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Ameisenroman

Ameisenroman

Titel: Ameisenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. O. Wilson
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Alabama Conservancy, die Sumpfkiefer-Allianz, der Delta-Schutzbund. Die musst du alle kennen lernen. Und esgibt ein paar wohlhabende Persönlichkeiten in dieser Gegend und Richtung Florida, die über die Situation im Bilde sind und vielleicht kaufen würden, wenn sie der Meinung sind, dass der gesamte Tract gefährdet ist.»
    «Wenn alle helfen, könnten sie dann zusammen genügend Mittel aufbringen? Offenbar geht es da um ziemlich hohe Summen.»
    «Ich würde sagen, insgesamt gesehen steht es in der Sache im Moment fifty-fifty. Das größte Problem sind die ganzen Immobilienhaie, die hier herumziehen und nur warten, dass sie zuschlagen können. Sie haben das Geld, und sie können schnell reagieren. Ehrlich, sie sind wie ein Haufen Geier, die nur darauf warten, dass der Nokobee stirbt. Und die zentrale Figur dabei ist Drake Sunderland. Du hast ihn ja schon erwähnt. Er ist am gefährlichsten, und außerdem hat er auch schon einen Fuß fest in der Tür, seit er vor ein paar Monaten die Parzelle am Dead Owl Cove gekauft hat.»
    Robbins klopfte mit einem Zeigefinger auf den Tisch, als deutete er damit auf die bittere Wirklichkeit hin. «Außerdem wird er noch von der Gulf Gateway Coalition unterstützt, von der dir dein Onkel erzählt hat. Die Mitglieder dieses Bündnisses sind alle sehr einflussreiche Personen aus Wirtschaft und Politik, und sie haben etwas, was genauso wichtig ist wie Geld. Sie haben eine Vision – wenigstens
nennen
sie es eine Vision. Das ist so eine Art Religion. Ja, für sie ist es wirklich eine Art Religion.»
    «Mein Onkel Cyrus scheint darauf wirklich abzufahren.»
    «Ja. Sie glauben, sie hätten einen Plan. Wenn die Menschen der Zukunft die großen Städte ganz im Süden auflisten,dann soll das am besten so aussehen: Houston, New Orleans, Miami, Atlanta, vielleicht Birmingham, und – bitte nicht lachen – die Zwillingsstädte Mobile und Pensacola. Sie reden sogar davon, den Jet Blue zu einem neuen Knotenpunkt für den Flugverkehr zu machen.»
    Robbins zog die Augenbrauen hoch und schüttelte langsam den Kopf. «Ihre Philosophie besteht darin, dass die Erde für den Menschen geschaffen wurde; und sich die Erde untertan zu machen, wie es in der Bibel steht, bedeutet für sie, die Natur durch Menschen zu ersetzen. Sie teilen die Welt in zwei Teile. Hier ist unser Lebensraum, und weit weg von uns da draußen ist die Natur, wo Kriechtiere, Ungeziefer und wilde Pflanzen leben. Die Natur lässt sich verwalten, denken sie. Ich habe neulich mit einem Banker aus Mobile gesprochen, der mir ins Gesicht sagte, für wie viel sich der Nokobee seiner Meinung nach verkaufen ließe. ‹Zwanzig Millionen Dollar, und so viel sind ein paar bedrohte Arten nicht wert›, sagte er.»
    «Und wie steht es mit den Kirchen? Ist denen die Umwelt denn egal?»
    Robbins schüttelte wieder den Kopf. «Ob du es glaubst oder nicht, ein guter Teil von der christlichen Rechten hier ist absolut gegen Naturschutz. Für sie ist die Bewahrung der wilden Natur schlicht eine durch und durch schlechte Idee. Versteh mich nicht falsch. Die meisten evangelikalen Kirchen, die ich kenne, sind für Umweltschutz. Sie glauben, Gott will, dass wir die Schöpfung und Gottes grüne Welt im Ganzen bewahren. Aber ein paar Extremisten sind absolut davon überzeugt, dass Gott genau das Gegenteil von uns erwartet. Sie sagen: ‹Braucht alles auf, je schneller, desto besser, denn Jesuswird bald kommen. Das Ende der Zeiten ist nahe. Er wird sich zeigen, wenn der Planet nur noch ein bisschen weiter zerstört ist. Der Teufel will uns alle hier auf Erden halten, und Jesus will uns in den Himmel holen, zumindest die wahren Gläubigen.› Sie sagen, das stünde alles in der Offenbarung des Johannes.»
    «Ja, ganz schön verrückt. Ich habe darüber schon mal was im Radio gehört. Wirklich übel.»
    «Ja. Jedenfalls ist das zumindest eine potenzielle Komplikation. Dieser Teil von Alabama und drüben das nördliche Florida stehen religiös und politisch ungefähr so weit rechts, wie man es sonst fast nirgends antrifft. Ich glaube, die Extremisten sind zum Glück nur eine kleine Minderheit – die meisten findest du in kleinen Kirchen draußen auf dem Land –, aber manche von diesen Radiopredigern haben auch weit außerhalb ihrer eigenen Reihen Einfluss. Und sie rufen im Namen Gottes fast schon zur Gewalt auf. Zum Beispiel behaupten sie, der Islam sei eine Religion des Bösen. Oder die USA sollten Castro töten oder sonst wen, den sie für gottlos halten und

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