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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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etwas für sich, und ich bin bereit, darüber nachzudenken. Allerdings weigere ich mich, selbst mit dem Journalisten zu sprechen. Du wirst alles in die Wege leiten müssen.«
    »Mit dem größten Vergnügen. Aber ich glaube, du bist ein wenig streng mit ihm.«
    »Pah«, sagte Emerson. »Die Ägypter wußten schon, warum sie Set, die antike Entsprechung des Leibhaftigen, als Rothaarigen darstellten.«
    Unsere Arbeiter hatten sich schon am Grab eingefunden. Sie alle und auch Abdullah und Karl umringten Feisal, den zweiten Vorarbeiter, der ihnen von dem Anschlag auf Arthur berichtete. Feisal war der beste Geschichtenerzähler in der Gruppe. Er widmete sich seiner Aufgabe mit großer Begeisterung, untermalt von wilden Gesten und Grimassen. Unsere beiden Wachen, die bislang selbstverständlich nichts von dem Vorfall gewußt hatten, vergaßen ihre würdevolle Zurückhaltung und lauschten gebannt wie die übrigen Männer. Araber lieben gut erzählte Geschichten und hören sich auch solche, die sie bereits auswendig kennen, immer wieder an, wenn sie von einem befähigten Geschichtenerzähler vorgetragen werden. Ich vermute, daß Feisal einige Ausschmückungen aus eigener Produktion hinzugefügt hatte.
    Emerson fuhr dazwischen, und die Gruppe – abgesehen von Abdullah und Karl – zerstreute sich hastig. Ersterer wandte sich an Emerson, wobei er sich erregt über den Bart strich. »Ist das wahr, Emerson? Dieser Lügner«, dabei vollführte er eine verächtliche Handbewegung in Richtung Feisal, der vorgab, nicht hinzuhören, »würde doch alles sagen, um im Mittelpunkt zu stehen.«
    Emerson antwortete mit einer genauen Beschreibung der Ereignisse. Abdullahs weit aufgerissene Augen und die immer rascheren Bewegungen, mit denen er seinen Bart bearbeitete, wiesen darauf hin, daß die nackten Tatsachen für sich schon beunruhigend genug waren.
    »Aber das ist ja schrecklich«, sagte Karl. »Ich muß sofort zum Haus. Miss Mary ist allein …«
    Ich versuchte, ihn zu beruhigen. Doch als ich Mr. O’Connell als künftigen Beschützer der Damen ins Spiel brachte, legten sich die Bedenken des jungen Deutschen keineswegs. Wahrscheinlich hätte er sich weiterhin ereifert, wenn Emerson das Gespräch nicht unterbrochen hätte.
    »Mrs. Emerson führt heute das Kommando«, verkündete er. »Ich bin so schnell wie möglich zurück. In der Zwischenzeit werden ihr alle selbstverständlich genauso gehorchen wie mir.« Und mit einem sehnsuchtsvollen Blick hinab in die Tiefen des Grabes – einem Blick, wie ein Liebender ihn wahrscheinlich seiner Angebeteten zuwirft, ehe er sich von ihr verabschiedet, um in die Schlacht zu ziehen – schritt er davon; wie ich zu meiner Bestürzung feststellte, heftete sich eine kleine Prozession von Schaulustigen und Journalisten, die ihn alle mit Fragen bestürmten, an seine Fersen. Schließlich riß mein bedrängter Gatte einem überraschten Ägypter die Zügel eines Esels aus der Hand und trieb das Tier zum Galopp an. Der Menschentroß verschwand in einer Staubwolke; der erboste Besitzer des Tieres führte die Verfolgungsjagd an.
    Vergeblich sah ich mich nach Mr. O’Connells feuerrotem Schopf um. Seine Abwesenheit überraschte mich, denn ich war mir sicher, daß er durch seine Quellen bereits von der Katastrophe gehört hatte und nun darauf brannte, an Marys Seite zu eilen. Das Rätsel löste sich bald, als ein zerlumptes Kind mir eine Nachricht überbrachte. Ich gab dem Boten ein Bakschisch und öffnete den Brief.
    »Ich hoffe, es ist Ihnen gelungen, den Professor zu überzeugen«, fing das Schreiben unvermittelt an. »Wenn nicht, wird er mich eigenhändig und mittels körperlicher Gewalt hinauswerfen müssen. Ich habe mich zum Haus aufgemacht, um bei Mary zu sein.«
    So sehr ich die Unverfrorenheit des jungen Mannes auch verurteilte, konnte ich doch nicht umhin, Achtung vor seiner Hingabe an das Mädchen, das er liebte, zu empfinden. Und es war eine gewisse Erleichterung, zu wissen, daß der gesunde Mann, den wir brauchten, schon auf Posten war. In dieser Hinsicht – wenn schon in keiner anderen – beruhigt, konnte ich meine Aufmerksamkeit nunmehr dem Grab zuwenden.
    Die erste Aufgabe bestand darin, die Stelle zu photographieren, die wir am Vorabend entdeckt hatten. Ich hatte dafür gesorgt, daß Arthurs Kamera zum Grab gebracht wurde. Mit ein wenig Übung würde ich sie, dessen war ich mir völlig sicher, bedienen können. Unterstützt von Karl baute ich das Gerät auf. Mr. Vandergelt, der etwa zu dieser

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