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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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tut mir leid, daß ich dich mit diesem Unfug behelligt habe. Zieh dich rasch an. Ich werde draußen den Spirituskocher anzünden, um uns einen Tee zu kochen.«
    Ich reichte ihm seine Hose und krabbelte zum Zelteingang. Der Verschluß war nur durch einen einfachen Knoten gesichert, der mit einer Öse im Zeltboden vertäut war. Als ich ihn löste, fiel ein Streifen Tageslicht ins Innere. Der frühe Morgen war bereits angebrochen. Ich stand auf, schob die Zeltbahn beiseite, trat ins Freie und stürzte.
    Ich war über etwas gestolpert, das vor dem Zelt lag. Meine ausgestreckten Hände berührten den harten Boden, doch unter meinen Schienbeinen befand sich der Widerstand. Erst als ich mich wieder aufgerappelt hatte, erkannte ich, was es war.
    Donald Fraser lag auf dem Rücken. Sein Körper war dort hingeschleift worden, und seine Hände lagen gefaltet auf seiner Brust. Ein dunkles Loch klaffte wie ein drittes Auge mitten auf seiner Stirn. Seine blauen Augen waren weit aufgerissen und seine Lider bereits mit feinem Sandstaub bedeckt.
     
    Ich schrie nicht, wie es normalerweise jede Frau getan hätte. Dennoch entfuhr meinen Lippen ein schriller Laut, der dafür sorgte, daß Emerson völlig überstürzt aus dem Zelt gerannt kam und ich alle Mühe hatte, uns beide davor zu bewahren, ein weiteres Mal über den Leichnam zu fallen. Emerson fluchte, wurde dann jedoch von einer weiteren Person abgelenkt, die auf uns zustürzte.
    »Der Attentäter«, entfuhr es Emerson, dann entwand er sich aus meiner Umklammerung und ballte seine Hand zur Faust. Als er den Neuankömmling erkannte, fiel sein Arm schlaff zur Seite, und ich erstarrte vor Entsetzen. Ich blickte von Donald, quicklebendig auf den Beinen, zu Donald, totenstarr am Boden liegend; und dann dämmerte mir, irgendwie verspätet, die ganze Wahrheit.
    »Es ist Ronald und nicht Donald«, rief ich. »Was macht er hier? Was machen die beiden überhaupt hier?«
    Donald hatte seinen Bruder wahrgenommen. Die Sonnenstrahlen verliehen dem Gesicht des Toten einen illusorischen Hauch von Leben, dennoch bestand kein Zweifel, daß Ronald tot war. Mit einem Aufschrei, der mich mit tiefstem Mitgefühl erfüllte, fiel Donald neben dem Leichnam auf die Knie.
    »Fassen Sie ihn nicht an«, sagte Emerson in scharfem Ton. »Es gibt nichts, was wir jetzt noch für ihn tun könnten. Er muß schon seit Stunden tot sein. Die Leichenstarre ist bereits eingetreten.«
    Donald hätte diesem fürsorglichen Rat sicherlich keinerlei Beachtung geschenkt, doch die Geräusche von herannahenden Schritten gemahnten ihn an eine wichtigere Pflicht. Er erhob sich und lief Enid entgegen, nahm sie in die Arme und drückte ihren Kopf gegen seine Brust. »Sieh nicht hin«, sagte er mit erstickter Stimme. »Es ist Ronald – mein armer Bruder, tot, hinterhältig ermordet!«
    Die Katze Bastet war Enid auf den Fersen. Nach einer neugierigen, jedoch eher beiläufigen Untersuchung des Leichnams setzte sie sich und fing an, sich zu putzen. Ich war versucht, ein ernstes Wort mit ihr zu reden, weil sie ihren Pflichten als Wachkatze nicht nachgekommen war. Doch bei näherer Überlegung entschied ich, daß die Katze keine Verantwortung dafür trug, uns nicht vor dem Mörder gewarnt zu haben, da sie vermutlich in Enids Zelt eingesperrt gewesen war.
    Emerson schlüpfte ins Zelt und kehrte mit einer Decke zurück, die er über dem Toten ausbreitete. »Mordverdacht drängt sich da selbstverständlich auf«, sagte er grimmig. »Abgesehen von der Tatsache, daß er keine Waffe in der Hand hält, ist er auch erst nach begangener Tat hierhergebracht worden. Ich schlafe tief und fest, aber ich glaube, daß mich ein Pistolenschuß geweckt hätte, wenn er zwei Meter entfernt von meinem Ohr abgefeuert worden wäre. Kommen Sie, kommen Sie, Donald, reißen Sie sich zusammen. Ihre Trauer ist irgendwie abwegig, wenn man bedenkt, daß Ihr Bruder alles darangesetzt hat, um Sie zu ruinieren. Erklären Sie, warum Sie hier sind.«
    Donald, der Enid um die Taille gefaßt hielt, drehte sich um. Mit seiner freien Hand wischte er sich die Tränen vom Gesicht.
    »Ich brauche mich meiner Schwächen nicht zu schämen«, murmelte er. »In einem solchen Augenblick sind alle Auseinandersetzungen vergessen, und die vielen schönen Erinnerungen an die Kindheit überlagern die Schrecken der Vergangenheit. Professor, der Tod meines Bruders wirft sicherlich Zweifel an seiner eigenen Schuldhaftigkeit auf. Er kann sich nicht selbst das Leben genommen

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