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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Effendi hat viel Geld geboten, Sitt. Was soll ein armer Mann tun?«
    Reggie fand, daß er keine Ruhepause nötig habe, und begleitete mich zu meinem Zelt. Er war so fröhlich und darauf bedacht, sich beliebt zu machen, wie ein großer, tolpatschiger Hund. Also ließ ich ihn bei der Buchführung helfen. Heute abend sollten die Männer ihren Lohn erhalten. Wir führten einen eigenen Lohnzettel für jeden, denn der Verdienst hing von der Anzahl der Arbeitsstunden ab. Für jede besondere Entdeckung gab es einen Bonus. »Wenn wir für Kunstgegenstände einen fairen Marktpreis bezahlen, besteht weniger Anreiz zum Diebstahl«, erklärte ich und fügte spöttisch hinzu: »Leider haben wir bislang nur wenige Prämien auszahlen müssen.«
    »Die Gegend scheint völlig ausgeplündert zu sein«, stimmte Reggie mit einem entmutigten Blick auf die Gesteinshalden hin zu, die einst Pyramiden gewesen waren. »Wie lange wollen Sie noch bleiben, wenn Sie nichts Wertvolles finden?«
    »Sie verstehen immer noch nicht, Reggie. Wir suchen nach Wissen, nicht nach Schätzen. Angesichts unseres augenblicklichen Tempos werden sich die Arbeiten bis zum Ende der Saison hinziehen.«
    »Aha. Offenbar ist das der letzte Lohnzettel, Mrs. Emerson. Wie ich annehme, werden die Männer heute abend in ihre Dörfer zurückkehren. Bleiben Sie und der Professor hier, oder reiten Sie in die Garnison?«
    Nach einer langwierigen Debatte und einem ausufernden, von Flüchen durchsetzten und sinnlosen Streit hatte sich Emerson schließlich bereit erklärt, die Männer früher aufbrechen zu lassen, damit sie noch vor Dunkelwerden ihre Dörfer erreichten – allerdings unter der Voraussetzung, daß sie am folgenden Abend zurückkehrten. Ich erklärte das Reggie und fügte hinzu, daß ich am nächsten Tag den Markt in Sanam Abu Dom besuchen wollte, um frisches Gemüse und Brot zu kaufen. »Doch wenn Sie hinreiten, Reggie, könnten Sie die Einkäufe erledigen, und ich spare mir den Weg.«
    Ein Schatten huschte über das lächelnde Gesicht des jungen Mannes. »Ich muß fort, Mrs. Emerson. Nachdem ich die riesige und bedrohliche Unendlichkeit der Wüste gesehen habe, wird mir allmählich klar, wie sinnlos meine Suche ist, doch …«
    »Ja, natürlich. Ich gebe Ihnen heute abend eine Liste. Aber ich schlage vor, daß Sie bis morgen warten, denn es ist sehr gefährlich, nach Einbruch der Dunkelheit zu reisen.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu erklären«, erwiderte Reggie. Seine Hand berührte den ordentlichen Verband, mit dem ich die Schnittwunde an seiner Stirn versorgt hatte. Über die Schulter warf er einen Blick auf Kemit, der sich in unserer Nähe im Schatten ausruhte. »Wahrscheinlich kann es nicht dieser Bursche gewesen sein, der mich angegriffen hat, aber ich schwöre Ihnen, Mrs. Emerson, der Täter sah ihm so ähnlich, als wäre es sein Zwillingsbruder. Was wissen Sie über ihn?«
    »Sein Dorf, das von den Derwischen zerstört wurde, liegt südlich von hier. Genaueres hat er uns nicht erzählt. Wie Sie wissen, sind diesen Leuten unsere westlichen Vorstellungen von Entfernung und Geographie fremd.«
    »Dann vertrauen Sie ihm also?« Reggies Stimme hatte sich zu einem Flüstern gesenkt.
    »Sie brauchen nicht zu flüstern. Er versteht nur wenige Brocken unserer Sprache. Und warum sollte ich ihm nicht trauen? Er und seine Freunde haben zuverlässig und sorgfältig gearbeitet.«
    »Warum starrt er uns an?« fragte Reggie.
    »Er starrt nicht, er schaut nur. Aber, aber, Reggie, geben Sie schon zu, daß Ihr Verdacht gegen Kemit unberechtigt ist und jeglicher Grundlage entbehrt. Sie haben Ihren Angreifer ja gar nicht genau sehen können, denn laut Ihrem eigenen Bericht ist Ihnen nichts aufgefallen, ehe das Wurfgeschoß Sie traf.«
    Nach einigen weiteren Arbeitsstunden ließ Emerson innehalten und rief die Männer zu dem Tisch, an dem ich saß, um ihnen ihren Lohn auszuzahlen. »Verdammt«, meinte Emerson, während er sich neben mich setzte. »Wir müssen uns ein anderes System ausdenken, Peabody. Sie brennen so darauf, wegzukommen, daß sie den ganzen Nachmittag keinen verfl … verflixten Handschlag getan haben.«
    »Die einzige Alternative wäre, sie – wie ursprünglich geplant – erst Freitag morgen aufbrechen zu lassen«, antwortete ich.
    »Aber dann müssen sie schon Freitag abend wieder zurück sein«, verkündete Emerson. »Ansonsten sehen wir sie erst am Samstag vormittag wieder, und sie werden jammern, sie seien nach dem langen Fußmarsch zu müde, um den

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