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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Fläschchen von meinem Gürtel, gab ihm einen Schluck Brandy, worauf Selim erklärte, daß er sich schon viel besser fühlte.
    Dann reichte ich die Flasche an Emerson weiter, der abwesend einen Schluck nahm. »Also dann, Peabody«, sagte er beiläufig, »was hast du noch herausgefunden?«
    Ich erzählte ihm von den Safragis und beschrieb meinen Besuch bei Mr. Aziz. Emerson schüttelte den Kopf. »Das war reine Zeitverschwendung, Peabody. Ich hätte dir sagen können, daß Aziz nicht zu den Mitgliedern der Organisation zählt. Er besitzt nicht die Intelligenz oder die – äh – innere Stärke.«
    »Genau das habe ich Aziz auch gesagt, Emerson. Es hat den Anschein, als wären wir nicht sehr viel weiter gekommen.«
    »Es war zumindest ein Anfang. Ich hatte nicht erwartet, unsere Nachforschungen innerhalb eines einzigen Tages zu einem erfolgreichen Abschluß zu führen.«
    »Ganz recht, Emerson. Du bringst es immer genau auf den Punkt. Und«, fügte ich hoffnungsvoll hinzu, »vielleicht hat Sethos während unserer Abwesenheit irgend etwas in die Wege geleitet – wie beispielsweise einen Angriff auf unser Anwesen –, was uns weitere Anhaltspunkte vermitteln kann.«
12
     
    Auf Emersons Bitte hin hatte der Zug in Dahschur so lange Aufenthalt, bis wir ausgestiegen waren. Wir machten uns auf den Heimweg, und Emerson stützte Selim mit einer solchen Kraft, daß die Füße des Jungen kaum den Boden berührten. Schon nach kurzer Zeit erklärte Selim völlig außer Atem, daß er wieder völlig hergestellt sei und allein weiterlaufen könne.
    »Guter Junge«, sagte Emerson und versetzte ihm einen herzhaften Klaps auf die Schulter.
    Selim, der sich nun abwechselnd seine Schulter und seinen Kopf rieb, blieb hinter uns. »Vielleicht hat er dir das Leben gerettet, Amelia«, sagte Emerson. »Du hast seinen Angreifer nicht gesehen?«
    »Es ging alles so schnell«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Der Angreifer ist vielleicht ein ganz gewöhnlicher Dieb gewesen, weißt du. Wir können nicht hinter allem Gesandte von Sethos wittern.«
    »Ich denke, du hast recht, Emerson.«
    Noch bevor wir das Haus erreichten, wußten wir, daß etwas nicht stimmte. Die Tore standen weit offen, und im Hof ging es zu wie in einem Bienenstock. Die Männer hatten sich zu einer Gruppe versammelt, und alle sprachen auf einmal. Enid saß neben der Eingangstür in einem Sessel und hielt ihr Gesicht mit beiden Händen bedeckt. Donald schlenderte nervös auf und ab und tätschelte ihr im Vorbeigehen immer wieder die Schulter.
    »Was zum Teufel«, fing Emerson an.
    »Es handelt sich mit Sicherheit um Ramses«, sagte ich. »Ich rechne damit, daß er wieder einmal verschwunden ist.«
    Sobald wir auftauchten, scharte sich die versammelte Menge um uns, und jeder versuchte, der jeweils erste zu sein, der uns informierte. Emerson herrschte sie an: »Ruhe!« Und erwartungsgemäß trat Schweigen ein. »Nun?« fragte Emerson mit einem Blick auf Donald.
    »Es ist alles mein Fehler«, schrie Enid. »Der arme kleine Junge wollte mir eine Ägyptischstunde geben. Aber ich …« Sie warf Donald einen vielsagenden Blick zu.
    »Nein, es ist mein Fehler«, sagte Donald. »Ich bin für ihn verantwortlich, aber ich …« Er sah Enid an.
    Emerson wandte sich mir zu und fuchtelte mit seinem erhobenen Zeigefinger vor meiner Nase herum. »Da siehst du es, Amelia, was dieser ganze Unsinn mit dem Verliebtsein nach sich zieht. Die Leute, die diese Krankheit heimsucht, sind sich nicht mehr ihrer Verantwortung bewußt, haben kein Pflichtgefühl …«
    »Sei still, Emerson«, bat ich ihn. »Laß Donald ausreden.«
    »Er ist verschwunden, das ist alles.« Donald zuckte hilflos die Schultern. »Vor ungefähr einer Stunde haben wir seine Abwesenheit bemerkt, aber wann er genau aufgebrochen ist, kann ich nicht sagen.«
    »Ist er zu Fuß unterwegs oder auf einem Esel losgeritten?« wollte ich wissen.
    »Keines von beiden«, sagte Donald grimmig. »Der kleine – äh – Bursche hat sich ein Pferd geborgt, nicht irgendein Pferd, sondern den Lieblingsgaul des Bürgermeisters, dasselbe Tier, das Sie seinerzeit ausgeliehen hatten. Ich sagte >borgen<, doch ich muß hinzufügen, daß der Bürgermeister nichts davon wußte. Er hat damit gedroht, daß er Ramses an die Tür seines Hauses nageln wird, wenn dem Pferd irgend etwas zustößt.«
    »Er hat keine Gewalt über ein so riesiges Pferd«, entfuhr es Enid, die ihre Hände rang. »Wie es ihm überhaupt gelungen ist, aufzusitzen und unbemerkt zu

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