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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wieder nach Hause und trink Tee mit Lady Baskerville.«
    Mit diesen Worten stürmte er zurück ins Grab. Als ich mich umwandte, entdeckte ich Mary. Sie hatte die Augen ängstlich aufgerissen. Ich lächelte sie an.
    »Kümmern Sie sich nicht um den Professor, Mary. Er bellt zwar, aber er beißt nicht.«
    »Oh, das weiß ich. Ich …« Das Mädchen erhob eine zitternde Hand, um sich eine Haarlocke aus der Stirn zu streichen. »Ich fürchte mich überhaupt nicht vor dem Professor.«
    »Sie fürchten sich doch hoffentlich nicht vor mir?« meinte ich lachend.
    »Oh, nein«, antwortete Mary rasch.
    »Das möchte ich auch nicht hoffen. Ich bin niemals aufbrausend – obwohl Emerson manchmal sogar die Geduld eines Heiligen auf die Probe stellen würde. Das ist einer der kleinen Nachteile an der Ehe, meine Liebe, wie Sie sicherlich noch herausfinden werden.«
    »Das ist äußerst unwahrscheinlich«, erwiderte Mary bitter. Noch ehe ich dieses interessante Thema weiter verfolgen konnte, sprach sie weiter. »Ich habe ihr Gespräch unfreiwillig mitangehört, Mrs. Emerson. Glauben Sie wirklich, daß der arme Alan noch lebt?«
    »Welch andere Erklärung könnte es geben?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann das Rätsel nicht lösen, aber ich bin sicher, daß Alan Lord Baskerville niemals etwas angetan hätte. Er war so ein sanfter Mensch.«
    »Kannten Sie ihn gut?«
    Mary errötete und schlug die Augen nieder. »Er … er hat mir die Ehre erwiesen, um meine Hand anzuhalten.«
    »Mein liebes Kind.« Voller Mitleid legte ich ihr die Hand auf die Schulter. »Ich wußte nicht, daß Sie mit Mr. Armadale verlobt sind. Sonst hätte ich nie so schlecht von ihm gesprochen.«
    »Nein, nein, wir waren nicht verlobt. Ich sah mich gezwungen, ihm mitzuteilen, daß sich seine Hoffnungen nie erfüllen würden.«
    »Liebten Sie ihn nicht?«
    Das Mädchen warf mir einen verwunderten Blick zu, in dem sich Überraschung und Belustigung mit einer Schicksalsergebenheit mischten, die man von einer Person in so zartem Alter eigentlich nicht erwartet. »Wann geht es schon um Liebe, Mrs. Emerson?«
    »Sie ist die einzig mögliche Grundlage für eine Ehe – oder zumindest sollte sie das sein!« rief ich aus.
    Immer noch sah Mary mich überrascht an. »Glauben Sie das wirklich! Oh, verzeihen Sie, ich wollte nicht …«
    »Warum? Da gibt es nichts zu verzeihen, meine Liebe. Ich lasse gern die Jugend an den Vorzügen meines Alters und meiner Erfahrung teilhaben. Und auch wenn ich Gefahr laufe, überheblich zu wirken, betrachte ich meine Ehe als bestes Beispiel dafür, wie eine solche Beziehung aussieht und aussehen sollte. Meine Gefühle für Emerson und seine für mich sind zu tief, als daß wir sie verbergen könnten. Ich habe unfaßbares Glück gehabt. Und er ist der Ansicht, daß es ihm ebenso ergangen ist. Zumindest bin ich sicher, daß er das sagen würde, wenn er jemals über solche Angelegenheiten spräche.«
    Mary wurde von einem plötzlichen Hustenanfall geschüttelt. Heldenhaft bemühte sie sich, ihn niederzukämpfen, und bedeckte dabei das Gesicht mit den Händen. Ich versetzte ihr einen kräftigen Klaps auf den Rücken und meinte: »Sie sollten besser eine Zeitlang hinaufgehen, wo es nicht so staubig ist.«
    »Nein, danke; mit mir ist schon alles wieder in Ordnung. Ich hatte … nur einen Frosch im Hals, Mrs. Emerson …«
    »Amelia, ich bestehe darauf.«
    »Sie sind so nett zu mir. Ich würde, wenn ich darf, gern noch einmal auf Alan Armadale zu sprechen kommen.«
    »Mit dem größten Vergnügen. Ich hoffe, ich bin nicht so engstirnig, daß ich nicht auch für andere Hypothesen offen wäre.«
    »Ich kann Ihnen keinen Vorwurf daraus machen, daß Sie den armen Alan verdächtigen«, sagte Mary niedergeschlagen. »Sie sind nicht die erste. Doch wenn Sie ihn gekannt hätten, wüßten Sie, daß er sich nie eines so schrecklichen Verbrechens hätte schuldig machen können. Lord Baskerville war sein Auftraggeber, sein Gönner. Alan verehrte ihn.«
    »Was ist dann Ihrer Ansicht nach aus Mr. Armadale geworden?«
    »Ich befürchte, er ist bei einem Unfall zu Tode gekommen«, erklärte Mary. Ihre Stimme klang ernst, aber gefaßt. Das verschaffte mir Gewißheit, daß ihre Gefühle für den Vermißten zwar freundschaftlich, allerdings nicht zarter Natur gewesen waren. Sie fuhr fort: »Er war schon einige Wochen vor Lord Baskervilles Tod in seltsamer Stimmung. Einen Augenblick war er völlig ausgelassen, im nächsten niedergeschlagen und still. Ich fragte mich, ob

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