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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Das ist der Name einer alten Göttin«, hörte ich einen Mann seinem Begleiter erklären. »Diese Frau und ihr Mann sind große Zauberer – ich glaube, sie hat diesen Aslimi verflucht!«
    An der Muski bestiegen wir wieder eine Kalesche. John saß sehr unruhig ganz vorne auf seinem Sitz. »Madam?«
    »Ja, John?«
    »Ich werde dem Master nichts davon erzählen, wenn Sie es nicht möchten.«
    »Von sich aus müssen Sie ja nicht die Sprache darauf bringen, John, aber wenn Ihnen eine klare Frage gestellt wird, sollten Sie die Wahrheit sagen.«
    »Wirklich?«
    »Selbstverständlich. Wir haben nach der Katze gesucht, aber unglücklicherweise haben wir sie nicht gefunden.«
    Doch das erste, was ich sah, als ich mein Zimmer betrat, war Bastet, die zusammengerollt auf dem Fußende meines Bettes schlief. Wie ich vorausgesagt hatte, hatte das kluge Tier seinen Weg von allein gefunden.
     
    Die Sonne ging gerade unter und vergoldete die Kuppeln und Minarette der Stadt, als meine beiden Männer heimkehrten, und zwar genau in dem Zustand, den ich vorausgesehen hatte. Als Ramses sich in meine Arme stürzte, dankte ich im stillen meiner Klugheit, die mich dazu bewogen hatte, mein ältestes Hauskleid anzuziehen. Doch meine Vorsicht war unnötig gewesen, denn im letzten Augenblick änderte er die Richtung und stürzte sich auf die Katze.
    »Wo haft du fie gefunden, Mama?«
    Sein Vertrauen schmeichelte mir, doch ich beschloß, bei der Wahrheit zu bleiben. »Ich habe sie nicht gefunden, Ramses, obwohl ich nach ihr gesucht habe. Sie hat allein zurückgefunden.«
    »Jetzt bin ich erleichtert«, sagte Emerson matt. »Ramses hat sich pausenlos Gedanken gemacht. Jetzt läßt du sie aber nicht mehr von der Leine, nicht wahr, mein Sohn?«
    »Und laß sie lieber los, solange du noch nicht gebadet bist. Ich habe eine ganze Stunde gebraucht, um sie zu säubern.«
    Doch Ramses hörte nicht auf mich, sondern drückte Bastet fest an seine Brust und verschwand mit ihr im Nebenzimmer.
    Emerson sah müde aus und gab es auch zu, als ich ihn fragte. Ramses hatte ihn den Nachmittag über in Atem gehalten. Als er sich hinter den Wandschirm zurückzog, um sich frisch zu machen, bestellte ich uns Whisky und Soda.
    Während wir unsere Drinks genossen, besprachen wir die Ergebnisse des heutigen Tages und waren eigentlich recht zufrieden. Alles war bereit, so daß wir morgen in aller Frühe abreisen konnten. Ich hatte den restlichen Nachmittag damit verbracht, unsere persönlichen Dinge zu packen und zu versiegeln, oder vielmehr hatte ich das Hotelpersonal bei dieser Arbeit beaufsichtigt. Wir hatten also einen freien Abend vor uns, an dem wir noch ein letztes Mal die Annehmlichkeiten der Zivilisation genießen konnten. Obwohl ich unser primitives Leben in der Wüste liebte, schätzte ich trotzdem ein Glas Wein, gepflegtes Essen, ein heißes Bad und ein weiches Bett und genoß diese Dinge, solange sie sich boten.
    Wir nahmen Ramses mit zum Essen, obwohl er sich nur zögernd von Bastet trennte. »Irgend jemand hat fie verletzt«, sagte er und sah mich vorwurfsvoll an. »Fie hat einen Kratzer auf dem Rücken.«
    »Ich habe ihn gesehen und versorgt, Ramses. Ein Wunder, daß sie nicht noch mehr Narben von diesem Abenteuer davongetragen hat. Hoffentlich ist sie wenigstens nicht …«
    »Hoffentlich ift fie wenigftenf nicht waf, Mama?«
    »Ist nicht so wichtig, mein Sohn.« Ich starrte die Katze an, und sie starrte mit ihren rätselhaften goldenen Augen zurück. Im Augenblick wirkte sie nicht sonderlich liebeskrank … Nur die Zeit konnte Gewißheit bringen.
    An diesem Abend hatte Emerson keinerlei Einwände, sondern genoß es geradezu, seinen Sohn mit väterlichem Stolz allen Bekannten und sogar auch einigen Unbekannten vorzustellen. Alles in allem war es ein sehr gelungener Abend, und als wir es uns später auf unserem Bett bequem machten, taten wir das in dem Bewußtsein, einen äußerst erfolgreichen Tag hinter uns gebracht zu haben, und freuten uns nur noch auf die bevorstehende Arbeit.
    Als ich vor der Morgendämmerung erwachte, war der Mond bereits untergegangen, und das Sternenlicht erleuchtete unser Zimmer nur sehr spärlich. Da ich während der Nacht niemals wach wurde, war ich sofort beunruhigt, und es dauerte nicht lange, bis ich herausgefunden hatte, was mich aufgeweckt hatte – ein leises, stetiges Geräusch, das aus der Ecke kam, wo unsere Koffer und Kästen gestapelt waren.
    Ich verhielt mich ruhig und versuchte, meine Augen an die Dunkelheit zu

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