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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich habe versagt! Strafen Sie mich!«
    »Aber nein, mein Junge«, erwiderte ich. »Niemand kann Ramses davor bewahren, in Schwierigkeiten zu kommen. Du bist dazu da, um im richtigen Moment einzugreifen oder Hilfe zu holen, und genau das hast du doch getan. Ohne dich wäre er vielleicht erstickt!«
    Selims Gesicht hellte sich auf, und er küßte mir dankbar die Hand.
    Emerson, der mit Ramses ein Stück vorausgeritten war und meine Worte gehört hatte, wartete auf uns. »Du hast recht, Peabody. Ich habe Ramses ermahnt, ein wenig vorsichtiger zu sein, und damit wollen wir das Thema beenden.«
    »Hm«, machte ich nur.
    »Alles ist gut, wenn es nur gut endet«, beharrte Emerson. »Übrigens wüßte ich gern, weshalb du de Morgan nach den Antiquitätenhändlern gefragt hast? Hast du nicht gemerkt, daß der Mann genauso unfähig ist wie sein Vorgänger?«
    »Ich wollte gerade Kalenischeff nach dem Mord an Abd el Atti fragen, als Ramses uns unterbrochen hat.«
    »Unterbrochen? Unterbrochen! So kann man es auch bezeichnen!«
    »Kalenischeff ist sehr undurchsichtig. Hast du seine Reaktion bemerkt, als ich den großen Unbekannten erwähnte?«
    »Wenn ich ein Monokel getragen hätte …«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß du jemals ein solch seltsames Ding tragen würdest, Emerson!«
    »Wenn ich ein Monokel getragen hätte«, wiederholte Emerson geduldig, »dann wäre es mir vermutlich genauso heruntergefallen, wenn ich mir solchen Unsinn anhören muß! Laß es doch endlich, Amelia! Das liegt alles hinter uns!«
     
    Wenn Emerson diesem Problem mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wäre er sicher genau wie ich zu dem Schluß gekommen, daß die räumliche Entfernung von Kairo höchstens aufschiebende Wirkung hatte, denn ein Dieb, der sich nicht scheut, in das Shepheard’s Hotel einzudringen, würde nicht so rasch aufgeben. Da er nicht gefunden hatte, wonach er gesucht hatte, mußte es jedem vernünftigen Menschen klar sein, daß wir ein weiteres Mal von ihm hören würden. Ich hatte nicht die Absicht, Emerson gegenüber noch ein Wort zu verlieren, denn er hätte mich ohnehin nur ausgelacht.
    Am nächsten Tag sollten die Arbeiten endlich beginnen. Emerson hatte entschieden, mit dem Friedhof zu beginnen, aber ich habe etwas gegen Märtyrer. »Du kannst doch jetzt schon ziemlich sicher sagen, aus welcher Zeit der Friedhof stammt, Emerson. Sollen wir nicht lieber an den Pyramiden arbeiten? Du könntest einen Unterbau entdecken, vielleicht sogar eine Grabkammer …«
    »Nein, Amelia! Ich habe dieses Gebiet übernommen, und ich werde es ausgraben, und zwar so gründlich und vorbildlich, daß es zu einem Lehrstück der Archäologie werden wird. Ich lasse mir nicht nachsagen, daß ein Emerson sich vor einer Aufgabe gedrückt hätte!«
    Er drehte sich um und ging mit hocherhobenem Kopf davon. Er wirkte so großartig und überzeugend, daß ich nicht das Herz hatte, ihn auf die Hindernisse auf seinem Weg hinzuweisen. Wer so große Ziele vor Augen hat, kann sich unmöglich mit Kleinigkeiten aufhalten. Und so kam es, daß er über einen Scherbenhaufen seines Sohnes stolperte und der Länge nach hinfiel.
    Ramses verzog sich diskret hinter meine Hosenbeine, bis Emerson, nach einem vernichtenden Blick in unsere Richtung, aufgestanden und davongehinkt war.
    »Waf macht Papa?« fragte er dann.
    »Er wird jetzt die Arbeiter anwerben. Schau, da kommen sie schon.«
    Einige Männer hatten sich um den Tisch versammelt, an dem sich Emerson niedergelassen hatte. John hatte neben ihm Platz genommen, denn wir hatten ihn dazu ausersehen, die Namenslisten zu führen, wo die jeweiligen Arbeitsstunden eingetragen wurden und ebenso die Sonderprämien, wenn ein besonders wertvoller Gegenstand gefunden wurde. Nach und nach kamen immer mehr aus der Richtung des Dorfes – ernste Männer in dunklen Gewändern und blauen Turbanen, aber auch einige fröhliche Kinder, von denen wir ebenfalls einige einstellen mußten, um die zahlreichen Körbe mit Schutt abzutransportieren.
    Ramses betrachtete die Szene einige Zeit und entschied dann: »Ich glaube, daf wird ziemlich langweilig. Ich werde dir helfen, Mama!«
    »Das ist sehr nett von dir, Ramses, aber möchtest du nicht vielleicht zuerst deine Ausgrabung beenden?«
    Ramses warf nur einen kurzen Blick auf seine Scherben. »Ich bin damit fertig. Die Arbeit ift zufriedenftellend verlaufen, obwohl ich keinerlei Erfahrungen mit Grabungfarbeiten hatte. Jetzt werde ich mich wahrfeinlich …«
    »Um Himmels willen,

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