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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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entscheiden, was ich Amenit verabreichen sollte, als marschierende Schritte eine neue Gefahr ankündigten.
    Mein erster Gedanke galt Ramses. Als ich mich umwandte, sah ich gerade noch seinen Rockzipfel eilends im Nebenzimmer verschwinden. Einer Sorge ledig – denn ich hatte oft Gelegenheit gehabt, nach meinem Sohn zu suchen, und wußte daher, daß er sich Verfolgern eine Ewigkeit entziehen konnte –, machte ich mich zur nächsten Schlacht bereit.
    Die Wachen brachten einen Gefangenen mit – aber es war nicht Tarek. Erst als mir ein lautes Keuchen entfuhr, bemerkte ich, daß ich die Luft angehalten hatte. Reggie – denn um ihn handelte es sich – lächelte mir zu und begrüßte mich mit einem Winken. Er war zwar ein wenig blaß, wirkte aber sonst unverletzt.
    Nach einer Weile kam Nastasen, gefolgt von weiteren Soldaten und den beiden Hohepriestern, herein. Anscheinend war er übler Laune – was, wie ich dachte, für Tareks Wohlbefinden sprach. »Dieser Schurke hier hat gestanden«, verkündete er, wobei er auf Reggie wies. »Ihr alle seid schuldig – Ihr habt versucht, mich zu töten und mir die Krone zu rauben.«
    »Glauben Sie ihm nicht!« rief Reggie. »Ich …«
    Einer der Wachen versetzte ihm einen Stoß, so daß er das Gleichgewicht verlor. »Ich habe keine Verwendung mehr für ihn«, fuhr Nastasen fort. »Wo ist der Junge?«
    Bald stand kein Möbelstück mehr aufrecht, und alle Wandbehänge waren abgerissen worden. Rasch hatte Nastasen die Geduld verloren und begonnen, die Einrichtungsgegenstände durch den Raum zu schleudern. Hätte ich nicht in so großen Sorgen geschwebt, der Anblick hätte mich sehr erheitert, denn Nastasen warf einen großen Weinkrug um, dessen Inhalt sich auf seine schönen Sandalen ergoß, und steckte dann den Kopf in das Gefäß, um sich zu vergewissern, daß Ramses nicht darin untergetaucht war. Schließlich näherte sich Pesaker seinem erzürnten Prinzen und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Wahrscheinlich wußte er aus Erfahrung, wie man mit königlichen Tobsuchtsanfällen zurechtkam. Nastasen beruhigte sich darauf und stolzierte davon, um höchstpersönlich die Fahndung zu leiten. Der Hohepriester Amons folgte ihm, Murtek zögerte – allerdings nur kurz – und eilte dann den anderen nach.
    Reggie ließ sich auf einen Berg Kissen fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. »Verzeihen Sie mir«, murmelte er. »Die Anspannung der vergangenen Stunden …«
    Amenit trat auf ihn zu und strich ihm übers Haar. Lächelnd blickte er zu ihr auf. »Jetzt geht es mir besser. Aber der arme kleine Ramses … Wo steckt er? Ist er in Sicherheit?«
    »Sicherer als in Nastasens Kerker«, antwortete Emerson und griff nach seiner Pfeife.
    »Wissen Sie das genau? Er ist doch noch so klein und könnte in Schwierigkeiten geraten sein.«
    »Ich weiß nicht, wo er ist, falls Sie darauf hinauswollen«, erwiderte Emerson.
    »Sie haben jeden Winkel abgesucht«, murmelte Reggie. »Es gibt nur ein Versteck, wo er sein kann.«
    »Warum laufen Sie dann nicht los und erzählen es Nastasen?« höhnte Emerson.
    Reggie warf ihm einen entrüsteten Blick zu und schwieg.
    In Wirklichkeit hatte ich, was Ramses’ Schicksal betraf, weniger Zuversicht als Emerson; und vermutlich war auch sein Optimismus nur gespielt. Tatsächlich gab es nur ein mögliches Versteck: den Tunnel, durch den Amenit uns geführt hatte, um uns die falsche Hohepriesterin zu zeigen. Ich hatte nicht gesehen, wie sie die Falltür geöffnet hatte, doch Ramses war ein Fachmann, wenn es darum ging, Dinge auszukundschaften, die er nicht wissen sollte. Kannte Nastasen den Geheimgang? Wenn nicht, würde Amenit es ihm verraten? Vielleicht hatte sie Gründe zu schweigen – vielleicht aber auch nicht. Wie lange konnte Ramses ohne Nahrung und Wasser in der Dunkelheit ausharren? Oder noch schlimmer – würde er so unvorsichtig sein, einen zweiten Ausgang aus dem Labyrinth zu suchen? Da ich das ungeheure Selbstbewußtsein meines Sohnes kannte, befürchtete ich, daß die Antwort »ja« lautete.
    Endlich verstummten die Geräusche in den hinteren Räumen, und bedrohliche Stille breitete sich aus. Ich konnte die Spannung nicht länger ertragen. »Ich sehe nach, was sie tun«, verkündete ich, während ich mich vergewisserte, daß mein Gürtel richtig festgeschnallt war. »Ich kann die Spannung nicht länger ertragen.«
    Mit einem verlegenen Lächeln nahm Emerson meinen Arm. »Ich habe mich schon gefragt, wer von uns das zuerst zugibt.«
    Reggie und

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