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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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der Stelle, daß sein Mörder nicht ungestraft davonkommen würde.
    Das sagte ich auch zu Emerson. Während er noch mit der reglosen Gestalt beschäftigt war, die er sorgfältig untersuchte, meinte er bissig: »Jetzt fängst du schon wieder an, Amelia, du ziehst voreilige Schlüsse. Wie kommst du darauf, daß der Mann ermordet wurde?«
    »Wie kommst du darauf, daß es nicht so war?«
    »Ich weiß nicht, wie zum Teufel er umgekommen ist.« Emerson erhob sich wieder und schlug geistesabwesend nach einem Schwarm kleiner Insekten, die ihn belästigten. »Er hat eine Beule am Hinterkopf, aber die hat bestimmt nicht den Tod verursacht. Im übrigen hat er nicht einmal eine Schramme. Dafür aber jede Menge Flöhe … Teufel noch mal, ich komme noch zu spät zur Arbeit.«
    Das Leben in Ägypten verläuft langsam, und der Tod gehört zum Alltag. Normalerweise hätten sich die Behörden Zeit gelassen, auf eine Meldung wie der unseren zu reagieren. Doch unser Fall war etwas anderes. Hätte ich eines Beweises bedurft, wie leidenschaftlich ganz Luxor an unseren Angelegenheiten Anteil nahm, so hätte ich ihn an der Schnelligkeit ersehen können, mit der die Polizei am Schauplatz erschien.
    Emerson hatte sich, auf meinen Vorschlag hin, bereits auf den Weg ins Tal gemacht. Ich hatte ihm erklärt, es sei unnötig, daß wir beide der Arbeit fernblieben. Er könne dem, was ich über die Sache wüßte, sowieso nichts hinzufügen; und da dies seinen eigenen Neigungen entgegenkam, erhob er keinen Einwand. Ich sah keine Veranlassung, ihm den eigentlichen Grund zu verraten, warum ich ihn aus dem Weg haben wollte. Es war vorauszusehen, daß die Presse bald über unser Haus herfallen würde, und meiner Ansicht nach würden wir auch ohne die Beteiligung meines Gatten ausreichend für eine journalistische Sensation sorgen.
    Schließlich wurde der Leichnam des armen Hassan abtransportiert. Vorher gab es eine ausführliche Debatte darüber, wie über ihn verfügt werden sollte. Der Constable wollte ihn seiner Familie übergeben, während ich darauf bestand, eine Obduktion durchführen zu lassen. Ich setzte mich natürlich durch, doch die Männer schüttelten den Kopf. Sie erachteten eine solche Untersuchung als überflüssig. Hassan war von einem Efreet, vom Geist eines Pharaos, getötet worden. Warum also nach anderen Todesursachen suchen?

Kapitel 7

    So sehr ich auch darauf brannte, mich sofort auf den Weg zu machen, fühlte ich mich doch verpflichtet, mich nach dem Befinden der armen Lady Baskerville zu erkundigen. Sie lag im Bett und wurde von ihrem ägyptischen Dienstmädchen umsorgt. Die dunklen Ringe unter den Augen und die bleichen Wangen wiesen darauf hin, daß sie immer noch litt.
    »Wann ist dieser Schrecken endlich zu Ende?« wollte sie händeringend wissen.
    »Da habe ich ehrlich gesagt auch keine Ahnung«, antwortete ich. »Kann ich noch etwas für Sie tun, Lady Baskerville, ehe ich gehe?«
    »Nein. Nein, ich werde versuchen, etwas zu schlafen. Ich habe so entsetzlich geträumt.«
    Ich brach auf, ehe sie mir von ihren Träumen erzählen konnte. Es war so angenehm, die Arbeitskleidung anzuziehen und in die frische Morgenluft hinauszutreten.
    Trotzdem wurde ich auf meinem Marsch von finsteren Vorahnungen geplagt, denn ich wußte, daß sogar unsere treuen Arbeiter vielleicht die Werkzeuge fallen lassen und sich weigern würden, das fluchbeladene Grab zu betreten, wenn Hassans Tod erst einmal bekannt wurde. Emerson war nicht der Mann, der es still hinnehmen würde, wenn man seine Befehle mißachtete. Er würde es nicht zulassen – die Männer würden sich gegen ihn wenden, ihn angreifen … Meine von Liebe beflügelte Phantasie gaukelte mir ein schreckliches Bild vor. Ich konnte das Lebensblut meines Mannes in den weißen Sand rinnen und die Männer bei der Flucht über seine niedergestreckte Gestalt trampeln sehen. Die letzten Meter zur Klippe, die über dem Tal hing, legte ich im Laufschritt zurück.
    Mit einem Blick erkannte ich, daß die ausgemalte Tragödie sich nicht abgespielt hatte, obwohl die Nachricht vom neuesten Unglücksfall offensichtlich schon in aller Munde war. Die Menschenmenge vom Vortag hatte sich verzehnfacht. Unter den Zuschauern sah ich drei unserer Männer, die den Zaun zum Arbeitsbereich verstärkten. Sie hatten sich also nicht aufgelehnt; sie waren uns treu geblieben. Tränen der Erleichterung traten in meine Augen. Ich wischte sie energisch fort und stieg hinunter.
    Wieder einmal erwies sich mein Sonnenschirm

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