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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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haben.«
    »Exakt«, sagte Emerson.
    Enid, die weniger begriffsstutzig war als ihr Geliebter, verstand Emersons Hintersinn sofort. »Wie können Sie es wagen, Professor! Verdächtigen Sie Donald etwa des Mordes an seinem Bruder?«
    »Was?« schrie Donald. »Enid, mein Liebling, du glaubst doch nicht etwa …«
    »Nein, mein Schatz, mit Sicherheit nicht. Aber er …«
    Emerson brüllte los. »Wenn ich noch einen rührseligen Satz, eine sentimentale Äußerung höre, dann überlasse ich Sie Ihrem Schicksal! Sie sitzen ganz schön in der Klemme, Mr. Donald Fraser, und ich werde das Gefühl nicht los, daß uns die Zeit davonrast. Antworten Sie mir sofort. Was hat Sie um diese Uhrzeit hierhergeführt?«
    »Ich war die ganze Nacht hier«, sagte Donald.
    »Verstehe.« Emersons gerunzelte Stirn glättete sich etwas. »Nun, Mr. Fraser, ich muß sagen, das beweist mehr Verstand, als ich Ihnen zugetraut hätte. Miss Debenham kann sicherlich bezeugen, daß Sie mit ihr zusammen waren …«
    »Sir«, entfuhr es Donald, und seine Wangen liefen vor Verärgerung rot an. »Sie verleumden das edelste, reinste Geschöpf, das jemals …«
    Enids Gesicht war ebenso rosig wie das seine. »Oh, Donald, du liebenswerter Idiot … Er war mit mir zusammen, Professor. Das werde ich vor jedem Gericht beschwören.«
    Donald protestierte natürlich, und es bedurfte einiger Flüche von Emerson, ehe er die beiden zum Schweigen gebracht hatte. Um die verwirrten und erregten Äußerungen, die schließlich folgten, auf einen Nenner zu bringen: Donald hatte wohl die Nacht auf einer Decke vor dem Zelt seiner Angebeteten verbracht. Sie war sich seiner Gegenwart nicht bewußt gewesen, und keiner von beiden hatte irgend etwas Außergewöhnliches gehört.
    Emerson warf dem jungen Mann einen mißfälligen Blick zu. »Bei all Ihren geistesgestörten Anwandlungen … Was ist eigentlich mit Ramses, Sie unverantwortlicher, jugendlicher Schwachkopf?«
    »Er hat mir hoch und heilig versprochen, das Haus in der Nacht nicht zu verlassen. Ich glaubte, ich könnte auf sein Wort zählen …«
    »Oh, sicher«, sagte ich scheinheilig. »Aber, Donald, die Nacht ist vorüber.«
    Vor der Kulisse des Sonnenaufgangs preschte ein prächtiges Pferd durch die Wüste, auf dessen Rücken eine winzige Gestalt thronte.
    Ramses versuchte, die Stute in ihrem atemberaubenden Tempo zum Halten zu bringen, aber das ging über seine Kräfte. Im hohen Bogen sauste er vom Rücken des Pferdes und fiel mit einem dumpfen Aufprall zu Boden. Während er sich aufrappelte, hub er an: »Guten Morgen, Mama. Guten Morgen, Papa. Guten …«
    Emerson richtete ihn auf. »Spar dir die Förmlichkeit, mein Sohn«, sagte er.
    »Ja, Papa. Danke, daß du mich daran erinnerst, daß Zeit wirklich kostbar ist. Ein Troß von Beamten hat gerade ein Regierungsschiff verlassen. Es wird sicherlich nicht lange dauern, bis sie uns gefunden haben, und aufgrund der Zusammensetzung der Gruppe und ihres wichtigtuerischen Auftretens leite ich ab, daß irgendeine ernstzunehmende Sache …«
    »Gütiger Himmel«, entfuhr es mir. »Damit hätten wir rechnen müssen, Emerson. Der Mörder – dessen Namen oder, wahrscheinlicher, dessen Decknamen ich nicht zu erwähnen brauche – will, daß Donald für den Tod seines Bruders inhaftiert wird. Natürlich hat er deshalb die Polizei informiert.«
    Diese letzte Katastrophennachricht erschütterte Donald zutiefst. Er stand da und starrte Emerson, der seinen Körper abtastete, hilflos an. »Er trägt keine Waffe bei sich«, bemerkte er.
    »Die Waffe«, rief ich. »Ohne sie kann die Polizei nichts beweisen …«
    »Das ist nicht unbedingt zutreffend, Mama«, mischte sich Ramses ein.
    Zunächst hätte ich nicht sagen können, wo er sich befand. Als ich mich umdrehte, entdeckte ich, daß er zu der Leiche gekrochen war und die Decke hochgehoben hatte. Nach einer kurzen, emotionslosen Begutachtung ließ er die Decke wieder fallen und stand auf. »Die Sachlage ist so, wie ich sie mir vorgestellt habe«, sagte er. »Papa, wenn die Pistole, aus der der tödliche Schuß abgefeuert wurde, nicht gefunden wird, ist das nicht unbedingt von Vorteil für Mr. Donald Fraser, denn die Anklage wird behaupten, daß man die Tatwaffe mit Leichtigkeit irgendwo im Sand verstecken konnte. Es würde mich allerdings nicht überraschen, wenn sie hier in der unmittelbaren Nähe, die sicherlich gewohnheitsmäßig überprüft wird, gefunden würde.«
    Mit einem Aufschrei stürmte Enid auf ihr Zelt zu. Ich wußte, was

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