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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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das Dorf vor unseren Plänen für diese Nacht warnen. Die Mumie wird also sehr vorsichtig sein.«
    »Welch scharfen Geist Sie doch haben!« rief Lucas voll Bewunderung. »Das ist richtig, aber es muß ja so aussehen, als seien wir nicht im geringsten mißtrauisch, so daß wir die Mumie um so sicherer in die Hand bekommen. Nun, ich scheine zum Beispiel etwas mehr getrunken zu haben, als gut ist, aber ich will den Anschein erwecken, fest zu schlafen. Hätten Sie, Gentlemen, das nur auch getan! Es wäre viel überzeugender gewesen. Haben Sie Vorschläge?«
    Es wurden einige gemacht und verworfen, so der von Emerson, er wolle eine ganze Flasche Wein austrinken und dann anscheinend schlafend und betrunken im Sand liegen. Und Evelyn erbot sich, nach Mitternacht zu einem Spaziergang aufzubrechen, doch dagegen protestierten wir alle – bis auf Lucas.
    »Warum nicht?« meinte er. »Gefahr besteht doch keine. Der Schurke will nur einen von uns allein haben, um einen dummen Streich zu spielen.«
    »Halten Sie das etwa für einen dummen Streich?« rief Emerson empört und deutete auf seine verletzte Schulter.
    »Sie sind total verrückt. Und du, Walter, hältst überhaupt den Mund, wenn du nicht ruhig sprechen kannst.«
    »Wie kann man darüber ruhig sprechen?« fuhr Walter auf. »Ich weiß noch genau, was Mohammed, dieses Schwein, sagte, als wir im Dorf waren.«
    »Lucas weiß das doch nicht, Walter«, versuchte ihn Evelyn zu beruhigen. »Ich weiß es, denn ich hörte Amelia und Mr. Emerson darüber sprechen. Mein Vorschlag erscheint unter diesen Umständen sicher vernünftiger.«
    Lucas wollte nun wissen, worüber gesprochen wurde, und ich sah keinen Grund, es ihm zu verheimlichen. Aber ich fügte am Schluß hinzu: »Evelyn, es ist reine Eitelkeit, wenn du annimmst, daß die Mumie nur an dir interessiert ist. Mohammed sah mich an, als er sprach, und ich finde es daher nur vernünftig, wenn ich dich auf diesem Spaziergang begleite. Die Mumie hat also die Auswahl zwischen etwas Knusprigem und einer reiferen Dame.«
    Davon wollte jedoch Emerson nichts wissen.
    »Aber weshalb?« wandte ich ein. »Glauben Sie wirklich, ich sei für eine Mumie nicht mehr anziehend genug? Da muß ich aber schon sehr bitten, mich nicht zu beleidigen.«
    »Sie sind eine Närrin, Peabody«, fuhr mich Emerson wütend an. »Und wenn Sie glauben, ich würde etwas so Blödes, Kindisches, Verrücktes …«
    Es wurde dann etwa so gemacht, wie ich es vorschlug. Wir diskutierten den Plan ausführlich. Wir, das waren Evelyn, Lucas und ich, denn Emerson knurrte nur, und Walter schwieg bockig. Er nahm Evelyns Verhalten als Beweis dafür, daß zwischen ihr und Lucas volles Einvernehmen herrschte, und ich ließ ihn in dem Glauben, um eventuellen Spionen einen Streit zu demonstrieren und sie so in die Irre zu führen.
    Schließlich zog Lucas sogar eine Pistole. »Ich werde mich immer in Evelyns Nähe halten«, flüsterte er. »Unser bandagierter Freund wird Respekt vor diesem Ding haben, und wenn nicht, werde ich nicht zögern, die Waffe auch zu gebrauchen.«
    »Und was ist mit mir?« fragte ich.
    Emerson konnte die Gelegenheit nicht ungenutzt vorübergehen lassen. »Gott beschütze jeden, der sich mit Ihnen anlegt, Peabody«, erklärte er bitter. »Wir sollten dem Ding, um ihm die gleiche Chance zu geben, auch eine Pistole geben.« Damit ging er, und Walter folgte ihm. Lucas rieb sich die Hände. Er schien das Abenteuer gar nicht mehr erwarten zu können. Ich ging dann auch, obwohl ich Evelyn nicht gerne mit ihm allein ließ. Sie hatte mir nämlich vorgeschlagen, meinen ganzen Plan noch einmal zu überdenken.
    Es war dann eine recht einseitige Auseinandersetzung, die ich damit beendete, daß ich mein Bettzeug nahm und in Michaels Zelt umzog. Dort konnte ich kein Licht machen, denn es war kein richtiges englisches Zelt, sondern nicht viel mehr als eine dünne Plane, die mir nicht einmal erlaubte, aufrecht zu stehen.
    Ich mochte noch immer nicht daran glauben, daß Michael mich verlassen haben sollte, und beschloß, das Zelt zu durchsuchen in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis zu finden. Michaels geringe Besitztümer waren nicht mehr da, doch ich fand im Sand begraben einen metallenen Gegenstand, den ich im Mondlicht als sein Kreuz erkannte. Ein Stück der Kette war daran, also war sie wohl abgerissen worden.
    Dieses Kreuz war Michaels einziges Wertstück und ein Amulett gegen alles Böse; also hätte er es niemals freiwillig zurückgelassen. Und die Kette mußte

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