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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Abdullah begeistert. »Königsgräber, die noch nicht geöffnet sind. Wir gehen nach Theben, dort ist mein Haus. Ich habe viele Freunde, die gern arbeiten.«
    »Hm. Das wäre ja sehr schön, Abdullah«, meinte Emerson nachdenklich. »Aber du weißt doch, daß ich eine Regierungserlaubnis zum Graben brauche. Maspero wird sie mir sicher nicht geben, weil er hofft, dort selbst etwas zu finden. Und auch das Geld … Walter, was meinst du dazu?«
    Walter hatte unterdessen Evelyn bewundert und erschrak, als sein Bruder ihn ansprach. »Oh, natürlich. Ich werde alles tun, was du vorschlägst, Radcliffe. Aber eines würde ich dringend empfehlen. Egal, ob wir gehen oder bleiben – die Damen müssen hier weg, am besten noch heute. Ich halte es hier zwar nicht für gefährlich, aber es ist unerfreulich, und sie haben uns schon zuviel von ihrer kostbaren Zeit geopfert.«
    Das fand ich unendlich rührend von dem jungen Mann. Ja, er war ein echter Brite, der das geliebte Mädchen außer Gefahr wissen wollte, und trotzdem erwies er sich seinem Bruder gegenüber loyal. Evelyn sah mich beschwörend an. Das hieß, daß sie sich meiner Entscheidung fügen würde, aber … Nun, ich hatte nicht die Absicht, mich wegschicken zulassen.
    »Der Vorschlag ist zwar gut gemeint, doch ich kann ihn nicht annehmen«, erklärte ich bestimmt. »Entweder wir gehen alle, oder wir bleiben alle.«
    Emerson holte so tief Atem, daß es ihm fast die Hemdknöpfe absprengte; sie hingen sowieso recht locker. Bei Gelegenheit mußte ich sie annähen.
    »Ah, Miß Peabody, meine liebe Miß Peabody, wie kommen Sie eigentlich dazu, sich in meine Angelegenheiten zu mischen?« murrte er. »Ich bin ein geduldiger Mann und beklage mich kaum einmal. Ehe Sie kamen, war mein Leben friedlich und ruhig, und jetzt benehmen Sie sich, als seien Sie der Expeditionsleiter. Walter hat recht. Die Frauen müssen weg. Peabody, keine Widerrede! Ich hätte Sie längst verschnüren und auf Ihr Boot bringen lassen sollen. Michael und Abdullah werden das gerne besorgen.«
    »Nein, nein. Michael würde Ihnen auf gar keinen Fall gehorchen«, erwiderte ich. »Natürlich wäre ihm lieber, ich wäre von hier weg, aber er hält sich treu an meine Wünsche. Emerson, wir wollen nicht streiten. Mir paßt es nicht, die Arbeit hier aufzugeben, und es wäre lächerlich, wenn der britische Löwe mit dem Schwanz zwischen den Beinen …«
    »Du lieber Gott!« ächzte Emerson.
    »Also, hier können Sie keine Arbeiter bekommen«, fuhr ich fort, »außer meine Leute … Nein, das geht. Ich schlage vor, wir machen heute alle gemeinsam das Pflaster fertig, Evelyn ihre Skizzen, und abends unterhalten wir uns dann weiter. Wir müssen diese falsche Mumie unbedingt fangen.«
    »Ach, Miß Amelia, Sie sind wunderbar!« rief Walter und klatschte in die Hände. »Wir vier …«
    »Sechs«, berichtigte ich. »Wir sechs genügen; wir brauchen die Bootsmannschaft nicht. Ich schlage vor, einer von uns bewacht das Dorf. Mohammed muß ja einmal in seiner Verkleidung herausschlüpfen, und da er uns unter allen Umständen vertreiben will, wird er wohl heute nacht kommen. Wir anderen liegen auf der Lauer. Hat jemand eine Schußwaffe?«
    »Nein, die sind gefährlich, und wir haben sie nie gebraucht«, brummte Emerson.
    »Dann müssen wir Keulen verwenden.«
    »Ich ertrage das nicht mehr«, murmelte Emerson, stand auf und ging weg. Ich sah, wie seine Schultern zuckten. Er mußte also noch sehr schwach sein.
    »Schlafen Sie gut!« rief ich ihm nach. »Wir müssen heute abend frisch sein.« Er gab ein eigenartiges Geräusch von sich, und ich wandte mich Walter zu, der noch immer seinem Bruder nachstarrte. »Er muß schrecklich erschöpft sein, Walter. Wenn Sie vielleicht …«
    »Nein, nicht nötig«, antwortete er.
    »Aber was ist dann …«
    Walter schüttelte den Kopf. »Das ist doch unmöglich … Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, er habe schallend gelacht.«
    Der Rest des Tages verlief nach meinem Plan. Evelyn bekam die Skizze des Pflasters fertig, und sie war sehr hübsch. Besonders die Pastellfarben kamen gut zur Geltung. Ich legte den Rest der Schutzschicht auf. Als wir ins Lager zurückkehrten, war das Abendessen schon fast fertig. Wir waren eine kleine, friedliche und einige Gesellschaft.
    Walter und Abdullah sollten das Dorf, besonders die Hütte des Bürgermeisters bewachen. Vor Mitternacht erwarteten wir nichts, aber man konnte ja nie wissen. Sobald Mohammed das Haus verließ, sollten die beiden

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