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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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besteht. Und zwar den besten. Ich habe mir nur die Topleute geholt. Auf meiner Gehaltsliste stehen rudelweise ehemalige Stab-Boys.«
    »Rentner, denen Sie ein Gnadenbrot geben?«, provozierte ihn Ambler.
    »Das sind keine Rentner, Tarquin«, antwortete der rotblonde Mann. »Sie machen genau das Gleiche wie früher – nur besser. Der Unterschied ist, dass sie sich jetzt mit vollem Einsatz um ihren eigentlichen Job kümmern können.«

    »Für Sie zu arbeiten.«
    »Für die Freiheit zu arbeiten. Für Wahrheit, Gerechtigkeit und den verdammten American Way of Life.«
    »Wollte nur sichergehen«, unterbrach Ambler schnell.
    »Und jetzt arbeiten sie auch dafür. Ohne Papierkram in dreifacher Ausfertigung, ohne sich jedes Mal ein Disziplinarverfahren einzuhandeln, wenn sie einem verdammten Ausländer auf die Zehen treten. Ohne den ganzen Mist, den die Bürokraten in Washington ihnen aufzwingen wollen. Wenn Gewalt nötig ist, dann setzen sie eben Gewalt ein. Und dafür müssen sie sich nicht entschuldigen. Missfällt Ihnen das?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« Lass Schnur auslaufen, lockere die Bremse.
    »Ich habe noch nie einen Agenten getroffen, der mit mehr Entscheidungsfreiheit Probleme gehabt hätte«, nickte Fenton. »Ich bin ein aufrechter Patriot. Aber es macht mich wahnsinnig, dass wir uns von Regularien und staatlichen Aufsichtsbehörden Fußfesseln anlegen lassen, von UN-Resolutionen, internationalen Verträgen und dem ganzen Kram. Die Vorsicht, nein, die Feigheit, mit der unser Geheimdienst vorgeht, ist geradezu widerlich. Sie grenzt an Hochverrat. Wir bilden die besten Agenten der Welt aus – und legen sie dann an die Kette! Ich nehme ihnen diese Kette ab. Wir werden ja sehen, zu was sie dann fähig sind.«
    Bremse fester, einkurbeln, drillen. »Dann sind Sie im Grunde genommen ein Feind der Regierung, die Sie zu schützen versuchen«, sagte Ambler mit betont gleichmütiger Stimme.
    »Sie wollen wissen, ob ich mich gegen die Regierung stelle?« Fenton zog die Augenbrauen hoch. Seine gegerbte Stirn legte sich in vier erstaunlich gleichmäßige Falten, die so gerade waren wie die Bügelfalten eines schrankfrischen Hemdes. »Ja und nein. Vielen Schlappschwänzen in Washington
bin ich zweifellos ein Dorn im Auge. Aber es gibt auch gute Männer und Frauen in der Regierung. Und das sind die Leute, die zählen.«
    »Und die wiederum zählen auf Sie, nicht wahr?«
    »Genau.« Fenton warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Offenbar hatte er sich Sorgen gemacht, dass das Gespräch zu lange dauerte, und wollte sich vergewissern, dass alles noch nach Zeitplan lief. Nach welchem Zeitplan? »Ich kann Ihnen ein Beispiel für so ein geteiltes Arbeitsmodell geben. Sie wissen sicher, dass mittlerweile private Firmen klassische militärische Aufgaben übernommen haben. Die PMFs sind in den vergangenen Jahrzehnten unverzichtbar geworden.«
    »Klar, an Nebenschauplätzen und als Verstärkung, aber ...«, begann Ambler.
    »Blödsinn!« Fenton knallte die Hand auf den zerbrechlich wirkenden Tisch neben seinem Stuhl. »Ich weiß nicht, wie lange Sie aus dem Spiel waren, aber Sie sind offenbar nicht mehr auf dem Laufenden, wie sich da draußen die schöne, neue Welt verändert hat. Global wurde das Ganze, als Defense Service Limited – Briten, viele ehemalige SAS-Soldaten  –, mit der amerikanischen Armor Holding fusioniert. Sie bewachten Botschaften, Minen und Olförderungsanlagen im südlichen Afrika und bildeten in Indonesien, Jordanien und auf den Philippinen Spezialeinheiten aus. Dann kaufte die Armor Holding Intersec und Falconstar, übernahm auch DSL und stieg groß ins Risikomanagement ein; Aufklärung, Minenräumung und so weiter. Und schließlich kaufte Armor die russische Firma Alpha auf.«
    Ambler wusste, dass für Alpha hauptsächlich ehemalige Mitglieder einer sowjetischen Eliteeinheit arbeiteten, die das russische Gegenstück zur Delta Force gebildet hatte. »Die Speznaz de la Speznaz«, scherzte Ambler.

    Fenton nickte. »Sie kauften Defense Systems Columbia, für die Ex-Militärs aus Südamerika arbeiten. Und seitdem ist die Armor Holding einer der schnellstwachsenden Konzerne auf diesem Sektor. Dann gibt es noch die Group 4 Flack, einen dänischen Konzern, dem Wackenhut gehört. Es gibt Levdan und Vinnell. Und im Kommunikationssektor noch Military Professional Resources Incorporated, die mich erst auf meine Geschäftsidee gebracht haben. Diese eine Firma, die von Virginia aus operiert, hat quasi im

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