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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nicht einmal, als sie in mein Haus in Kent eindrangen und meinen Butler niederschlugen. Was zum Teufel ist es denn diesmal?«
    »Vermutlich nicht der Rede wert«, hub Kevin an und schlug erneut die Beine übereinander.
    »Zappeln Sie nicht länger herum, sprechen Sie es aus. Ich werde selbst beurteilen, ob es wichtig ist.«
    »Nun … ich fragte mich, ob Sie vielleicht etwas von Miss Minton gehört haben.«
    »Ich glaube, sie hält sich immer noch bei ihrer Großmama auf«, erwiderte ich, während ich überlegte, was ihn zu dieser Frage veranlaßt hatte. Vermutlich irgendeine dienstliche Angelegenheit.
    Kevin ließ sein Bein erneut zu Boden gleiten und schlug dann mit der geballten Faust auf sein Knie. »Nein, Mrs. Emerson, da ist sie nicht. Seit fast einer Woche hat man sie weder gesehen noch von ihr gehört.«
    »Unmöglich. Woher wissen Sie, daß sie nicht dort ist?«
    »Ein Freund – eine Person – ein Freund – hat ihr geschrieben. Der Brief kam mit dem Vermerk zurück, daß sich der Empfänger in London aufhielte, und er war mit der Ihnen bekannten Adresse versehen. Aber ihre Vermieterin behauptet, daß sie sie seit letztem Freitag nicht mehr gesehen hat.«
    Die Tür wurde geöffnet. »Mr. Wilson wünscht Sie zu sprechen, Madam«, meldete Gargery.
    »Was zum – was will der denn hier?« forschte Kevin.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht handelt es sich um einen Anstandsbesuch. Einige Leute schätzen das, wie Sie wissen. Ah, Mr. Wilson, nett, Sie zu sehen. Ich glaube, Sie kennen Mr. O’Connell bereits.«
    Reserviert nickte Wilson Kevin zu, der sich nicht einmal der Höflichkeit unterzog, auf diese Geste zu reagieren. Dann setzte er sich.
    »Ich kam vorbei, um Sie zu fragen, wie es Ihnen nach dem gräßlichen Vorfall am gestrigen Abend geht«, begann er. »Und um mich nach dem Professor zu erkundigen, der, wie ich hörte, verletzt wurde.«
    »Das ist nett von Ihnen. Wie Sie sehen, bin ich unverletzt, und der Professor ist … Dem Professor geht es gut. Ich habe Sie gar nicht dort bemerkt, Mr. Wilson.«
    »Ich hielt mich sozusagen im Hintergrund«, lautete seine lächelnde Antwort.
    »Nun, ich bin froh, daß Ihnen in dem Handgemenge nichts passiert ist.«
    Wilson fuhr sich mit der Hand an die Schläfe und strich sein Haar zurück, woraufhin ein dunkelroter Bluterguß zum Vorschein kam.
    »Ich bin dem Priester begegnet – einem von ihnen. Das Ergebnis sehen Sie ja.«
    Ich gab meinem mitfühlenden Bedauern Ausdruck. Schließlich sprang Kevin, dessen nervöses Herumzappeln das Ausmaß eines epileptischen Anfalls angenommen hatte, auf. »Ich muß zurück ins Büro«, bemerkte er so unhöflich, wie ich das von ihm nicht gewohnt war. »Einen guten Tag, Mrs. Emerson.«
    »Nein, setzen Sie sich, Mr. O’Connell. Ich versichere Ihnen, daß ich Ihr Anliegen nicht vergessen habe. Fragen wir doch Mr. Wilson, ob er etwas weiß. Schließlich ist er ein Freund von Miss Minton.«
    »Etwas von Miss Minton?« fragte Wilson. »Was ist denn los?«
    »Sie ist verschwunden«, erwiderte ich mit Grabesstimme. »Zumindest hoffe ich, daß es nicht noch schlimmer ist; aber scheinbar hat sie seit letztem Freitag niemand mehr gesehen.«
    »Sie hat ihre Großmutter, die Herzoginwitwe, besucht«, erklärte Wilson.
    Seine Gelassenheit brachte Kevin an den Rand der Verzweiflung. »Großer Gott, das hat sie nicht. Die alte Dame hat genau wie alle anderen nicht die Spur von ihr gesehen.«
    Wilson versteifte sich. »Ich nehme an, sie würde es nicht schätzen, daß ihr irgendwelche Zufallsbekanntschaften hinterherschnüffeln«, bemerkte er frostig. »Sie hat viele Freunde; eine wohlhabende junge Dame wie sie –«
    »Stellen Sie sich nicht noch dümmer, als Sie sind, Mann!« brüllte O’Connell. »Ich habe es erst jetzt herausgefunden, aber als enger Freund von ihr müssen Sie es doch gewußt haben – sie besitzt keinen Pfennig. Die alte Herzoginwitwe lebt von ihren Erinnerungen, versucht den Schein zu wahren und ernährt sich von dem Wurzelgemüse, das sie in ihrem Schloßgarten anpflanzt!«
    Wilson war genauso verblüfft wie ich. Er riß den Mund auf. »Das … das ist unmöglich«, stammelte er. »Sie bekam ihre Anstellung beim Mirror –«
    »Aufgrund ihres eigenen Könnens.« Kevin stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Es fehlte nicht viel, und er hätte den jungen Wilson geschlagen, doch ich wußte – denn ich kenne die menschliche Psyche –, daß seine Verärgerung ihm selbst galt. »Natürlich spielten

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