habe ein Spitzenteam damit beauftragt, der Sache nachzugehen. Wir haben zwar noch keine Ergebnisse, aber das wird sich bald ändern. Der
Mann war ein Genie, gehörte zu den besten Agenten, die ich jemals kennenlernen durfte.«
    »Sparen Sie sich die Lobreden für die Beerdigung auf«, höhnte Ambler.
    »Er hat Sie sehr bewundert, das wollte ich Ihnen noch sagen. Sobald über den Squawk die Meldung rausging, dass Tarquin wieder auf freiem Fuß sei, bestand Osiris darauf, dass ich Kontakt zu Ihnen aufnehmen und Sie anheuern müsse. Er wusste, dass für mich >auf der Flucht< nur >auf dem Markt< bedeutet.«
    Folge Ariadnes Faden – finde heraus, wohin er führt.
    »Sie wissen offenbar eine ganze Menge über mich«, sagte Ambler. Der Kommentar sollte den

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