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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Geschichte erst viel später aufgedeckt. Wie eine fette Kröte fand ich sie in ihrem Haus vor; sie hatte sämtliche Bedienstete bis auf ein einziges, überarbeitetes Hausmädchen entlassen, und nachdem ich mich an diesem bedauernswerten Geschöpf vorbeigedrängt hatte, entdeckte ich Elizabeth mit einem Roman und einer Schachtel Pralinen in ihrem Salon. Mein Anblick führte dazu, daß sie sich an einem soeben in den Mund gesteckten Praline verschluckte und ich ihr mehrmals auf den Rücken klopfen mußte, bevor sich ihre Gesichtsfarbe wieder normalisierte.
    »Aber was zum Teufel war der Sinn des Ganzen?« wollte Emerson bei meiner Rückkehr wissen. »Nur um die paar Groschen für ihre Verpflegung und ihren Unterhalt zu sparen?«
    »Zweifellos wäre James das einen Versuch wert gewesen«, entgegnete ich angewidert. »Aber es ging um mehr als das, Emerson; als ich auf die Wahrheit pochte, gab Elizabeth es offen zu – sie ist noch dümmer als James und hat noch weniger Mumm. Es waren diese Zeitungsartikel, die Ramses’ zarte Gesundheit und seine gefahrvollen Wagnisse erwähnten. Percy sollte sich bei uns einschmeicheln, so daß wir ihn zu unserem Erben erklärten, falls Ramses irgend etwas zustieße.«
    Emerson lief dunkelrot an. »Was? Was? Zur Hölle mit diesem skrupellosen, kleinen –«
    »Nein, nein, Emerson, keine Sekunde lang glaube ich, daß Percy ein frühreifer Mörder ist. Auch wenn einige der von ihm angewandten Tricks zu fatalen Ergebnissen hätten führen können … Er sollte lediglich überzeugend, höflich und liebenswert sein.«
    »Eine Rolle, die absolut nicht zu ihm paßte«, knurrte Emerson.
    »Aber James besitzt nicht soviel Gespür, um das zu erkennen, Emerson. Er dachte, daß es auf jeden Fall den Versuch wert sei.«
    Emerson überlegte. »Dann haben wir es Mr. O’Connell zu verdanken, daß man uns diese gräßlichen Kinder auf den Hals gehetzt hat«, sagte er mit bedrohlicher Stimme. »Er hat diesen Artikel verfaßt!«
    Wie schade, dachte ich insgeheim; wo Kevin und Emerson doch gerade so gut miteinander zurechtkamen. Ich entschied, daß dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um Emerson meine Hoffnungen bezüglich der jungen Leute zu schildern. Eigentlich gab es nichts, was die beiden trennen konnte; sie war zwar von adliger Abstammung, aber arm wie eine Kirchenmaus; er verdiente genug, um einer Ehefrau einen repräsentativen Lebensstil zu ermöglichen, und ich hatte immer schon vermutet, daß seine Familie einflußreicher war, als er zugeben wollte. Er sprach ein recht gewähltes Englisch, wenn er nicht gerade den wüsten irischen Burschen raushängen ließ, und die Paßform seiner Abendgarderobe – von der er zugegeben hatte, daß es sich um seine eigene handelte – war einem hervorragenden Schneider zu verdanken. Das Ganze sah überaus vielversprechend aus, und ich war mir sicher, daß Emerson seine Verärgerung zum Zeitpunkt der Hochzeit längst vergessen haben und sogar zustimmen würde, die Rolle des Brautführers zu übernehmen.
    Ich saß in der Bibliothek und schrieb eifrig an meinem Vortrag über die Schwarze Pyramide, während ich über den Seelenfrieden eines geordneten Familienlebens meditierte (ich kann mit Leichtigkeit über zwei Dinge gleichzeitig nachdenken, wenn ich mit dem Thema sehr vertraut bin). Man weiß sein Glück immer erst dann zu schätzen, wenn es einem vorübergehend den Rücken gekehrt hat; ich hatte Ramses’ Charakter nie richtig zu würdigen gewußt, bis ich Percy kennenlernte. Im Haus war es ruhig und still. Emerson war im Museum; Ramses war in seinem Zimmer, mumifizierte eine Ratte oder stellte Dynamit her oder irgend etwas Vergleichbares. Wie friedlich das alles war, und ich dankte dem Allmächtigen von ganzem Herzen für seine vielen Wohltaten!
    Da war nur eine kleine Sache. Diese ließ ich gegenüber dem Allmächtigen unerwähnt, da ich absolut überzeugt war, sie ohne Hilfestellung zu meistern. Augenblicklich wußte ich allerdings nicht recht, wie ich sie angehen sollte. Ich hatte Emerson gegenüber erklärt, daß ich nichts tun würde, damit er sein feierliches Versprechen brach – und das würde ich auch niemals wagen. Trotzdem mußte es irgendeine Möglichkeit geben, um die Identität des geheimnisvollen Mannes mit dem Turban herauszufinden … Er mußte Ägypter sein. Ein Verbündeter, ein Widersacher, ein geschäftlicher Konkurrent oder ein Geliebter der bedauernswerten Ayesha? Ahmet die Laus war zu seinen Freunden und Verwandten zurückgekehrt,

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