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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nach ihnen suchen?« fragte Evelyn. »Es könnte ihnen doch etwas zugestoßen sein.«
    »Nein, nicht zwei Männern. Nein, Miß Evelyn, Walter ist absolut sicher. Vielleicht warten die beiden noch immer beim Dorf auf Mohammed und sehen ihn, wenn er zurückkommt. Wir würden nur sinn und zwecklos in der Dunkelheit herumwandern, wollten wir die beiden jetzt suchen.«
    Es war merkwürdig – Emerson hatte Evelyn mit dem Vornamen angesprochen. Nun ja, die Merkwürdigkeit der Situation hatte das Eis der Formalität gebrochen. Ich hatte Walter ja auch schon öfter mit seinem Taufnamen angesprochen. Ich mochte den jungen Mann, und mir war, als hätte ich ihn schon lange gekannt.
    Bei Emerson war es ein bißchen anders. Er war manchmal so frech und ungeduldig zu mir, daß ich keine Lust zu freundschaftlicheren Beziehungen hatte.
    Es war schon Morgen, als die beiden Wächter aus dem Dorf zurückkehrten, und beide schworen, niemand habe während der Nacht das Dorf verlassen. Walter hatte persönlich von einem unbequemen Sitz in der Astgabel eines Baumes aus die Hütte des Bürgermeisters beobachtet. Mohammed konnte also nicht Mumie gespielt haben.

    7. Kapitel

    Niemand von uns versuchte mit Walter und Abdullah deshalb zu streiten. Niemand hielt ihnen auch vor, Mohammed habe sie übertölpelt. Plötzlich sprang Emerson auf und lief weg. Ich wußte sofort, wohin er wollte und was er dort finden würde. Ich folgte ihm langsam, und als ich ihn einholte, stand er neben dem Holzgerüst, welches das gemalte Pflaster geschützt hatte. Die Malerei war verschwunden, teilweise herausgebrochen, teilweise völlig vernichtet. Also hatte ich ganz umsonst soviel und so angestrengt gearbeitet. Doch das war nicht mein erster Gedanke. Mich traf es viel tiefer, daß so viel Schönheit so sinnlos zerstört worden war. Instinktiv griff ich nach Emersons Hand, und er nahm die meine. So standen wir eine Weile mit ineinandergelegten Händen da, bis es ihm zu Bewußtsein kam; dann warf er meine Hand förmlich weg. Er sah sehr bekümmert und noch viel hagerer aus als sonst.
    »Unsere Mumie ist sehr boshaft«, sagte ich.
    »Peabody, ist Ihnen nicht auch schon der Gedanke gekommen, daß dieser ganze elende Plan für den beschränkten Geist Mohammeds viel zu raffiniert ist?«
    »Vielleicht unterschätzen Sie seine Intelligenz?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Sein Motiv ist mir auch unklar. Warum sollte er sich einer kleinen Rache wegen so viel Mühe machen? Wir verschaffen seinem Dorf doch Arbeit und Geld, und diesen Verdienst brauchen sie dringend.«
    »Aber wenn Walter sagt, Mohammed habe das Dorf nicht verlassen …«
    »Das glaube ich nicht. Wer sollte sonst die Mumie sein?«
    »Sie meinen also, wir müßten nach jemand Ausschau halten, der hinter Mohammed steht? Aber wer könnte das sein?«
    »Das ist schwer zu sagen. Vielleicht ein reicher AmateurArchäologe …«
    »Das ist doch lächerlich!« fuhr ich auf. Und damit war für den Moment unsere Unterhaltung beendet. Emerson warf mir einen gehässigen Blick zu und kehrte zum Lager zurück.
    Wäre Emerson nicht so stur gewesen, ich glaube, wir hätten Amarna doch verlassen, aber Evelyns Takt half uns über die nächsten Stunden weg. Sie bestand darauf, wir sollten alle ein paar Stunden schlafen, ehe wir weiter über die ganze Sache diskutierten. Ich bezweifelte allerdings, daß ein paar Stunden Schlaf Emerson friedlich und einsichtiger stimmen könnten.
    Abdullah stand Wache, während wir schliefen, und er weckte uns mit einem Schrei. Ich taumelte, geblendet von der gleißenden Sonne, vor die Tür und sah eine Prozession vom Fluß her nahen. Der Anführer saß auf einem Esel, war aber noch nicht zu erkennen.
    »Aha, da kommt Verstärkung«, bemerkte ich, als Evelyn neben mich trat. »Ich bin ja neugierig, was Lord Ellesmere zu unserem kleinen Geheimnis meint.«

»Lucas!« rief Evelyn.
    Walter hatte unsere Unterhaltung gehört und warf Evelyn einen forschenden Blick zu. Dann sah er, die Stirn gerunzelt, dem Neuankömmling entgegen. Lucas hatte uns schon gesehen und winkte heftig. Seine weißen Zähne blitzten im jetzt tiefgebräunten Gesicht. Walter sah immer finsterer drein.
    »So, Sie kennen also diesen gräßlichen Kerl«, sagte Emerson. »Hätte ich mir ja denken können, daß er ein Freund von Ihnen ist, Peabody.«
    »Diese Gegend, Emerson, ist nicht Ihr Privatbesitz«, entgegnete ich hochmütig. »Eigentlich erstaunlich, daß wir nicht mehr Besucher hatten.«
    Emerson nickte, und ich gab ihm nun

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