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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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bleiben, und zu feige, um wegzugehen. Ich bin sehr enttäuscht von dem jungen Mann. Eine so männliche Erscheinung – aber ein feiger Mensch!«
    »In diese Richtung gehen deine Theorien also?«
    »Vorläufig sage ich kein weiteres Wort«, erwiderte ich. »Wir können jedoch zusammenfassend sagen, daß die Missionare unschuldig, aber dumm sind. Ich wußte, daß dein Versuch, sie zu überzeugen, fehlschlagen würde. Willst du jetzt noch etwas zu ihrer Rettung unternehmen?«
    »Vielleicht sollte ich mit anderen protestantischen Missionaren reden oder die Zentrale der >Brüder des Heiligen Jerusalem< ausfindig machen und ihnen mitteilen, was hier geschieht. Aber ich habe das Gefühl, daß bald weitere Ereignisse alles überflüssig machen werden!«
    Ich hatte ähnliche Gedanken, aber keiner von uns ahnte, wie nah diese Ereignisse bereits waren und wie schrecklich sie nicht nur für die Missionare, sondern auch für uns und unsere Lieben werden würden.
     
    Obwohl dieser Besuch in einer Beziehung kein Erfolg gewesen war, hatte er aber trotzdem einen Verdacht bestätigt, und ich war sehr zufrieden. Ich hätte gar zu gern gewußt, ob Emerson dasselbe dachte, und da er eigentlich ganz zuversichtlich aussah, fürchtete ich das Schlimmste.
    Mit der zweiten Gruppe unserer Verdächtigen hatten wir nicht so viel Glück. De Morgan war nicht im Camp, und seine Arbeiter lagen wieder einmal im Schatten und genossen die Mittagsruhe. Doch ein gewaltiger Schrei aus Emersons Kehle brachte sie auf die Beine. Der Vormann kam zu uns herüber, grüßte und sagte, daß de Morgan während der Mittagspause die Lady auf der Dahabije besuchte.
    »Welche Lady?« fragte ich.
    »Sie kennen sie, Sitt. Die deutsche Dame, die schon einmal hier war. Sie ist zurückgekommen«, erzählte der Mann. »Sie soll unserem Herrn viel Geld für die Arbeit geben, sagt man. Gehen Sie auch hin, um Geld zu bekommen?«
    »Nein«, sagte Emerson hastig.
    »Nein«, bestätigte ich. »Wann wird Mr. de Morgan zurückkommen?«
    »Das weiß nur Allah! Möchten Sie auf ihn warten?«
    »Hm«, machte Emerson und rieb sich sein Kinn. »Ich werde mich kurz umsehen, während du in seinem Zelt auf ihn wartest, Amelia.«
    »Aber ich möchte lieber …«
    »Du wartest bitte im Zelt von Mr. de Morgan, Peabody!«
    »Oh, o ja! Eine ausgezeichnete Idee, Emerson!«
    Es schien eine ausgezeichnete Idee zu sein, aber das Resultat war nur, daß ich nach einer Durchsicht aller Kisten und Kästen wußte, daß de Morgan ein sehr ordentlicher, methodischer Mann war, der absolut nichts mit unserem Fall zu tun hatte. Ich hatte ihn ja ohnehin nie unter die Hauptverdächtigen eingereiht. Während der Durchsuchung hatte ich mich sehr unwohl in meiner Haut gefühlt, aber ich konnte es trotzdem nicht lassen, noch schnell einen Blick in das Nachbarzelt zu werfen. Doch zu meiner Überraschung war es leer.
    Ich fand Emerson, als er gerade einen Tunnel besichtigte, den de Morgan hatte anlegen lassen. »Sieh dir das an, Peabody!« schrie er aufgeregt. »Dieser Ignorant hat die gesamte Struktur zerstört …«
    »Wenn du fertig bist, würde ich gern gehen«, sagte ich.
    »Diese Wand stammt eindeutig aus dem Alten Reich – und was tut er? Er schneidet sie in der Mitte durch, ohne …«
    »Was? O ja, laß uns gehen!«
    Der Vorarbeiter seufzte erleichtert, weil er sich nur zu gern wieder zu seinen Kollegen in den Schatten zurückziehen wollte.
    »Wo ist der andere Mann?« fragte ich.
    »Der mit dem Glasauge? Er ist fort, Sitt. Er reist morgen zusammen mit der Baronin ab.«
    »Aha«, sagte Emerson.
    »Aha«, echote ich.
    Wir bestiegen unsere Esel. »Gott sei Dank ist es vorüber«, sagte Emerson. »Ich habe erfahren, was ich wissen wollte, und kann die Angelegenheit in kürzester Zeit zu Ende bringen.«
    »Was hast du von dem Vorarbeiter erfahren, Emerson?«
    »Was hast du in dem Zelt gefunden, Peabody?«
    »Ich kann nicht viel beitragen. Höchstens die Tatsache, daß Kalenischeff abgereist ist. Sein Gepäck war verschwunden.«
    »Nichts Verdächtiges unter de Morgans Sachen?«
    »Absolut nichts!«
    Enttäuschung malte sich auf Emersons Miene. »Schade, aber es war zu gut, um wahr sein zu können. Er kommt mit seinen Ausgrabungen nicht gut voran. Kein Anzeichen der Grabkammer. Und alle Gräber der Umgebung waren bereits ausgeraubt – nicht einmal die Mumien waren noch da!«
    »Ich habe ihn nie wirklich verdächtigt, Emerson.«
    »Ich doch auch nicht, Peabody.«
     
    Als wir nach Mazghunah zurückkamen,

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