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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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intelligente, ihn bewundernde Frau ausübt! Und ich vermutete auch, daß es nicht nur sein Humor und seine Freundlichkeit gewesen waren; seine strahlendblauen Augen, das rabenschwarze Haar und sein durchtrainierter Körper – von dem sie vermutlich mehr gesehen hatte, als mir lieb war – waren ihr ebenfalls nicht verborgen geblieben.
    Sie war diejenige, die uns beide aus unserem Tagtraum riß, der zweifellos Parallelen aufwies. »Ich werde gehen«, sagte sie. »Bitte, Madam, nehmen Sie das zur Kenntnis. Ist eine halbe Stunde zuviel verlangt?«
    »Sie brauchen nicht zu kündigen, Sie sind entlassen«, erwiderte ich. »Und ohne Zeugnis. Lassen Sie sich meinetwegen eine halbe oder eine ganze Stunde Zeit, aber verlassen Sie mein Haus. Ich werde Mrs. Watson darüber informieren.«
    »Ja, Madam«, erwiderte sie mürrisch. Nun, ich konnte es ihr nicht verdenken, daß sie mich nicht mochte, die (ihrer Meinung nach) alle Vorrechte auf das von ihr angebetete Objekt besaß. Mich, die ich den bohrenden Schmerz der Eifersucht nur zu gut kannte!
    Als sie durch die Tür schlüpfen wollte, fielen mir Kevins Worte wieder ein. Sie bewohnte ein Zimmer in London, hatte aber vielleicht kein Geld für eine Droschke oder für Nahrungsmittel. Ich konnte das Mädchen doch nicht bei Nacht und Nebel und ohne einen Penny aus dem Haus jagen. Außerdem gab es noch andere Überlegungen.
    »Warten Sie«, wies ich sie an. »Ich habe meine Meinung geändert. Sie bleiben heute abend hier – selbstverständlich in Ihrer Funktion als Hausmädchen. Nein, argumentieren Sie nicht, ich dulde keine weitere Diskussion. Morgen früh können Sie meinetwegen tun und lassen, was Sie wollen. Es sei denn, Sie würden es vorziehen, daß sich einer Ihrer Verehrer um Sie kümmerte, die vermutlich draußen Amok laufen.«
    »Was haben Sie da gesagt?« Sie fixierte mich. »Verehrer? Ich habe keine –«
    »Vielleicht war der Begriff unzutreffend. Aber mit absoluter Sicherheit gibt es da draußen zwei junge Herren, die verzweifelt auf die von mir in Aussicht gestellte Nachricht warten – die Nachricht, daß Sie in Sicherheit sind, Miss Minton. Es war egoistisch und gedankenlos von Ihnen, Ihre Freunde über Ihr Vorhaben im Zweifel zu lassen.«
    »Ich habe keine Freunde«, erwiderte sie ungehalten. »Lediglich Gegner. Und es gibt auch keinen mir bekannten Mann, dessen Schutz ich akzeptieren würde.«
    Außer einem, dachte ich im stillen. Und er wäre auch bereit dazu, selbst nach dem hinterhältigen Trick, den Sie sich mit ihm erlaubt haben. Allerdings nicht den Schutz, den Sie sich erhoffen, Miss Minton.
    »Das ist allein Ihre Sache«, erwiderte ich.
    »Ich werde morgen in aller Frühe aufbrechen, Madam. Mit Ihrer Erlaubnis, Madam.« Allerdings wartete sie nicht auf meine Erlaubnis, sondern schlug die Tür mit einer solchen Wucht zu, daß Mrs. Watson sie auf der Stelle entlassen hätte.
    Nachdem sie gegangen war, fing ich an, rasch im Zimmer auf und ab zu gehen, eine Übung, die dem rationalen Denkvermögen meines Erachtens sehr förderlich ist. Da ich rasches und entschlossenes Handeln gewohnt war, hatten die verblüffenden Entwicklungen der vergangenen Stunde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt.
    Ich hatte bereits vermutet, daß Mr. Wilson in die junge Dame verliebt war, aber selbst meine Sensibilität, die auf diesem Gebiet besonders ausgeprägt ist, hatte sich von O’Connells vermeintlicher Gleichgültigkeit täuschen lassen. Vielleicht – so redete ich mir ein – hatte er sich jedoch erst vor kurzem in sie verliebt, als die Angst um ihre Sicherheit tief in ihm schlummernde Gefühle geweckt hatte. Man konnte mich nicht dafür zur Rechenschaft ziehen, daß ich etwas nicht bemerkt hatte, was ihm selbst nicht bewußt gewesen war.
    Das zusätzliche Problem von Miss Mintons Zuneigung gegenüber Emerson war ohne Bedeutung. Er erwiderte ihre Gefühle nicht, und ich würde dafür sorgen, daß dies auch so blieb.
    Von außerordentlicher Bedeutung war Emersons geheimnisvoller Besucher. Welche Mitteilung, welche Bitte oder Drohung hatte ihn aus dem Haus gelockt, ohne daß er mich vorher informierte? Eine Antwort auf diese Frage war mir qualvoll bewußt, aber vielleicht traf sie gar nicht zu. Ich war mir nicht sicher, ob ich hoffen sollte, daß ich mich irrte – denn in diesem Fall sah sich mein werter Gatte vielleicht mutterseelenallein einer unbekannten Gefahr ausgesetzt – oder daß ich recht behielt.
    Im Augenblick konnte ich nichts anderes tun, als auf seine

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