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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Porridge. Bitte, mach dich sauber!«
    Ramses gehorchte, doch bevor ich mit meinen Fragen fortfahren konnte, warf Emerson seine Serviette auf den Tisch, stand auf und gab dem Stuhl, der ihm im Weg stand, einen heftigen Fußtritt.
    »Wir sind wieder spät dran«, verkündete er. »Das kommt davon, wenn man sich durch Gesellschaften aufhalten läßt! Los, komm, Peabody!«
    So vielversprechend begann unser Arbeitstag. Emerson hatte die Männer zu einer Stelle beordert, wo er einen weiteren Friedhof vermutete. Er sollte recht behalten, aber die Bestattungen sahen völlig anders aus als die auf dem römischen Friedhof. Die Leichen waren mit roten und weißen Bändern kreuzweise eingewickelt, und wir fanden auch fast nur Grabbeigaben mit christlichen Symbolen. Offensichtlich handelte es sich um einen koptischen Friedhof – allerdings um einen sehr alten, und ich hoffte, daß diese Tatsache den Priester davon abhalten würde, gegen unsere Grabung Einspruch zu erheben. Emerson behandelte die menschlichen Überreste mit dem nötigen Respekt und war sogar bereit, sie wieder zu beerdigen, falls der Priester das verlangen sollte. Er hatte mir die Aufgabe übertragen, jedes Grab genauestens mit der Kamera zu dokumentieren, bevor der Inhalt entnommen und untersucht wurde.
    Nachdem ich mit Johns Hilfe die schwere Kamera, das Stativ und die Platten zum Grabungsplatz geschleppt hatte, mußten wir uns noch einige Zeit gedulden, bis die Sonne hoch genug gestiegen war. »Hat Ihnen Ihr freier Tag gefallen, John?« fragte ich ihn.
    »O ja, Madam. Abends gab es noch einen weiteren Gottesdienst. Schwester Charity hat unglaublich schön gesungen.«
    »Hat das Essen geschmeckt?«
    »Vorzüglich, Madam. Schwester Charity ist eine ausgezeichnete Köchin.«
    Ich registrierte ein sicheres Anzeichen für Johns gegenwärtigen Gemütszustand – er hatte die Angewohnheit, keine Gelegenheit auszulassen, um den Namen des geliebten Wesens zu erwähnen. »Ich hoffe, Sie wollen sich nicht bekehren lassen, John. Professor Emerson würde das gar nicht gut gefallen.«
    Der alte John wäre in eine Litanei von Protesten ausgebrochen, aber der neue John blickte nur sehr ernst. »Sie wissen, daß ich mein Leben für den Professor gäbe und auch für Sie, Madam, und erst recht für Master Ramses! Zuerst muß ich das Heilige Buch studieren, Madam, ganz gleich, wie lange es dauert.«
    »Wie weit sind Sie denn gekommen?«
    »Noch nicht sehr weit. Anfangs war es auch einfach, aber manchmal kommen schwierige Stellen.«
    »Lassen Sie die doch einfach aus«, schlug ich vor.
    »O nein, Madam. Das ist unmöglich.«
    Ein Zuruf meines Mannes erinnerte mich wieder an meine Pflicht, und ich bedeutete John, daß wir beginnen wollten. Doch ich hatte die Platte noch nicht ganz in die Kamera geschoben, als ich feststellte, daß Emerson mich lediglich auf einen Reiter hatte aufmerksam machen wollen, der in vollem Galopp auf uns zukam. Sein blau-weiß gestreiftes Gewand bauschte sich im Wind. Direkt vor mir fiel er keuchend vom Esel, schnappte theatralisch nach Luft, als er mir einen Brief überreichte, und fiel dann bäuchlings in den Sand.
    Da der Esel zweifellos die Hauptarbeit geleistet hatte, schenkte ich dem Mann keine Beachtung, sondern öffnete den Brief, während John sich voll christlicher Nächstenliebe über den Gefallenen beugte.
    Der Schreiber war offenbar in ähnlicher Eile gewesen, denn die Notiz enthielt keinerlei Anrede oder Absender, aber diese Handschrift konnte nur von einer einzigen Person stammen. >Kommen Sie sofort zu mir! Unglück und Zerstörung!< las ich.
    Mit meinem Zeh stupste ich den Boten an, der scheinbar in erfrischenden Schlaf gesunken war. »Kommen Sie von der deutschen Dame?«
    Der Mann rollte herum und setzte sich auf. Er nickte heftig. »Sie schickt nach Ihnen, Sitt Hakim und Emerson Efendi.«
    »Was ist geschehen? Hat sich die Dame verletzt?«
    Doch der Bote war nicht wesentlich gesprächiger als seine Botschaft. Während ich noch immer versuchte, Informationen aus ihm herauszubekommen, kam Emerson zu uns herüber. Ich gab ihm den Brief und erklärte die Situation. »Wir machen uns besser auf den Weg, Emerson!«
    »Ich nicht«, verkündete er.
    »Wahrscheinlich müssen wir nicht beide gehen«, lenkte ich ein. »Übernimm du das Fotografieren, während ich …«
    »Verdammt, Peabody!« schrie Emerson. »Willst du dieser unmöglichen Frau allen Ernstes gestatten, wieder alles durcheinanderzubringen?«
    Es endete damit, daß wir doch beide

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