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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Tag durchzuarbeiten.«
    Wenigstens hielten sich die Männer nicht damit auf, wegen der Höhe ihres Lohnes herumzustreiten. Sie wollten unbedingt wohlbehalten zu Hause ankommen, ehe die gefürchteten Dämonen der Dunkelheit aus ihren Verstecken krochen. Während sie ausschwärmten, bemerkte ich: »Heute gibt es Abendessen aus der Dose, meine Herren; ich bin weder eine besonders gute noch eine sehr begabte Köchin.«
    »Mein Diener Ahmed ist ein ausgezeichneter Koch«, sagte Reggie. »Wegen dieser Fähigkeit habe ich ihn unter anderem eingestellt. Vielleicht möchten Sie mir die Ehre geben, heute abend meine Gäste zu sein.«
    Ich nahm mit den angemessenen Dankesbezeugungen an. Nachdem sich Reggie in sein Zelt begeben hatte, meinte Emerson säuerlich: »Es würde mich nicht wundern, wenn er sich in einen Abendanzug wirft. Ich warne dich, Amelia, falls er es wirklich tut, gehe ich und esse mit Kemit.«
    »Mr. Forthright hat sehr viel Gepäck bei sich«, mischte sich Ramses ein, der im Schneidersitz zu meinen Füßen saß. »Und zusätzlich zu einem Revolver hat er zwei Flinten und Unmengen von Munition und überdies …«
    »Wahrscheinlich möchte er auf die Jagd gehen«, antwortete ich und dachte, es sei wahrscheinlich besser, Ramses nicht nach seiner Informationsquelle zu fragen.
    »Sollte er das vorhaben, fühle ich mich verpflichtet, Einspruch zu erheben«, gab Ramses in seinem würdevollsten Tonfall zurück.
    »Paß nur auf, daß du nicht wie schon früher in die Schußlinie gerätst«, mahnte ich streng. »Du verbringst viel zuviel Zeit damit, dich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen, Ramses. Komm und hilf mir; es wird erst in einigen Stunden dunkel, und ich möchte gern die kleinen Schutthaufen südlich von Nummer vier näher in Augenschein nehmen. Vermutlich waren es die Gräber von Königinnen – denn selbst in Kusch, wo Frauen über beträchtliche Macht verfügten, sind sie, was Pyramiden betraf, meist zu kurz gekommen.«
    Emerson schloß sich uns an, und wir verbrachten eine sehr vergnügliche Stunde damit, im Geröll herumzustochern und über die Lage der Grabkammer zu debattieren. Natürlich mußte Ramses mir und seinem Vater widersprechen. »Wir dürfen nicht annehmen«, behauptete er, »daß die Grabkammer unter dem Überbau liegt, nur weil das bei den meisten ägyptischen Pyramiden der Fall ist. Erinnert euch an Ferlinis Beschreibung der Grabkammer, in der er die Juwelen gefunden hat, die heute im Berliner Museum liegen.«
    »Unmöglich!« rief ich aus. »Lepsius teilt meine Ansicht, daß Ferlini sich geirrt haben muß. Er war kein Archäologe …«
    »Aber er war dort«, gab Ramses zurück. »Im Gegensatz zu Herrn Lepsius. Und mit allem Respekt, Mama …«
    »Hmmm, ja«, wandte Emerson ein. »Aber mein Junge, selbst wenn Ferlini eine Grabkammer im oberen Teil einer Pyramide gefunden hat, war vielleicht gerade diese Pyramide eine Ausnahme von der Regel.«
    Sein Versuch, einen Kompromiß herbeizuführen, scheiterte, wie es bei derartigen Versuchen meist der Fall ist. »Unsinn!« rief ich aus.
    »Darum geht es nicht, Papa, wenn ich mir diese Freiheit erlauben darf«, warf Ramses ein.
    Die Debatte dauerte immer noch an, als wir zu unseren Zelten zurückkehrten. Vermutlich haben nur wenige Familien so viele anregende gemeinsame Interessen wie wir. Und die Freiheit und Offenheit, mit der wir einander unsere Ansichten mitteilen, trägt nur zum allgemeinen Vergnügen bei.
    Ich hatte – nur für den Fall des Falles – ein gutes Kleid mitgebracht. Schließlich weiß man ja nie, ob man nicht einem Menschen in gehobener gesellschaftlicher Stellung begegnet. Es war ein schlichtes Abendkleid aus grünem Tüll, das Mieder hatte einen tiefen, viereckigen Ausschnitt, der Rock war gerüscht, und rosafarbene Seidenrosen verzierten die Volants und die kurzen Puffärmel. Während ich Emerson erlaubte, mir das Kleid zuzuknöpfen, überredete ich ihn dazu, ein Sakko anzuziehen und seine Stiefel mit ordentlichen Schuhen zu vertauschen. Allerdings weigerte er sich, eine Krawatte zu tragen, und zwar mit dem Argument, er habe sich vornehmlich deshalb für die Archäologie entschieden, weil eine Krawatte nicht zur offiziellen Tracht dieses Berufsstandes gehöre. Und ich mußte auf seine Nachfrage hin zugeben, daß das Fehlen dieses Kleidungsstücks dank seines ansprechenden Äußeren nicht weiter ins Gewicht fiel.
    Dann begab ich mich auf die Suche nach Ramses, denn ich konnte mit Sicherheit davon ausgehen, daß

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