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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Hände und warfen mich zu Boden.
10. Kapitel
     
    Die süße, unterwürfige Charity war also in Wirklichkeit unser großer Unbekannter! Ich hatte leider keine Zeit, diesen Gedanken noch weiter zu verfolgen, denn plötzlich rammte sich mir ein Fuß in den Rücken, grobe Hände packten mich, schoben mir einen Knebel in den Mund und fesselten meinen Körper mit atemberaubender Geschwindigkeit. Schlimmer als alle diese Unerträglichkeiten waren meine Sorgen um Emerson. Seine Schimpftiraden und die Kampfgeräusche waren verstummt. Diese Mißgeburten mußten ihn ohnmächtig geschlagen haben … oder schlimmer? Nein, diesen grausigen Gedanken wollte ich gar nicht erst denken.
    Plötzlich hob mich einer der Männer hoch und warf sich meinen Körper wie einen Sack über die Schulter. Der eiserne Schraubstockgriff, in dem sich meine unteren Gliedmaßen befanden, ließ den Gedanken an Gegenwehr im Keim ersticken. Statt dessen bemühte ich mich, den Kopf möglichst weit zu heben, um nach Emerson zu sehen. Während sich mein Entführer in Bewegung setzte, sah ich für Sekunden, was ich lieber nicht gesehen hätte. Hinter uns erkannte ich zwei nackte Füße und ein zerlumptes Gewand, mehr konnte ich von dem zweiten Mann nicht erkennen, aber hinter seinen Füßen sah ich eine Hand durch den Sand schleifen. Sie trugen ihn! Und das bedeutete, daß er noch am Leben war! An diesen Gedanken klammerte ich mich, während ich vergeblich nach irgendwelchen Lebenszeichen Ausschau hielt.
    Schließlich konnte ich den Kopf nicht mehr zurückbeugen und ließ ihn gegen den Rücken meines Entführers sinken, wobei mir ein Geruch in die Nase stieg, der weit schlimmer war als jeder Körpergeruch. Ich kannte ihn genau, denn es war der unverwechselbare Gestank der Fledermausexkremente.
    Ich konnte nur einen kleinen Ausschnitt des Sandbodens sehen, aber ich bin ja nicht umsonst eine erfahrene Archäologin. An den Steinen, die seit einiger Zeit immer zahlreicher wurden, konnte ich erkennen, daß wir uns der Schwarzen Pyramide näherten. Plötzlich blieb mein Entführer vor einem gähnenden Loch stehen, das vorher nicht dagewesen war. Wenn ich hätte reden können, hätte ich sicher meiner Verwunderung Ausdruck verliehen, aber in dieser Lage empfand ich nichts als Angst und wehrte mich nach Kräften. Als Antwort wurde ich auf den Boden geworfen. Emerson lag neben mir. Er hatte die Augen geschlossen und sah sehr friedlich aus. Aber das Schönste war seine mächtige Brust, die sich hob und senkte. Er lebte! Gott sei Dank lebte er!
    Doch wie lange noch? Die folgenden Ereignisse machten mir nicht viel Hoffnung, denn mein Entführer packte mich am Kragen und zog mich hinter sich in das Loch.
    Glücklicherweise war es offenbar kein Grab, sondern der Zugang zu einem größeren Raum. Während mich der Mann durch die Finsternis schleppte, schoß mir ein wilder Gedanke durch den Kopf, doch ich wurde unterbrochen, weil es nun offenbar abwärts ging, soweit ich das feststellen konnte. Am Fuß der Treppe blieb mein Entführer plötzlich stehen und entzündete eine Kerze. Dann packte er mich wieder und zerrte mich hinter sich her, denn der Gang war so niedrig, daß er gar keine andere Wahl hatte.
    Die Diebe hatten den Eingang zur Pyramide gefunden, den de Morgan vergeblich gesucht hatte! Vorübergehend empfand ich große archäologische Neugier, doch nach kurzer Zeit schmerzten meine Gliedmaßen, und die kleinen Steine verletzten meine Haut. Aber noch unangenehmer war die Schicht aus Sand und Exkrementen, die von meinem Körper aufgewirbelt wurde und mir fast den Atem nahm. Im Kerzenlicht konnte ich fast nichts von der Umgebung erkennen, aber weit hinter uns leuchtete ein schwacher Schein. Demnach folgten uns die anderen, und ich fragte mich, ob sie Emerson noch trugen oder in ein Grab geworfen hatten.
    Die ständige Atemnot verursachte bald darauf eine Benommenheit, so daß ich kaum spürte, daß ich eine hölzerne Leiter emporgezerrt oder hinaufgetragen wurde. Das geschah noch mehrere Male, aber ich hatte längst jede Orientierung verloren, obwohl ich mir große Mühe gegeben hatte. Die Absicht der Konstrukteure, möglichst Grabräuber in die Irre zu führen, hatte seine Wirkung auf mich nicht verfehlt.
    Plötzlich blieb mein Entführer stehen und beugte sich über mich. Meine Augen brannten von dem scharfen Gestank, und die Tränen liefen mir über das Gesicht, doch ich wollte keinesfalls, daß dieser Mann mich >weinen< sehen sollte Ich zwinkerte die Tränen fort

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